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Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars

Titel: Tessy und die Zärtlichkeit des Kommissars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Wolf
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hat, müssten doch einige Bände oder Kladden zusammengekommen sein, selbst wenn er unregelmäßig und nur wenig geschrieben hat.“
    „Ja, allerdings“, stimmte Sigfeld ihr zu.
    „In Berlin hatte er keine Bleibe mehr, eine Adresse oder vielleicht ein Postfach?“
    Dorothea Sigfeld schüttelte den Kopf. „Nein – er hat seinerzeit einen endgültigen Schnitt gemacht.“
    „Vielleicht sind noch Hefte im Haus auf Mallorca zurückgeblieben?“
    „Das kann man nicht ausschließen, allerdings hat Anita Zaldura meinem Sohn gesagt, dass im Haus keine persönlichen Unterlagen und Bürosachen mehr sind.“
    Tessy stemmte eine Hand in die Hüfte. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne Kontakt zu Anita Zaldura aufnehmen. Fragen kostet schließlich nichts, oder? Vielleicht gibt es eine ganz banale Erklärung.“
    Sigfeld nickte. „Gute Idee. Kommen Sie, wir gehen nach oben und trinken noch einen Likör. Dann gebe ich Ihnen die Telefonnummer von der Zaldura.“
    Tessy konnte Likör nicht ausstehen, aber es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als die freundliche Einladung anzunehmen.

Kapitel 8
    Tim blühte auf, wenn es eng wurde. Er liebte die Herausforderung, den schwierigen Parcours, die kniffligen Fragestellungen, letztlich die Gefahr, und er war bereit, Risiken und Verluste zu tragen – in allen Lebensbereichen. Alles andere war langweilig. 
    Maren und ich sind uns sehr ähnlich, dachte Tim, als er sein Büro abschloss und durch den Hinterausgang in die Tiefgarage zu seinem Wagen ging. Mancher Kerl hat nicht so viel Arsch in der Hose wie sie. Tim grinste. Maren fackelte nicht lange – egal, worum es ging. Das hatte ihm von Anfang an imponiert. Sie hatte bei BORMAN erst so richtig Schwung rein gebracht, jedenfalls seiner Meinung nach, und war stets offen für neue Impulse und geschäftliche Entwicklungen. Was immer man darunter verstehen mochte. Außerdem verstand sie es, Probleme zu lösen. Wenn es sein musste: endgültig und ohne mit der Wimper zu zucken. Tim grinste noch breiter.
    Keine Frage, dass sie sich darin einig waren, gerade ihre besonderen Geschäftspartner – die natürlich in keiner offiziellen BORMAN-Bilanz auftauchten – stets zufrieden zu stellen und die Zusammenarbeit nicht zu gefährden, schon gar nicht durch die Schnüffelei vorwitziger Angestellter oder wem auch sonst. Das Handy in der Innentasche seines Jacketts summte, als er in den Wagen stieg. Er griff hinein und klappte es auf. „Was gibt’s?“
    „Schlachtensee“, sagte Tokio Blue, der eigentlich Daniel Kricher hieß und diesen Namen – verständlicherweise – nicht ausstehen konnte. „Seit fast zwei Stunden hängt sie bei der alten Sigfeld ab.“
    Tokio Blue war zwar nach Tims Ansicht auch nicht gerade eine glänzend gelungene Namens-Neuschöpfung, sondern überaus albern, aber der Bursche war Ende Zwanzig und hatte ... nun ja, spezielle Talente. In einem großen Musik- und Spielclub war er Tim durch seine unauffällige, aber effektive Arbeitsweise im Sicherheitsbereich aufgefallen. So hatte Tim vor einigen Monaten dafür gesorgt, dass Tokio eine Anstellung als Fahrer und Securitymann bei BORMAN bekam. Tokio Blue war absolut loyal und erledigte, was Tim ihm auftrug. Ohne mit der Wimper zu zucken. Jemandem auf den Fersen zu bleiben, war genauso selbstverständlich für ihn wie eine Tracht Prügel zu verabreichen, Kunden durch die Gegend zu chauffieren oder Champagner, Hummer und Nutten zu besorgen.
    „Bleib noch dran“, sagte Tim nach kurzem Überlegen.
    Maren wollte genau wissen, was diese Tessy Ritter anstellte, um an Informationen zu gelangen, und womöglich hatte sie Recht, so gründlich nachzuhaken. Tim war zwar sicher, dass sie nichts herausfinden würde; dennoch: Eine Ex-Journalistin, die sich nun Privatermittlerin nannte und ihre Nase in Dinge steckte, die sie nichts angingen, sollte man zumindest eine Weile im Auge behalten. Außerdem durfte er nicht außer Acht lassen, dass er zwar gründlich gewesen war und das Problem seiner Ansicht nach souverän und vor allen Dingen unauffällig gelöst hatte, aber hundertprozentige Sicherheit gab es nirgendwo.
    „Alles klar, Chef. Ich melde mich, falls sich was tut.“
    „Tu das. Und sie sollte auf gar keinen Fall mitkriegen, dass …“
    „Natürlich nicht. Ich bin kein Anfänger, Chef.“
    „Okay. Mach’s gut.“ Tim steckte das Handy wieder ein, nachdem er Maren eine SMS geschickt hatte, und startete den 200 PS starken Motor. Er liebte das satte kraftvolle

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