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Test: Phantastische Erzahlungen

Test: Phantastische Erzahlungen

Titel: Test: Phantastische Erzahlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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Basalt abgestürzt …«
      »Moment mal …«, sagte Pirx wie im Rausch. »Und wie transportiert man jetzt die Vorräte nach oben?«
      »Sie werden es selbst sehen, wenn wir dort sind«, sagte Dr. Pnin und ging weiter.
      Pirx folgte ihm. Er zerbrach sich den Kopf, aber es gelang ihm nicht, das Rätsel zu lösen. Transportieren sie etwa jeden Eimer Wasser und jede Flasche Sauerstof auf dem Rücken? dachte er. Unmöglich!
      Sie schritten nun rascher aus. Die letzte Aluminiumstange steckte am Abgrund. Dunkelheit hüllte sie ein. Sie schalteten die Stirnref ektoren ein, ihr Schein hüpf e wie ein Irrlicht von Wandbuckel zu Wandbuckel. Das Gesims, das sie überquerten, war stellenweise nur zwei Handf ächen breit, aber hin und wieder hatte es Ausbuchtungen, auf denen man die Beine weit auseinander stellen konnte. Sie gingen wie auf einem Seil über dieses »Regal«; es war leicht gewellt, aber verhältnismäßig eben, und die rauhe Oberf äche bot einen guten Halt. Dennoch genügte ein einziger falscher Tritt, ein Stolpern …
      Weshalb sind wir nicht angeseilt? fragte sich Pirx. Im gleichen Augenblick erstarrte der Lichtf eck vor ihm. Pnin war stehengeblieben.
      »Die Leine!« sagte er.
      Er reichte Pirx das Ende. Der zog das Seil durch die Karabinerhaken seines Gurtes und warf es dann Langner zu. Pirx lehnte sich an einen Felsen und sah sich um.
      Das ganze Innere des Kraters lag vor ihm. Die schwarzen Lavahohlwege waren zu einem Netz zusammengeschrumpf . Der untersetzte Kegel in der Mitte warf einen langen Schattenstreifen.
      Wo war die Rakete? Er konnte sie nicht f nden. Wo war der Weg? Auch die Kurven, gekennzeichnet durch die Reihen der Aluminiummaste, waren verschwunden. Nur der große Felsenzirkus war zu sehen; er lag im blendenden Schein. Schwärzliche Streifen zogen sich von Steinhalde zu Steinhalde, helles Felsenmehl unterstrich die Zeichnung des Geländes mit den grotesken Poren der kleineren Krater – allein im Bereich der Mendelejew-Wälle waren es Hunderte. Die größten unter ihnen hatten einen Durchmesser von einem halben Kilometer, die kleinsten waren kaum zu erkennen. Jeder war vollkommen rund und besaß einen Ring, der einen sanf ansteigenden äußeren Hang und einen steileren nach innen hatte. In der Mitte war ein Berg, ein Kegel oder wenigstens ein kleiner Punkt, der einem Bauchnabel ähnelte. Die kleinsten waren getreue Kopien der kleinen, die kleinen schienen den mittleren nachgebildet zu sein, und alle gehörten zu dem riesigen Ringberg, der einen Durchmesser von dreißig Kilometern hatte.
      Dieses Nebeneinander von Chaos und Präzision reizte den menschlichen Verstand. In diesem Schaf en und Zerstören von Formen nach einem einzigen Vorbild lag mathematische Genauigkeit und gleichzeitig völlige Anarchie – Anarchie des Todes. Pirx sah und staunte. Am Sonnentor ballten sich noch immer Ströme weißer Glut.
      Einige hundert Schritt hinter dem schmalen Steg wich die Wand zurück. Die Männer gingen immer noch im Schatten, aber es war nicht völlig dunkel, denn eine senkrecht aufragende, etwa zweitausend Meter hohe Felskeule ref ektierte das Sonnenlicht. Als sie die Geröllzunge überquert hatten, zeigte sich vor ihnen ein nicht allzu steiler sonnenüberf uteter Hang. Pirx fühlte eine merkwürdige Starre in sich, es war keine körperliche Starre, sondern ein Erschlaf en der Sinne – die dauernde Anspannung tat ihre Wirkung. Alles, was ihn umgab, stürmte auf ihn ein: die wildzerklüf eten Berge, der jähe Wechsel von eisiger Kälte und glühender Hitze, die unendliche Stille … In diesem Schweigen wirkte der Klang der menschlichen Stimme, die ab und zu im Helm ertönte, unsagbar gespenstisch und unwirklich. Sie paßte nicht zu der toten Umgebung, sie wirkte so paradox wie ein Goldf sch auf dem Matterhorn.
      Hinter einem Nadelfelsen, der einen letzten Schatten warf, bog Dr. Pnin ab. Seine Gestalt f ammte plötzlich auf, sie wirkte wie mit Feuer übergossen. Auch Pirx schlug blendende Helligkeit ins Gesicht, ehe er begrif , daß sie nun ins grelle Sonnenlicht traten. Sie gingen auf dem oberen Teil des Weges, der erhalten geblieben war.
      Sie gingen nun nebeneinander. Die Sonnenschutzblenden der Helme hatten sie heruntergelassen.
      »Gleich sind wir da«, sagte Pnin.
      Diesen Weg konnten tatsächlich Fahrzeuge benutzen. Er war in den Felsen gehauen, das heißt durch gesteuerte Explosionen gebahnt. Er führte unter dem Überhang des Adlerf ügels auf den

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