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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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aber die Vorsicht siegte. »Ich verspreche nichts, bevor ich nicht weiß, was Sie zu bieten haben.«
    »Wo ist Ihr Wagen?« fragte ich.
    »Hab' ihn in einer Seitenstraße abgestellt.«
    »Holen Sie ihn. Wir kommen in Ihrem Wagen schneller vorwärts als in meinem. Ich hab' in einer Stunde eine Verabredung und muß bis dahin noch einiges erledigen.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Zum Edgemount Motel.«
    »Und was gibt's dort für uns zu holen?«
    »Fingerabdrücke.«
    »Sagen Sie das noch mal?«
    »Fingerabdrücke, die ich in Nr. 27 des Bide-a-wee-bit ergattert habe.«
    »Ach so, verstehe, Fingerabdrücke Ihres Klienten.«
    »Richtig, aber nicht nur von ihm.«
    »Von wem denn noch?«
    »Ronley Fisher.«
    Sellers bemühte sich zwar, seine freudige Erregung nicht zu zeigen, aber es gelang ihm nicht. Er fuhr hoch, als hätte ich ihn mit einer Nadel gepikst. »Was, zum Henker, sagen Sie da?«
    »Die Wahrheit.«
    »Falls Fisher in dem Zimmer war — herrje, Sie gottverdammter Dussel, ist Ihnen überhaupt klar, was das bedeutet? Es bedeutet, daß Ihr Klient ihn ermordet hat.«
    »Blech! Es bedeutet höchstens, daß der Bungalow zweimal vermietet wurde. Es war Samstag abend und Hochbetrieb. Fisher war mit irgend jemandem — einem Mädchen vermutlich — dort, und als er den Bungalow räumte, machte sich die Motelleitung das zunutze und vermietete ihn noch mal.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren Theorien. Zeigen Sie mir Ronley Fishers Fingerabdrücke, und ich nehme das ganze verdammte Motel auseinander. In vierundzwanzig Stunden spätestens hab' ich den Mörder.«
    »Okay, worauf warten wir noch?« fragte ich. »Wir sind uns also einig. Wenn ich Sie gut bediene, behalte ich meine Lizenz, und unser Klient bleibt ungeschoren.«
    »Jawohl. Wenn Sie mir die bewußten Fingerabdrücke liefern, können Sie von mir haben, was Sie wollen. Und wenn Ihr Klient ansonsten eine weiße Weste hat, kann er sich von mir aus mit einem halben Dutzend Weiber auf einmal amüsiert haben. Gehen wir.«
    Wir stiegen in Sellers Wagen, und ich mußte mich festhalten wie ein Klammeraffe, um nicht von meinem Sitz geschleudert zu werden, als Sellers sich in den Verkehr stürzte. Er benutzte zwar weder die Sirene noch das Rotlicht, setzte sich jedoch über sämtliche Geschwindigkeitsbeschränkungen hinweg. Ich atmete auf, als wir heil vor dem Edgemount anlangten.
    Ich fischte den Schlüssel heraus, schloß auf und ging voran in den Bungalow. Sellers hielt sich dicht hinter mir.
    »Kippen Sie das Fernsehgerät. Ich hab' das Zeug mit Klebstreifen an der Unterseite des Apparats befestigt.«
    »Nein, Sie kippen ihn, und ich hole die Dinger«, sagte Sellers.
    Ich hievte den schweren Apparat vorn hoch und kippte ihn so
    weit nach hinten, daß Sellers, der auf dem Boden kniete, die Unterseite abtasten konnte.
    »Kippen Sie ihn noch ein bißchen mehr«, sagte er.
    Ich gehorchte.
    Sellers richtete sich auf. Seine Miene war düster. »Das hab' ich mir gleich gedacht. Wieder einer von Ihren Tricks.«
    »Meinen Sie damit, daß die Dinger nicht da sind?«
    »Damit meine ich, daß sie nicht da sind und auch nie da waren.«
    Ich starrte ihn sprachlos an.
    Sellers, der mich nicht aus den Augen gelassen hatte, sagte nach einer Weile: »Sie sind zwar ein guter Schauspieler, Donald, aber es gehört mehr als das dazu, um so ein Schwindelmanöver erfolgreich abzuziehen.«
    »Es war kein Trick. Geben Sie mir irgendwas, womit ich den Apparat abstützen kann. Das muß ich mir ansehen.«
    Wir schoben ein paar Bücher unter das Fernsehgerät, ich legte mich auf den Bauch und überzeugte mich durch den Augenschein, daß meine Kollektion von Abdrücken tatsächlich verschwunden war.
    »Man kann aber noch sehen, wo die Klebstreifen befestigt waren. Hier, schauen Sie sich die beiden Markierungen an.«
    Sellers wirkte völlig uninteressiert. »Sie sind ein Schlaufuchs, Lam, das gebe ich zu. Ihr Märchen klingt ganz gut, und damit es noch besser klingt, haben Sie die Unterseite der Flimmerkiste mit Klebstreifen präpariert.«
    »Ich glaube, ich weiß, wer die Abdrücke geklaut hat.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen. Mein Bedarf ist gedeckt.«
    »Hören Sie, Sellers, ich hab' Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich...«
    »Bin nicht interessiert.«
    Ich knipste das Licht aus. Wir verließen den Bungalow, und ich steckte den Schlüssel ein. Sellers stelzte zu seinem Wagen hinüber, stieg ein, knallte die Tür zu, brauste ab und ließ mich stehen. Ich rief ein Taxi und gab als Ziel die Adresse von Elaine

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