Taxi 503 (German Edition)
Chance? Du musst es tun, Abby!“, Charlie drückte sie fest an sich. „Du musst, du musst, du musst“, flüsterte sie und küsste Abby auf die Stirn.
21
Abby war hin- und hergerissen. Wie gerne würde sie Charlies Rat befolgen und zu Marc ziehen. Doch es war alles so verdammt kompliziert.
„Da ist noch etwas“, sagte Abby leise.
„Was denn?“, fragte Charlie nach.
„Seine Eltern… Gestern… Gestern waren wir da und also… man kann nicht gerade sagen, dass sie mich mochten“, gestand sie ihrer Freundin. „Man konnte deutlich merken, dass sie mich nicht für eine angemessene Wahl für Marc hielten.“
„Abby – ist doch egal! Was hast du denn mit ihnen zu tun? Er liebt dich, das ist doch alles, was zählt. Oder wohnt er mit ihnen zusammen? Leben sie in einem Haus?“, bohrte Charlie weiter.
„Nein. Nein, das nicht“, gab Abby zu.
„Vielleicht müssen sie dich erst mal kennenlernen. Abby, du bist so ein toller Mensch, man muss dich einfach mögen. Und selbst wenn nicht: Michas Eltern können mich auch nicht ausstehen, aber da stehen wir drüber. Abby, ich kann es nur immer wiederholen: Zieh zu ihm. Besser jetzt als gleich“, beschwor Charlotte sie erneut.
„Ich.. . ich kann ja mal mit Ma reden wegen der Therapie…“
„Ja, tu das. Aber ausziehen solltest du da auf jeden Fall. Ich konnte noch nie verstehen, dass du es überhaupt aushältst, mit diesem Dreckskerl unter einem Dach zu leben. Du warst lange genug stark, du hast dich lange genug für Eva geopfert – jetzt bist du dran“, Charlie redete wie ein Wasserfall auf Abby ein.
Sie wusste, dass es ihre Freundin nur gut mit ihr meinte , und sie war auch froh, mit jemandem über das alles gesprochen zu haben. Jemandem, der ihre Situation kannte.
„Ich überleg’s mir“, versprach Abby ihr.
„Da gibt es nichts zu überlegen, Maus! Ich freue mich so für dich. Wenn es einer verdient hat, endlich glücklich zu werden, dann du.“
Marc konnte es kaum erwarten – natürlich nicht. Wie immer, wenn Abby arbeiten musste, zählte er schon die Stunden , bis sie sich wieder sehen konnten.
Und er hoffte natürlich auch, dass sie sich sein Angebot nochmals gut überlegt hatte – und sich für ihn entscheiden würde.
Er musste über sich selbst grinsen. Wie sehr hatte er bei Melanie den Gedanken an eine gemeinsame Zukunft vor sich hergeschoben. Natürlich hatten sie Pläne geschmiedet, aber Marc war da sehr halbherzig rangegangen. Doch mit Abby war das etwas ganz anderes.
Ob er schon eine Art Helfersyndrom hatte? Er fühlte sich tatsächlich immer so, als müsse er sie vor allem möglichen beschützen.
Dann kam ihm aber in den Sinn, wie es sich anfühlte, wenn sie sich küssten. Nein, das war einfach viel mehr. Sehr viel mehr.
Endlich klingelte es an der Türe und er konnte sie in die Arme schließen.
„Hallo, mein Engel. Wie geht es dir?“, raunte er an ihren Lippen.
„Gut, danke“, Abby lächelte ihn auf diese Weise an, die ihn umhaute. „Hast du Hunger? Soll ich dir etwas zu essen machen?“
„Hunger: Ja – Essen: Nein“, er zog sie mit aufs Sofa.
„Marc… also…“, Abby spielte nervös mit ihrer Serviette, als sie einige Zeit später beim Essen saßen. „Du hast von einer Klinik erzählt. Von einer Klinik für Suchtkranke. Könntest du mir die Anschrift geben? Oder ist das eine Privatklinik?“, fragte Abby schüchtern.
Marc wurde sofort hellhörig. Hatte sie es sich überlegt? Bis jetzt hatte er sie noch nicht zu fragen gewagt. Sie zu lieben und irgendetwas zum Essen einzukaufen, hatte Priorität gehabt.
„Nein, das ist keine Privatklinik. Ich kenne die Adresse von Anni“, Marc stand auf, um die Visitenkarte zu holen.
„Von Anni?“, fragte Abby überrascht. „Weiß sie von meiner Mutter?“
„Ja“, gestand Marc ihr entschuldigend. „Ich habe ihr von ihr erzählt. Meine Oma ist absolut vertrauenswürdig. Bitte glaub mir das“, er hockte sich vor sie hin und gab ihr die Karte. „Sie ist mit dem Oberarzt bekannt und könnte dafür sorgen, dass deine Mutter bevorzugt einen Therapieplatz bekommt.“
„Danke“, Abby streichelte ihm sanft durchs Gesicht.
„Hast du es dir überlegt?“, seine Stimme war ganz rau, er war unglaublich nervös.
„Ich… ich muss erst mit meiner Mutter reden. Ich kann nicht weg, wenn ich nicht weiß, dass es ihr gut geht, bitte versteh das.“
Marc stand auf und zog sie zu sich in die Arme. „Ja, das verstehe ich. Aber was ist, wenn sie gar
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