Tatsache Evolution
Seen und Ozeane; Blatt-Oberflächen , das Erdreich, das Verdauungssystem vieler Tiere usw.).
Ausgehend von C. S. Merezhkowskys Bahn brechenden Forschungen (s. Kapitel 8) haben jahrzehntelange Studien ergeben, dass die Organismen in fünf Reiche (
Five Kingdoms
) unterteilt werden können (Barnes 1998, Margulis und Schwartz 1998) (Abb. 10.4). Wir wollen hier eine Klassifizierung (mit Kurzdefinitionen ) anführen, wie sie in ähnlicher Form vor einigen Jahren publiziert wurde (Kutschera 2002) und unterscheiden somit die folgenden 5 Reiche (Organismengruppen) (s. die Teil-Graphiken in Abb. 10.5):
Monera
(
Bacteria
): Prokaryotische Mikroben (Zellen auf der Organisationsstufe typischer Bakterien) ohne membranumgrenzten Kern (Abb. 10.1). Diese Organismen kommen als einzelne Zellen oder zu Fäden vereinigte Aggregate vor. Echte Mehrzeller, die Gewebe ausbilden, sind im Reich der Bakterien nicht bekannt, obwohl überzelluläre Strukturen (Biofilme) gebildet werden. Wir unterscheiden drei große Gruppen: Archaebakterien (z. B. Methan-produzierende Mikroorganismen; an Salzhalden angepasste oder Hitze- und Säure-tolerante Mikroben, die in der Regel extreme Lebensräume besiedeln); Eubakterien (z. B. die Standard-Mikrobe
Escherichia coli
, Methylo- und Agro-Bakterien; die Mitochondrien der Eucyten als Nachkommen ehemals frei lebender Alpha-Proteobakterien) und die am komplexesten gebauten Cyanobakterien (z. B. grün-blau pigmentierte, zur Sauerstoffproduktion fähige, photosynthetisch aktive Mikroben, |300| die oft als Zellreihen vorkommen; die Chloroplasten der Pflanzenzellen als Nachkommen ehemals frei lebender Cyano-Urformen).
Protoctista
(
Protista
): Eukaryotische Mikroorganismen, die einen membranumgrenzten Kern aufweisen und mehrzellige, gewebelose Abkömmlinge derselben. Beispiele: Amöben, Flagellaten wie z. B.
Euglena
, Ciliaten, Schleimpilze, Grün-, Braun- und Rotalgen; mehrzellige Riesen-Tange. Als Bestandteil des photosynthetisch aktiven Meeres-Phytoplanktons sind die Protoctista für die Stoffkreisläufe der Erde von großer Bedeutung (z. B. Dinoflagellaten).
Fungi
(
Pilze
): Aus Sporen hervorgehende heterotrophe Mikro und Makroorganismen, die durch Chitinwände und ein( bzw. mehr-)kernige Zellen gekennzeichnet sind. Beispiele: Hefen, Schimmel-, Mehltau- und Ständerpilze (z. B. Steinpilz ). Die Fungi sind die wichtigsten Destruenten der Erde, d. h. sie zersetzen totes Holz u. a. organische Körper.
Animalia
(
Gewebetiere
): Aus einer Blastula (mehrzellige, kugelförmige Embryo-Vorstufe) hervorgehende, meist frei bewegliche Organismen. Die Schwämme (Porifera) werden zu den Animalia gezählt, obwohl sie kein Blastula-Stadium durchlaufen. Tiere sind als heterotrophe Organismen auf energiereiche Nährstoffe angewiesen (Konsumenten). Beispiele: Ringel- und Fadenwürmer; Insekten; Krebs-, Spinnen- und Wirbeltiere (z. B. Schimpanse, Mensch).
Plantae
(
Pflanzen
): Aus einem mehrzelligen Embryo hervorgehende , fest gewachsene, meist grüne Organismen mit obligatorischem Generationswechsel (Sporo- und Gametophyt). Beispiele: Moose, Farn- und Samenpflanzen (z. B. Sonnenblume ). Die Plantae bilden, mit den Cyanobakterien und Algen, die grünen, photosynthetisch aktiven, Sonnen-getriebenen Produzenten der Biosphäre (Kutschera 2002, Schopfer und Brennicke 2006).
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|301| Fortpflanzung der Mikro- und Makroorganismen und das Artenproblem
In Abb. 10.4 sind die Fortpflanzungszyklen repräsentativer Vertreter aller fünf Reiche dargestellt, wobei die dem Menschen am nächsten stehenden Wirbeltiere in der Bildmitte eingezeichnet wurden. Die Monera (Bakterien) vermehren sich durch Zweiteilung (s. Abb. 10.1). Da, mit Ausnahme des so genannten horizontalen Gen-Transfers (DNA-Austausch zwischen fremden Zellen), keine zweigeschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzungsprozesse zwischen verwandten Bakterienzellen vorkommen , kann man im Reich der Prokaryoten nicht von biologischen Arten sprechen (s. Kapitel 3). Wir unterscheiden daher so genannte »bakterielle Ökotypen«, die eine bestimmte Nische besiedeln, sich dort über spezielle Moleküle aus der Umwelt ernähren (z. B. Alkohol und Methanol bei Methylobakterien) und über eine definierte Ähnlichkeit auf dem Niveau der DNA-Sequenzen charakterisiert sind. Bis heute wurden über 10 000 verschiedene Ökotypen (»Bakterien-Arten«, einschließlich der Cyanos) beschrieben. Aufgrund der enormen Biomasse rechnen wir jedoch mit Millionen verschiedener »Bakterien-Arten«,
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