Taxi 503 (German Edition)
würde sie ihm ja auf jeden Fall wieder begegnen. Und was ihr dann drohte, das wollte sie sich gar nicht ausmalen.
Aber was noch viel schlimmer war: Sie lief Gefahr, Marc wiederzusehen.
Und wie das überstehen sollte, das war ihr ein Rätsel.
Doch die Winters waren immer gut zu ihr, sie konnte diese Bitte nicht ablehnen, sonst würde sie womöglich ihren Verdacht wecken.
„Also gut“, stimmte Abby schweren Herzens zu.
Es war zum Verrücktwerden, Abby war einfach wie vom Erdboden verschluckt. Charlie war aus allen Wolken gefallen, als Marc ihr von ihrem Verschwinden erzählt hatte, genauso wie Anni.
Ihre Freundin war mit seiner Oma direkt bei Marc vorbeigekommen und sie hatten sich den Zettel zeigen lassen.
Charlie war fassungslos und völlig aufgelöst, als sie Zeilen überflogen hatte.
„Das kann nicht sein, das passt doch nicht zu ihr. Ich weiß, dass sie dich liebt, da muss etwas anderes dahinterstecken“, bestätigte Charlie nur Marcs Verdacht.
„Das Ganze sieht schon aus wie eine Flucht“, runzelte Anni die Stirn. „Sie war doch so komisch in der letzten Zeit, vielleicht wurde sie bedroht?“
„Aber von wem denn?“, fragte Marc verzweifelt.
„Vielleicht sollte ich mal bei Eva vorbeischauen“, sagte Charlie schließlich.
„Soll ich dich begleiten?“, bot er sich an.
„Nein, lass mal. Ich mache das alleine. Wenn wir da mit zu vielen aufkreuzen, fühlt sie sich vielleicht in die Enge getrieben“, schüttelte Charlie den Kopf.
„Eva war verkatert wie immer“, berichtete sie dann abfällig, als sie zwei Stunden später wieder zurück war. „Aber sie hat mir versichert, keinen Kontakt zu Abby zu haben. Sie hat mir auch Abbys altes Zimmer gezeigt. Das ist mittlerweile ausgeräumt und die Schränke sind leer. Ich habe sie dann auf Klaus angesprochen, ob der Dreckskerl vielleicht was damit zu tun haben könnte, doch Eva meinte, er habe seit ein paar Wochen einen Job, das würde sie nicht glauben.“
„Er hat einen Job?“, Marc lachte bitter. „Auf einmal geht das, oder wie?“
Charlie zuckte mit den Schultern. „Wir können ihm nichts anderes beweisen. Oder willst du ihn beschatten lassen?“
Marc stutzte. „Das wäre vielleicht eine Option, falls Abby sich nicht meldet“, er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
„Vielleicht sollten wir zu Polizei gehen und denen den Sachverhalt schildern“, mischte Anni sich ein.
„Abby ist erwachsen. Und sie hat geschrieben, dass ich sie nicht suchen soll. Die Chancen, dass sie aktiv werden, sind wohl eher schlecht.“
„Einen Versuch wäre es aber wert“, beharrte Anni.
Es kam wie erwartet. Die Polizisten hörten sich zwar alles geduldig an, doch als Marc ihnen den Brief zeigte, lächelten sie ihn nur milde an.
„Frau Bartholdy ist eine erwachsene Frau. Und Sie sagen, das ist ihre Handschrift. Vielleicht sollten Sie sich einfach mit dem Gedanken abfinden, dass sie Sie verlassen hat.“
„Was für Pläne du haben?“, fragte Canan Abby sanft.
Abby war schon dankbar, dass heute Samstag war und Canan nicht arbeiten ging. Es war schön, nicht allein zu sein, und die junge Türkin hatte eine angenehme ruhige Art.
„Ich dachte, ich könnte ins Ausland gehen, wo mich keiner kennt, und dort vielleicht in der Tourismusbranche arbeiten. Vielleicht als Zimmermädchen oder Putzfrau“, erklärte Abby ihr leise.
„Aber du berühmt hier. Warum unbedingt weg wollen? Wegen ihm?“
Abby nickte nur. „Ich kann nicht hier bleiben. Wenn ich ihn in den Zeitungen sehen würde, dann… dann…“
„Ich verstehen“, Canan legte ihre Hand auf Abbys. „Du ihn immer noch lieben?“
„Ja, wie verrückt“, gestand Abby ihr und lächelte traurig.
„Vielleicht es gibt noch eine Möglichkeit“, versuchte Canan ihr Mut zu machen.
„Nein, die gibt es leider nicht. Ich kann nicht mit ihm zusammenbleiben.“
„Meine Eltern fahren nächsten Samstag in die Türkei. Sie wollen dort machen Urlaub. Sie fahren mit Auto, vielleicht du kannst mitfahren“, schlug Canan ihr vor.
Abby riss die Augen auf. „Meinst du, das geht?“
War das die Lösung? Sie könnte versuchen, dort Arbeit zu finden.
„Ich sie sofort fragen“, Canan griff eifrig zum Telefon.
Natürlich verstand Abby kein Wort, aber Canan lächelte ihr zu, als sie auflegte. „Sie sagen, das geht. Der Bruder meines Vaters hat ein Lokal in Alanya. Er fragen, ob du da helfen kannst. Nicht viel verdienen dort, aber Leben in Türkei nicht so teuer wie
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