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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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alles vorüber sein und die neue und bessere Zukunft beginnen.

Bangkok
    Die schwedische Botschaft öffnete um zehn Uhr ihre Tore, und da war sie zur Stelle. Die Nacht war lang und elend gewesen. Am Ende hatte sie eine billige Jugendherberge in einem Randbezirk von Bangkok aufsuchen müssen, wo sie vor Sorge fast die ganze Nacht wach gelegen hatte. Das Geld, das sie bei sich getragen und das der Dieb ihr nicht abgenommen hatte, hatte nicht ausgereicht, um die Nacht zu bezahlen. Also hatte sie den jungen Mann an der Rezeption nach dem nächsten Geldautomaten gefragt und angedeutet, dass sie mit frisch gefülltem Portemonnaie zurückkehren würde. Er hatte ihr eine drei Blocks entfernte Stelle beschrieben, und so konnte sie, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, die Jugendherberge verlassen.
    Die Botschaft war in einem Gebäude direkt neben dem Landmark-Hotel auf der Sukhumvit untergebracht und nahm zwei Etagen ein. Sie empfand eine derart große Erleichterung, als sie die schwedische Flagge erblickte, dass sie fast zu weinen begann.
    Ihr Plan war gefasst. Unter keinen Umständen würde sie erzählen, warum sie nach Thailand gereist war, doch das betrachtete sie als das kleinere Problem. Sie war ganz einfach Touristin, genau wie all die anderen Tausende Schweden, die jedes Jahr dorthin reisten. Dass sie ihrer gesamten Habe beraubt worden war, dürfte nicht weiter aufsehenerregend sein. In der Hosentasche hatte sie die Kopie der Anzeige, die sie bei der Polizei erstattet hatte und die ihre Geschichte bestätigte. Was ihr sonst zugestoßen war, nämlich dass jemand ihre Heimreise storniert hatte, ihre E-Mail-Accounts blockiert und sie aus dem Hotel ausgecheckt hatte, würde sie nicht erwähnen. Das würde nur Fragen aufwerfen, die zu beantworten sie nicht bereit war.
    Der Verlust des kompletten Arbeitsmaterials war allerdings ein harter Schlag, das war ihr während der Nacht klar geworden. Sogar die Kamera mit den Bildern war verschwunden. Sie schluckte hart, um nicht wieder weinen zu müssen. Bald würde sie zu Hause sein, und dort würde das Chaos sich lichten. Zumindest hoffte sie das zutiefst.
    Vielleicht hätte sie sich denken können, dass derjenige, der sich bemüht hatte, ihre Existenz Stück für Stück auszulöschen, natürlich auch die Möglichkeit bedacht hatte, dass sie sich an die Botschaft wandte. Doch das war ihr nicht in den Sinn gekommen, und sie bemerkte auch nicht den missbilligenden Blick, mit dem die Empfangsdame sie bedachte, als sie zu einem der diensthabenden Diplomaten geführt wurde.
    Der Rechtsreferent der Botschaft, Andreas Blom, begrüßte sie mit einem kühlen Handschlag und verzog kaum eine Miene, als er sie bat, sich zu setzen. Als eine Assistentin vorbeikam und ihn fragte, ob sie für seinen Gast Kaffee bringen solle, winkte er nur ab und bat sie, die Tür offen stehen zu lassen. Im Augenwinkel konnte die Besucherin einen Sicherheitsmann auf dem Korridor patrouillieren sehen, ganz in der Nähe des Zimmers, in dem sie jetzt saß.
    » Ich bin nicht sicher, womit ich Ihnen helfen könnte«, sagte Andreas Blom und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er hielt die Hände auf dem Schoß gefaltet und musterte sie von oben herab, so als wollte er sich bemüht abweisend verhalten.
    Sie räusperte sich ein paarmal und wünschte sich, er würde ihr ein Glas Wasser anbieten, doch alles, was er ihr bot, war Schweigen.
    » Ich habe, wie gesagt, ziemlich viel Pech gehabt«, begann sie vorsichtig.
    Und dann erzählte sie die Geschichte, die sie sich zurechtgelegt hatte. Von dem Überfall und dem » Missverständnis« im Hotel, das darin bestand, dass ihr gesamtes Gepäck verschwunden war. » Ich muss nach Hause kommen«, sagte sie und brach nun doch in Tränen aus. » Ich kann meine Eltern nicht erreichen, und ein Freund, der mir helfen wollte, hat auch nichts von sich hören lassen. Ich brauche einen neuen Pass und Geld. Sie bekommen es sofort zurück, sowie ich zu Hause bin, wenn Sie mir nur helfen!«
    Er schwieg, verzog keine Miene und saß immer noch in derselben Stellung da.
    » Ist das Ihre Version?«, fragte er schließlich.
    Sie starrte ihn an. » Wie bitte?«
    » Ich habe Sie gefragt, ob dies die Geschichte ist, die Sie auch den thailändischen Behörden auftischen wollen, wenn sie Ihren Fall verhandeln.«
    » Ich verstehe nicht …«
    » Wie, sagten Sie noch, heißen Sie?«, unterbrach er sie.
    Automatisch wiederholte sie ihren Vor- und Nachnamen.
    » Sie machen es sich selbst schwer«, sagte

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