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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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einzige Grund.
    Bobby lächelte dem Barmann zu, der auf uns zukam. » ¡Hola! ¿Qué onda? Cuatro cervezas y dos tequilas, por favor. «
    » ¿Cuatro? ¿Llegan otros? «, fragte der Barmann und blickte suchend über unsere Schultern.
    » No. Tenemos sed «, sagte Bobby lachend und sah mich an. »Wir haben richtig Durst.«
    » ¿Dólares o pesos? «
    »Amerikanische Dollarinos«, sagte Bobby ein bisschen zu laut. » ¿Cuánto? «
    Während der Barmann vier Bier und zwei Tequila auf die Theke stellte, rechnete er es im Kopf aus. » Diez. «
    Bobby wandte sich an mich, als er das Geld aus seiner Vordertasche nahm: »Zehn Kröten. Ich wette, in L. A. würde das vierzig kosten. Ein Grund mehr, warum man Chicali einfach lieben muss.« Er warf fünfzehn auf die Theke, nahm die vier Bier und forderte mich mit einem Nicken auf, die Schnapsgläser zu nehmen.
    » Gracias «, sagte ich kleinlauter als beabsichtigt.
    Bobby fand einen freien Tisch. Wir setzten uns mit dem Rücken zur Wand, den Blick in die relativ dunkle Bar gerichtet. Bobby nahm ein Schnapsglas und stieß das andere an. Wir kippten den Tequila gleichzeitig runter. Er schmeckte, als wäre er erst am Morgen destilliert worden, aber das Brennen in der Kehle war angenehm. Ich spülte ihn mit einem halben Bier runter und wurde schon entspannter. Zwei Stunden später würde ich mich richtig zu Hause fühlen, wenn ich dann überhaupt noch etwas fühlte.
    Um mich zu beruhigen, übernahm Bobby das Reden. Ich konzentrierte mich aufs Trinken und Rauchen. Er redete über die Arbeit und die Landwirtschaft und sein Experiment mit der Ehe und die spätere Scheidung. Er erwähnte Griselda, die Frau, mit der er momentan zusammen war, aber verstummte dann. »Es läuft gut mit ihr. Sie ist cool. Aber drüber zu reden bringt Unglück.« Schließlich redete er über seine Kinder. Da wurde mir klar, wie pubertär ich noch war und wie wenig Verantwortung ich trug. Ist es besser, Verantwortung zu übernehmen und zu versagen oder von vornherein die Verantwortung zu scheuen?
    »Stacy ist in Riverside«, sagte Bobby. Stacy war seine Tochter. Sie musste so um die fünf Jahre alt sein. »Mit ihrer Mutter … und wahrscheinlich irgendeinem anderen Kerl.«
    »Und was ist mit Julie?«, fragte ich. Julie war seine andere Tochter, die schon zur Welt kam, als wir noch zur Schule gingen. Eine Jugendsünde, von der er erst Jahre später erfahren hatte. Wahrscheinlich auch gut so, denn sonst hätte er aus lauter Anstand noch einen weiteren Fehler begangen.
    »Noch immer in Twentynine Palms. Becky ist mit einem Marineinfanteristen zusammen, der da stationiert ist«, sagte Bobby.
    »Sieht du sie oft?«
    »Nie. Ein-, zweimal im Jahr.« Er leerte eine ganze Flasche und begann die nächste. »Ich schicke ihnen Geld, Geburtstagsgeschenke, Weihnachtsgeschenke, Valentinskarten und so. Ich weiß aber immer, wie alt sie gerade sind und in welche Klasse sie gehen. Ich möchte gern sagen können, dass ich sie vermisse, aber verdammt, ich kenne sie nicht mal richtig. Es sind gute Kinder, glaube ich. Und ihre Mütter sind gute Mütter. Das weiß ich. Wahrscheinlich besser für sie, dass sie nicht bei jemandem wie mir aufwachsen.«
    »Jemand wie du? Was soll das heißen?«
    Er überhörte meine Frage und fuhr fort: »Ich freue mich immer so über die Vatertagskarten, das kann ich dir sagen.«
    Er schaute in den Hals seiner Flasche. »Ich weiß, es klingt abgedroschen, aber hattest du je das Gefühl, in der falschen Zeit geboren zu sein? Ich hätte besser in die Zeit von Conan gepasst.«
    »Wie bitte? Meinst du Conan, der Barbar ?«
    Er sah mich an und grinste. »Ja, ich hätte einen guten Barbaren abgegeben.«
    »Weißt du, Conan hat’s nicht wirklich gegeben. Das ist eine erfundene Figur.«
    Bobby warf mir einen vernichtenden Blick zu. »So dämlich bin ich auch nicht, Jimmy. Ich habe auch studiert. Ich weiß auch, dass ich nicht in eine andere Zeit versetzt werden kann. Warum musst du es kaputtmachen? Warum musst du mir meine Barbarenspinnerei madig machen? Warum musst du so sein wie die im Kino, die, wenn das Monster auftaucht, rufen: ›Das ist total unrealistisch!‹?«
    »Entschuldige, Mann.« Ich hatte mit seinen Kindern einen empfindlichen Nerv getroffen und hätte ihn einfach das Thema
wechseln lassen sollen. Bobby saß da und grübelte. An seinen Augenbrauen sah ich, dass er etwas ausheckte.
    »Scheiß drauf«, rief Bobby mit seinem typischen verrückten Grinsen im Gesicht und schlug mit der Hand auf

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