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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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hinterher. Jetzt erst fiel ihr auf, daß ihr Mann nicht dabei war. „Wo ist eigentlich Katschu?“ fragte sie.
    Noch immer war Juliano Jaqueras damit beschäftigt, die Nachwirkungen des Schlages zu bewältigen, den ihm der Besessene verabreicht hatte. Er kam gar nicht auf die Idee, Maria eine Lüge aufzutischen. „Er ist weg. Wir glauben, er fuhr zur Nachbarinsel - und zwar mit Alfonsos Boot. Inzwischen haben wir erfahren müssen, daß es um den Dämon geht, der auch den Unglücklichen da vorn heimgesucht hat.“ Erst jetzt kam dem Mann zu Bewußtsein, was er da gesagt hatte.
    Maria ließ einen gurgelnden Laut hören und mußte sich an der Hauswand abstützen, um nicht den Halt zu verlieren. „Mein Gott, Juliano, sag, daß das nicht wahr ist!“ Tränen schossen aus ihren Augen. Immer wieder schaute sie in die Richtung, in die der Besessene geflohen war. „Mein armer, armer Katschu, warum hast du das getan? Soll ich dich jetzt doch verlieren? So lange habe ich gewartet, bis sie dich wieder aus dem Soldatendienst entlassen haben, und jetzt dieses hier. Warum hast du das getan? Soll ich dich als Besessenen wiedersehen oder gar als Toten?“ Sie brach schluchzend zu Boden.
    Juliano hätte sich am liebsten selber eine Ohrfeige verpaßt, aber es war zu spät, das Gesagte rückgängig zu machen. Er beugte sich über Maria, um ihr tröstende Worte zu spenden. Da fiel ihm etwas ein. Er erinnerte sich, daß der Fremde nach der Frau gegriffen hatte. Etwas Merkwürdiges war dabei passiert. Was war an Maria, das dem Fremden so stark zugesetzt hatte? Was war es, was dem Dämon solche Schmerzen beibringen konnte? Entschlossen griff er nach dem Brusttuch Marias. Da war ein harter Gegenstand, der sich darunter befand. „Was trägst du da?“ herrschte er Maria an.
    Sie reagierte erst gar nicht. Dann schaute sie ihn mit geweiteten Augen an. Sie begann zu begreifen, was er meinte, und entfernte das Brusttuch. Juliano Jaqueras blickte auf ein seltsames Ding, das an einer dünnen Metallkette hing. Die Metallkette hatte sehr ungleichmäßige Glieder. Es schien, als habe sie jemand mit sehr primitiven Hilfsmitteln gefertigt.
    „Wo hast du das Ding her?“
    „Von Katschu“, antwortete Maria wahrheitsgemäß. „Mein Gott, was ist denn das? Wieso hatte es auf den Dämon eine so furchtbare Wirkung?“
    Juliano schüttelte den Kopf. „Ganz klar, er war unvorbereitet. Trotzdem, interessant ist es schon...“ Er nahm das Ding näher in Augenschein. Es handelte sich um einen eigenartig glitzernden Edelstein in der Größe des Daumennagels einer männlichen, kräftigen Hand, und stellte einen winzigen Kopf dar. War die Kette noch recht primitiv gefertigt, so war der Stein das Werk eines Genies. Juliano Jaqueras hatte noch nie etwas gesehen, was so perfekt gewesen wäre. Der Kopf war deutlich modelliert. Es handelte sich um einen Neger. Und tatsächlich erläuterte Maria: „Katschu hat ihn mir aus Afrika mitgebracht. Er behauptete, er würde mich vor dem Bösen schützen. Ich habe nicht recht daran geglaubt. Erst war mir das Ding etwas unheimlich, wie ich zugeben muß, später jedoch habe ich mich daran gewöhnt.“ Auch die Augen waren deutlich sichtbar. Die Tragekette war in den Nasenlöchern verankert. Der Mund war halb geöffnet und zeigte eine Reihe blitzender Zähne. Die Augen waren offen. Sie starrten Juliano Jaqueras an. Er konnte dem Blick nicht widerstehen und fühlte sich in den Bann geschlagen. Zitternd streckte er seine Hand aus. Sie umschloß das winzige Ding. Es fühlte sich warm an und schien zu - leben. Im nächsten Augenblick spürte Juliano einen scharfen Schmerz. Mit einem leisen Schrei zog er die Hand zurück. Sein Daumen blutete. Jetzt war der Mund des kleinen Kopfes geschlossen. Juliano war ganz sicher: Das Ding hatte ihn - gebissen!
    „Du - du mußt mit, Maria!“ stammelte er. „Ich kann das Ding nicht an mich nehmen. Es gehört dir, und ich bin sicher, daß wir es brauchen, wollen wir des Besessenen mächtig werden.“
    Maria verstand zwar nicht ganz, gleichwohl folgte sie ihm schließlich. Dabei dachte sie an den armen Katschu, und sie fragte sich, ob er überhaupt noch am Leben war...
     
    *
     
    Ja, er lebte noch, wenn ihn auch das Grauen gepackt hielt. Er hatte erkannt, wo sich der Dämon versteckte. Das unbegreifliche Wesen war nicht stofflich. Es war ein Geist, eine Zusammenballung magischer Energie. Und noch etwas war Katschu klar geworden: Dieser Talkessel, in dem er sich befand, war nur ein Trugbild!

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