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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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unter die ersten fünfzig geschafft hast. Du gehörst zu den Siegern; ich nicht. Ich wünsche dir weiterhin viel Glück.«
    »Komm nur ja nicht dem Loch zu nahe, ehe die Kontrollorgane des Wettrennens dich retten«, düste Swoon. »Wenn das hier vorbei ist, könnten wir uns durchaus wieder begegnen.«
    Das war eine Bemerkung mit besonders kräftigem Aroma. Sie war ihm noch immer dankbar. Doch Heem gab darauf keine Antwort, weil er wußte, daß er dieses Angebot niemals würde annehmen können.
    Das Schiff trieb auf das Loch zu. Der Halbzeitpunkt des Rennens befand sich nahe bei dem Hauptplanetenpaar, da der Zielplanet sich derzeit auf der anderen Seite des Systems fern von Sackgass befand. Die Beschleunigung wurde durch den Sturz auf den Hauptplaneten unterstützt, und der Abbremsvorgang würde in ähnlicher Weise gefördert, wenn das Schiff sich wieder entfernte. Doch es war nicht geraten, zu dicht zu passieren, denn innerhalb eines bestimmten Umkreises wirkte der Sog des Lochs absolut unüberwindlich: noch nicht einmal Strahlung konnte sich ihm entziehen.
    Und plötzlich schien das Loch einen viel kräftigeren Geschmack anzunehmen. Ständig wachsend, dabei aber völlig geschmacksfrei, breitete sie sich vor dem Schiff aus: die Zone ohne Wiederkehr. Obwohl Heems Schiff sich im Freifall befand, beschleunigte es - auf den Abgrund zu.
    Die fremde Transfererin in seinem Körper wagte einen Geschmacksblick und versank in stummem Grauen in ihrem eigenen Alptraum. Heem wurde ebenfalls hineingesogen, als wäre es ein Loch in seinem Innern.
    Das Klonen wurde praktiziert, um die alten und verkümmernden Adelslinien des Systems Capella zu erhalten. Nicht daß diese Nachkommen eher einem vorzeitigen Hinscheiden ausgeliefert waren, doch wenn es dazu kommen sollte, waren die Konsequenzen einschneidender. Dank des Klonens gab es immer einen vollwertigen Ersatz.
    Das Problem bestand darin, daß in dem Fall, daß es nicht zu einem Hinscheiden kam, doppelte Erben existierten. Die Absicht, alles Leben zu erhalten, zielte nicht darauf ab, die Güter weiter zu unterteilen. Deshalb wurde den verheirateten Klons nur ein Nachkomme bewilligt. Das Kind wurde lange vor seiner Kindheit geklont. Danach wurden beide Eltern sterilisiert. So setzte sich die Linie fort. Da nur die Klons, die andere Klons heirateten, das Erbe weitertragen konnten, wurden die alten Güter nicht von den ursprünglichen Blutlinien getrennt. Sie wanderten innerhalb des Adels hin und her. Mochten die Namen sich ändern, das Blut blieb das gleiche.
    Manchmal heiratete nur ein Klon legitim und schenkte dem Gegenpart die Freiheit, damit dieser sich einen gemeinen Partner suchen konnte. Jegliche Spur von Gemeinenblut ließ das Erbrecht erlöschen; was aus dieser Gemeinschaft entstand, hatte keinen Anspruch auf ein Erbe. Dennoch ging die Rede, daß diese >ehebrecherischen< Verbindungen oft die glücklichsten waren. Klons kannten sich eben zu gut, um aneinander noch reizvolle Geheimnisse zu entdecken.
    Im Ablauf dieses Prozesses gab es manchmal gewisse Unregelmäßigkeiten. So hatte die derzeitige Generation zu viele männliche Vertreter. Das Geschlecht des Nachkommen konnte gezielt bestimmt werden, jedoch schenkten viele dieser Praxis keine Beachtung, bis das Gleichgewicht gestört war; dann veränderte sich die Rate, um den Unterschied auszugleichen. Doch es konnte auch geschehen, daß ein oder zwei übrigblieben - von jedem Geschlecht. Wenn zu viele Weibliche existierten, dann war das nicht so schlimm, da deren Güter immer mit denen der Männlichen zusammengelegt wurden, und der Klon eines Männlichen konnte nicht ehebrecherisch heiraten, wenn ein weibliches Gut verbindungsfrei blieb. Doch in diesem Fall wurden alle Weiblichen unter die Haube gebracht, während ein oder mehrere Männliche ehebrecherische Verbindungen eingehen mußten - und dadurch ihre Güter einbüßten. Das war sehr übel.
    Jess' Vorfahr hatte einen solchen Fall vorausgeahnt. Er wünschte, das Gut innerhalb der Familie seines Namens zu halten, da es das erlesenste (wenngleich nicht das wohlhabendste) Gut von allen war: nämlich der Palast der Gütigen Königin Bess. Doch einen männlichen Nachkommen in die Welt zu setzen, beinhaltete das Risiko, sowohl Namen als auch Blut zu verlieren. So schaltete der Vorfahr eine solche Möglichkeit aus, indem er einen männlichen Erben mit einem weiblichen Klon produzierte. Fand der männliche keinen Klon-Partner, würde der weibliche seinen Platz einnehmen und sich

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