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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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ärgerte er Sina auf dem Schulhof? Warum stupste er sie absichtlich an, sodass sie Kakao auf ihren Pullover bekam? Versuchte er auf diese Art, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen? So dumm konnte doch eigentlich niemand sein? Ich sah auf und überlegte. »Vielleicht haben Jungs einfach nur eine andere Art, ihre Gefühle zu zeigen?«, flüsterte ich Sina zu.
    Nachmittags mussten wir ein Referat für Bio vorbereiten. Sina und ich setzten uns mit einer Tüte Gummibärchen an meinen Schreibtisch. Erst quatschten wir über Paul und die Jungs und dann klingelte das Telefon. Ich nahm ab.
    »Candle-Light-Dinner, Bärbaum am Apparat. Spreche ich mit Frau Antje Hansen?«, flötete eine fremde Frauenstimme.
    Als ich den Namen Candle-Light-Dinner hörte, wurde mir ganz heiß. Jetzt durfte ich nichts falsch machen. Doch auf einmal wusste ich gar nicht, was ich sagen sollte. Und das passiert mir sonst nie. Ich drückte den Hörer an mein Ohr.
    »Hallo, ist da jemand?«, rief die Frau ungeduldig in den Hörer.
    Ich schluckte. »Ja.« Das war vielleicht etwas knapp, aber mehr brachte ich nicht raus.
    »Spreche ich mit Frau Antje Hansen?«, fragte die Frau wieder.
    Ich schüttelte den Kopf, was sie natürlich nicht sehen konnte. »Grete Hansen«, stieß ich hervor. »Ich bin die Tochter.«
    »Hallo, Grete«, rief die Frau voller Begeisterung, »stell dir vor, es gibt ganz wunderbare Neuigkeiten. Deine Mutter hat zwei Plätze für das Candle-Light-Dinner in Haus Landeck gewonnen. Kann ich sie dazu bitte persönlich sprechen?«
    »Tut mir leid«, meine Stimme war nur ein Krächzen, »meine Mutter kommt erst heute Nachmittag zurück.«
    »Gut«, rief die Frau. »Dann melde ich mich später erneut. Sobald deine Mutter nach Hause kommt, sag ihr unbedingt, sie soll mich anrufen.« Sie rasselte eine Direktdurchwahl herunter. »Wir haben keine Zeit zu verlieren, heute um 24 Uhr werden die Karten für das Candle-Light-Dinner fest vergeben. Bis später dann«, rief sie und legte auf.
    Sina sah mich ungläubig an. »Sag nicht, dass wir gewonnen haben?«, rief sie mit großen Augen.
    Ich nickte stumm und schluckte. Irgendwie war mein Hals viel zu eng.
    »Was hast du denn?«
    Ich schluckte erneut. »Wenn die Frau von Candle- Light-Dinner heute Nachmittag Mama anruft, dann fliegt alles auf.« Ich räusperte mich. »Als wir heimlich unsere Eltern angemeldet haben, habe ich nicht die Sekunde darüber nachgedacht, wie ich das Mama erkläre, wenn sie einen der wenigen Plätze gewinnt. Und Michel den zweiten.« Ich schnappte nach Luft. »Und die hundert Euro, die es kostet, haben wir auch noch nicht.« Ich fuhr mir durch die Haare.
    »Stimmt«, sagte Sina ernst. Sie überlegte. »Und – was machen wir jetzt?«
    Das wusste ich auch nicht. Mein Kopf war wie leer gefegt. Sollte ich bei Candle-Light-Dinner anrufen und sagen, dass ich heimlich meine Mutter angemeldet hatte? Allein die Vorstellung war mir so peinlich, dass ich das nie schaffen würde. Mir musste unbedingt etwas einfallen. Nur was? Dann fiel mein Blick auf das schnurlose Telefon. »Wir müssen das Candle-Light-Dinner canceln. Ganz unauffällig. Niemand darf hier anrufen und man darf das Telefon heute einfach nicht mehr hören«, sagte ich wild entschlossen und stopfte es in meine Sockenschublade. Wir riefen vom Handy aus unsere Nummer an und das Klingeln hörte man viel zu deutlich. Dann überlegten wir, die Batterien aus dem schnurlosen Telefon zu nehmen und es so lahmzulegen. Aber leider stand in der Gebrauchsanweisung, dass die Ortungsfunktion immer erhalten bliebe. Zu guter Letzt fiel mir nur eines ein: Das Telefon musste aus unserer Wohnung verschwinden.
    Es gab nur einen Weg. Ich hielt es meiner ABF bin. »Bitte, Sina«, sagte ich, »du hast es einfach versehentlich in deine Schultasche gepackt, als wir gemeinsam Hausaufgaben machten«, schlug ich ihr vor. »Wenn du deine Schultasche nicht entrümpelst, kann unser Telefon dort bis zu den Weihnachtsferien liegen.«
    »Meinst du nicht, deine Mutter muss dann ein neues kaufen?«, fragte Sina besorgt. Aber weil uns nichts Besseres einfiel, nahm sie dann am späten Nachmittag das Telefon mit.
    Später an diesem Abend schellte es an unserer Haustür. Michel stand davor. »Sie glauben ja gar nicht, wie peinlich mir das ist«, sagte er zerknirscht und zog das schnurlose Telefon aus seiner Manteltasche. »Sina hat es wohl ganz in Gedanken in ihre Schultasche gepackt. Das muss wohl die Pubertät sein. Wenn mir nicht ihre Schultasche umgefallen wäre,

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