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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verstoßen nicht gegen die Gesetze, noch tolerieren wir solche, die es tun.«
    »Ich finde dies unglaublich«, blinkte der Erb.
    »Ich auch«, sagte Jessica. »Ich stimme dafür, daß wir ihr vertrauen, Heem.«
    »Weil sie weiblich ist?« fragte er sie zynisch.
    »Nein, das ist keine Empfehlung. Nicht alle weiblichen Squams sind gleich, wie du weißt. Es ist nur eine Intuition, die ich habe. Es erscheint mir logisch, daß eine intelligente, technologische Spezies auch ethische Werte besitzt. Natürlich gibt es bei ihr auch Verbrecher - du selbst bist ja einer, und auch ich, genaugenommen -, doch die Mehrzahl der Individuen dürfte zivilisiert sein, besonders die besser gebildeten. Für uns ist diese Lösung sehr viel günstiger, als wenn wir nicht kooperieren würden und damit aus dem Rennen wären. Also wollen wir diesen Damen vertrauen und sie höflich und entgegenkommend behandeln, wie es die goldene Regel fordert.«
    »Ein metallurgisches Gesetz?« fragte Heem, dem diese Redewendung nicht geläufig war.
    »Tue anderen, was du willst, daß sie dir tun.«
    »Ich bin einverstanden«, sprühte Heem nach außen.
    »Dann wollen wir miteinander vereinbaren, diese Passage gemeinsam zu navigieren, und daß keiner von uns versucht, die Fundstätte der Alten zu erreichen, bevor wir alle drei durch die Bergkette hindurch sind«, sagte der Squam.
    »Einverstanden«, sprühte Heem, und der Erb blinkte das Wort.
    Der Squam löste ein Metallseil vom Traktor des Erb und befestigte sein Ende um die Mitte ihres Körpers. Heem mußte zugeben, daß ihre Fähigkeit, Gegenstände zu ergreifen und zu tragen, in einer Situation wie dieser sehr vorteilhaft war.
    Der Squam schlängelte sich als erster in die aufgebrochene Öffnung. Heem spürte an den Vibrationen, daß sie das Innere der Höhle durch das Ausstoßen von Lauten und Auffangen der zurückgeworfenen Echos erkundete. Heem folgte als nächster, rollte den leicht abschüssigen Tunnel hinab und schmeckte die Luft in allen Details. Der Erb folgte ihm auf ihren dünnen, kurzen Wurzeln.
    Die Luft bewegte sich. Das bedeutete, daß die Höhle entweder noch einen zweiten Ausgang besaß, oder aber, daß sie eine solche Ausdehnung hatte, daß der Prozeß von Erwärmung und Abkühlung ein Ausdehnen und Verdichten der Luft hervorrief, und damit Bewegung. Heem konnte es an ihrem Aroma nicht erkennen; es war ein rein innererdiger Geschmack, dem jedoch etwas seltsam Fremdartiges anhaftete.
    Die Passage führte leicht abfallend in die Tiefe der Bergkette, stieß dann im rechten Winkel auf eine andere. Das war merkwürdig. Höhlen änderten ihren Verlauf gewöhnlich durch Biegungen und nicht in so präzisen Winkeln.
    Der Squam blieb stehen. »Kommt euch auch ein gewisser Verdacht, Gefährten?« fragte sie, und ihr Übersetzer setzte es in Sprühen und Blinken um.
    »Dies ist keine natürliche Höhle«, blinkte der Erb zurück. Der Translator strahlte bei Nichtgebrauch ein stetes, mattes Glühen ab, das sie für Re- flektionen verwenden konnte, und es half ihr auch, die Höhle zu erfassen. Heem erkannte das an der Art, wie sie sich bewegte und wie sie reagierte, und Jessica füllte auf diese Weise die Lücken. Das Fehlen von Licht störte Jessicas bildhafte Vorstellungen nicht, da sie aus Hintergrundinformationen und Geschmacksbewußtsein geformt wurden. »Die Höhle ist künstlich, aber alt - sehr alt.«
    »Vielleicht so alt wie die Ahnen«, stimmte Heem ihr zu. »Wenn die Karte richtig gewesen wäre, hätte ich ihre Natur nicht erkannt«, sagte der Squam. »Aber als ich die Bergkette vor mir sah, war ich so gut wie überzeugt, daß sie künstlich war. Ist es möglich, daß dies alles eine gewaltige Konstruktion der Alten ist? Was meint ihr dazu?«
    »Die Alten waren groß in Erdbewegungen«, stimmte Heem zu.
    »Meine geologische Expertise gibt Warnzeichen«, sagte Sickh. »Es könnte Einsturzgefahr bestehen. Dies ist eine unnatürliche Formation.«
    »Sie ist drei Millionen Jahre lang intakt geblieben«, sprühte Heem, »also sollte sie noch einen Tag länger halten. Und wenn wir von hier aus Zugang zu der Fundstätte der Alten haben - einen Zugang, von dessen Existenz die Wettkampfbehörde keine Ahnung hat...«
    »Dann wäre ein Sieg ungültig«, blinkte der Erb. »Dies ist kein Wettkampf der Entdeckungen, sondern ein Wettkampf der Überlegenheit. Der Stern, der die zum Ziel bestimmte Fundstätte als erster erreicht, erhält das Eigentumsrecht über sie.« Sie machte eine Pause. »Außerdem ist

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