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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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ich.
    »Du solltest nicht hier sein«, sagte Cawti.
    »Und warum sollte ich nicht?« fragte er. »Was ist denn an diesem Leben so schützenswert?«
    Cawti wandte sich um, als wollte sie sehen, wer uns zuhörte. Ich auch. Anscheinend niemand.
    »Aber warum?«
    »Warum ich hier bin? Cawti, ich weiß es nicht. Ich weiß, ich kann nicht ändern, was du bist oder was du tun wirst. Ich weiß, die Mädchen in Faerie sind nicht so wie in meiner Heimat, sondern tun, was sie wollen, und das ist auch nicht immer schlecht. Aber ich wollte dir sagen, daß du mich besuchen kommen kannst, wann du willst und wenn du über alles reden möchtest, ja? Vladimir, der kommt ab und an, wenn er Sorgen hat, aber du nicht. Das ist alles, was ich zu sagen habe. Ja?«
    Sie sah ihn eine Weile an, und ich bemerkte Tränen in ihren Augen. Dann beugte sie sich vor und küßte ihn. »Ja, Noish-pa«, sagte sie. Ambrus miaute. Mein Großvater zeigte lächelnd die übriggebliebenen Zähne, drehte sich um und ging auf seinen Stock gestützt davon. Ich stand neben Cawti und sah ihm hinterher. Ich wollte irgendwas sagen, konnte aber nicht.
    Cawti sagte: »Jetzt wissen wir, warum er hier war; warum bist du hier?«
    »Ich wollte diesen Attentäter dazu bringen, genau das zu tun, was er getan hat. Der Plan war, ihn dabei zu erledigen.«
    Sie nickte. »Du hast ihn markiert?«
    »Ja. Ich werde Kragar darauf ansetzen.«
    »Also weißt du, daß er deinen Namen hat und du seinen haben wirst, und ihr werdet beide versuchen, euch gegenseitig umzubringen. Was wird er deiner Meinung nach tun?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Cawti fragte: »Was würdest du machen?«
    Die gleiche Geste. »Keine Ahnung. Entweder das Geld zurückgeben und so schnell und so weit rennen, wie ich kann, oder sofort einen neuen Versuch machen. Am selben Tag, vielleicht noch zur gleichen Stunde. Den Typen zu erwischen versuchen, bevor er sich was einfallen läßt.«
    Sie nickte. »Wie ich. Willst du dich erstmal unsichtbar machen?«
    »Nicht wirklich. Da sind –«
    Die Gouverneurin ergriff wieder das Wort. »An alle Bürger, hört her. Die folgenden Worte kommen von der Imperatorin: Ihr werdet hiermit in Kenntnis gesetzt, daß eine umfassende Untersuchung, die Ihr … erbeten habt, stattfinden wird, und zwar ab sofort und nach Maßgaben der Imperialen Ordnungen. Euch wird befohlen, Euch augenblicklich zu zerstreuen und sämtliche Hindernisse von den Straßen zu entfernen. Es wird keine Verhaftungen geben, wenn dem Folge geleistet wird.«
    Dann drehte sie sich um und wandte sich an ihre Truppen. »Zurück zum Dienst. Das wär’s.« Die Wachen steckten ihre Waffen wieder weg. Ihre Reaktionen waren auf interessante Weise vielfältig. Einige der Dragon bedachten uns mit Blicken, die sagten: »Noch mal Glück gehabt, Abschaum«, und andere schienen es leicht zu bedauern, als hätten sie sich schon auf die körperliche Ertüchtigung gefreut. Die Teckla wirkten erleichtert. Die Gouverneurin schenkte uns keinen weiteren Blick, keine Geste, sie schloß sich einfach ihrer Einheit an und ging davon.
    Ich drehte mich wieder zu Cawti, aber in dem Moment berührte Paresh sie an der Schulter und deutete auf das Hauptquartier. Cawti griff nach mir und drückte mir kurz den Arm, bevor sie ihm folgte. Als sie verschwand, hob Rocza von ihrer Schulter ab und landete auf meiner.
    »Jemand meint, ich brauche Hilfe, Boß.«
    »Ja. Oder ich. Hast du was dagegen?«
    »Nö. Die Gesellschaft wird mir gut tun. Du bist in letzter Zeit zu still. Ich habe mich schon einsam gefühlt.«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    Auf dem Rückweg ins Büro ging ich kein Risiko ein; ich teleportierte mich hin und lief zum Kotzen direkt rein, anstatt auf der Straße zu warten.
     
     
    »Schon Glück bei Herth gehabt, Kragar?«
    »Ich arbeite dran, Boß.«
    »Gut. Ich habe noch ein anderes Gesicht. Bereit?«
    »Was meinst du – oh. Klar. Leg los.«
    Ich übermittelte ihm das Bild des Attentäters. Ich sagte: »Kennst du den?«
    »Nein. Hast du einen Namen?«
    »Nein, aber ich will einen.«
    »Gut. Ich lasse ein Portrait zeichnen und schaue mal, was ich finden kann.«
    »Und wenn du ihn findest, frag mich nicht erst großartig. Laß ihn gleich von uns gehen.« Kragar bedachte mich mit einer hochgezogenen Braue. Ich meinte: »Er hat nämlich meinen Namen. Und heute hätte er fast auch meinen Kopf bekommen.«
    Kragar pfiff kurz. »Wie bist du davongekommen?«
    »Ich war vorbereitet. Ich hatte vermutet, daß jemand hinter mir her ist,

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