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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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den Kopf, das war nicht genau zu erkennen. Die Schatten zweier Personen erstreckten sich über das ganze Bild. Eine dieser Personen hielt eine Videokamera und filmte die Szene. Quattrocchi – der Mann im Erdloch – fragte auf Italienisch, ob er die Kapuze abnehmen dürfe: »Posso levarlo?« Seine Stimme klang ruhig und sachlich. Die Kamera zoomte an ihn heran. Jetzt erkannte Marc, dass Quattrocchi an den Handgelenken gefesselt war. »Posso levarlo?« Eine Stimme antwortete ihm auf Italienisch: »No.« Dazwischen waren immer wieder arabische Sätze zu hören. Und dann kamen die Worte: »Vi faccio vedere come muore un italiano« – ich zeige euch, wie ein Italiener stirbt. Dann brach das Video ab.
    Die eigentliche Exekution, las Marc ein paar Links später, hatte auch die Redaktion von Al-Jazira, der das Video zugespielt worden war, nicht zeigen wollen. Es sei zu grausam, hieß die Begründung.
    Marc las weiter, englische, deutsche, italienische Zeitungsberichte. Er fand heraus, dass die Nachricht von Quattrocchis Hinrichtung während einer Fernsehshow verbreitet worden war. Vier Millionen Italiener saßen am Abend des 14. April 2004 vor den Fernsehgeräten und sahen die populäre Fernsehshow »Porta a Porta«. Zu Gast bei Moderator Bruno Vespa waren Außenminister Frattini und Angehörige dreier der vier im Irak festgehaltenen Geiseln. Nur von Fabrizio Quattrocchi war kein Angehöriger im Studio. Um kurz nach Mitternacht bestätigte Frattini, der in der Zwischenzeit informiert worden war, Quattrocchis Tod. Wie sich später herausstellte, waren Quattrocchis Angehörige nicht informiert worden. Sie erfuhren die Nachricht durch die Fernsehshow.
    Die Empörung in Italien war groß. Marc fand etliche Artikel, in denen darüber spekuliert wurde, wer wann welche Information hatte. Ein Journalist versuchte zu belegen, dass die ganze »Porta a Porta«-Sendung eine Inszenierung war, und behauptete, dass sowohl Außenminister Frattini als auch Gastgeber Vespa von Anfang an über Quattrocchis Tod informiert gewesen waren.
    Auch über das Video, das die Hinrichtung zeigte, gab es Spekulationen: Als 2006 auf RAI 1 ein Teil des Videos mit den berühmt gewordenen Worten »Ich zeige euch, wie ein Italiener stirbt« ausgestrahlt wurde, meldete Staatssekretärin Margherita Boniver Zweifel an der Echtheit des Videos an. Sie hatte im Mai 2004 während eines Besuchs in Quatar das Video gesehen, das Al-Jazira zugespielt worden war. Dieses Video, so die Staatssekretärin, sei »anders« gewesen, als das 2006 von der RAI ausgestrahlte. Auf dem Video von 2004 seien weder arabische Stimmen zu hören, noch die beiden Schatten zu sehen gewesen.
    Eine Folge der nationalen Empörung war, dass selbst linke Parteien, die das italienische Engagement im Irak zuvor scharf kritisiert hatten, sich jetzt hinter Ministerpräsident Berlusconi und seine Entscheidung stellten, keine Truppen aus dem Irak abzuziehen.
    Marc stellte eine Liste von Links zusammen und schickte sie an Klaus’ E-Mail-Adresse und, wie er es immer machte, wenn ihm etwas wichtig erschien, auch an Hans Kersting. Inzwischen war der Kaffee kalt geworden. Marc stand auf und ging nach unten, um neuen aufzusetzen.

    Um kurz nach neun, nachdem er mit seiner Tochter bereits einige Partien Schwarzer Peter nach Annas Regeln gespielt hatte (wer am Ende den Schwarzen Peter hat, hat gewonnen), ging er unter die Dusche. Um 9:16 Uhr, er hatte das Gesicht voller Rasierschaum, klingelte das Telefon. Es war Klaus. Er klang aufgeregt.
    »Was geht denn jetzt ab?«, war sein erster Satz. Es gelang Marc, ihn zu vertrösten. Er rasierte sich fertig, zog sich an und ging ins Arbeitszimmer. Dann rief er Klaus zurück. Detailliert erzählte er ihm von dem Treffen mit dem Söldner in Mendatica. Klaus hörte zu und unterbrach ihn erstaunlich selten. Normalerweise hatte er für alles eine Erklärung parat. Aber jetzt wirkte er verblüfft und nachdenklich. Er murmelte zwar etwas von: »Wir wussten ja, dass der Schnauzbart irgendwas mit Sicherheitsfirmen am Hut hat, Telos Security und so … passt ja irgendwie …« Aber wie die Ereignisse von Falludscha mit dem Marokkaner in Lenzari und dem Oktoberfest-Attentat zusammenhängen könnten, darauf wusste auch Klaus keine Antwort.
    Marc erzählte ihm, dass der Söldner gesagt habe, das Foto des Schnauzbarts, das Video Still, habe er von Klaus bekommen, wenn auch über Umwege.
    »Was soll denn der Quatsch?« Klaus war perplex. »Ich habe keine Kontakte nach Italien

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