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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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eine Adresse, schnappte mir ein Telefonbuch und vergewisserte mich, daß sie stimmte.
    »Und was kommt jetzt?« fragte Elsie erregt.
    »Nichts«, sagte ich so beiläufig wie möglich. »Wir haben erfahren, was wir wissen wollten, das ist alles. Jetzt müssen wir uns überlegen, welchen Gebrauch wir von der Information machen, aber das hat Zeit bis später.«
    Sie sah mich scharf an, wollte etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders und hüllte sich in Schweigen.
    Ich brachte Ruth Ritter die Umschläge zurück, bedankte mich und fuhr Elsie nach Haus.
    »Man kriegt Hunger, wenn man so schwer arbeitet«, bemerkte sie, als ich vor ihrer Haustür hielt. »Wir könnten eigentlich was essen.«
    »Später.«
    »Meinen Sie später am Abend?«
    »Vielleicht.«
    »Aber mir knurrt jetzt schon der Magen, Donald.«
    »Werfen Sie sich in Schale, und ich will sehen, was sich tun läßt.«
    »Donald, Sie wollen bloß Zeit gewinnen.«
    »Im Gegenteil, ich darf keine Zeit verlieren.«
    »Hören Sie, Donald, ich hab' ein paar Vorräte im Kühlschrank. Ich könnte uns was Nettes zum Essen zurechtmachen, dann brauchten Sie nicht in ein Lokal zu gehen. Es ist Ihnen peinlich wegen der Kratzer, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Werden Sie zu mir kommen?«
    »Wenn ich kann, ja.«
    »Was soll das heißen?«
    »Na, es wäre ja möglich, daß mich irgendeine höhere Gewalt daran hindert.«
    »Dann rufen Sie mich wenigstens an.«
    »Okay, ich will's versuchen.«
    Sie zögerte einen Moment, zog plötzlich meinen Kopf zu sich herunter und drückte einen sanften Kuß auf meine zerkratzte Wange. »In einer Stunde also.«
    »Abgemacht.« Ich half ihr aus dem Wagen und brachte sie bis zur Haustür.
    Als ich zum Wagen zurückging, löste sich eine schattenhafte Gestalt von der Hausmauer und schnitt mir den Weg ab. Die Gestalt entpuppte sich als Frank Sellers. »Bertha meinte, Sie könnten hier sein. Bringen Ihr Mädchen verdammt früh nach Hause, was, Däumling?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Stimmt, und ich würde Sie auch nicht schon wieder belästigen, wenn ich's nicht gut mit Ihnen meinte.«
    »Wieso?«
    »Einkommensteuer«, sagte er lakonisch.
    »Bei Ihnen piept's wohl!«
    »Sie haben Ihre Einkommensteuer nicht bezahlt, und ich bin leider gezwungen, in dieser Sache was zu unternehmen.«
    »Schauen Sie, Sellers, hören Sie auf, mich zu schikanieren. Ich bin unschuldig wie ein neugeborenes Kind. Außerdem hab' ich als Bürger einige Rechte, und ich weiß zufällig, worin die bestehen.«
    »Ich schikaniere Sie nicht, ich tue bloß meine Pflicht. Wenn Sie's mir schriftlich geben, bin ich schon zufrieden.«
    »Was soll ich Ihnen schriftlich geben?«
    »Daß Sie Ihre Einkommensteuer bezahlt haben.« Er hielt mir ein Stück Papier unter die Nase. »Schreiben Sie darauf: >Ich schulde der Einkommensteuer keinen Cent<, und unterzeichnen Sie's. Dann lass' ich Sie in Ruhe.«
    Ich tat was er wollte, und gab ihm den Wisch zurück. »Ist jetzt alles okay?«
    Er stellte sich unter eine Straßenlaterne, kicherte, holte ein zweites zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche, verglich die beiden miteinander und sagte: »All right, Däumling, jetzt sind Sie geliefert.«
    »Wieso?«
    Er zeigte mir die beiden Zettel. »Schauen Sie sich das Wort Einkommensteuer an. Es ist in beiden Texten identisch. Folglich haben Sie das Briefchen geschrieben...« Er las es laut vor: »Die Polizei überwacht unser Büro. Fahren Sie im Lift eine Etage höher. Dort ist das Büro eines Einkommensteuerberaters. Gehen Sie hinein, und verlangen Sie irgendwelche Auskünfte. Bleiben Sie bis auf weiteres von der Agentur weg. Rufen Sie später an.«
    Ich schwieg.
    »Eine Putzfrau fand den zusammengeknüllten Wisch in einem Sandeimer vor dem Lift in der Etage über Ihnen. Neugierig, wie sie war, las sie ihn, und daraufhin rief sie uns an.«
    Ich sagte noch immer nichts.
    »Nun?«
    »Sie glauben, ich hätte das geschrieben?«
    »Sie wissen verdammt gut, daß Sie das geschrieben haben.«
    »Ist es vielleicht ein Verbrechen, einen Klienten zu schützen?«
    »Ja, wenn es auf diese Art und in einem solchen Fall geschieht. Das kostet Sie Ihre Lizenz, Däumling. Um Bertha tut es mir leid, aber ich kann's nicht ändern. Sie haben's sich selbst zuzuschreiben, Lam, Sie wollen immer mit dem Kopf durch die Wand.«
    »Na schön, machen wir ein Geschäft. Ich lasse Sie den Fall aufklären, und Sie lassen unseren Klienten aus dem Spiel und drücken in punkto Lizenz ein Auge zu.«
    Seine Miene hellte sich auf,

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