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Teufelsmond

Teufelsmond

Titel: Teufelsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Nonne schaut’ von unten auf
    Nach seinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Nach seinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Orationimus.
     
    Ei, Pater, was ist das für ein Ding,
    Das unter eurer Kutte schwingt,
    Das unter eurer Kutte schwingt,
    Das ist mein Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Das ist mein Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Orationimus.
     
    Ja, das ist mein Zauberstab,
    Mit dem ich kranke Nonnen lab,
    Mit dem ich kranke Nonnen lab,
    Das ist mein Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Das ist mein Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Orationimus.
     
    Da gingen sie auf den Klosterboden,
    Er labte sie, dass die Balken bogen,
    Er labte sie, dass die Balken bogen,
    Mit seinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Mit seinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Orationimus.
     
    Ei, Pater, das hat wohlgetan,
    Nun fangen wir von vorne an,
    Nun fangen wir von vorne an,
    Mit deinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Mit deinem Kling-Klang-Klonimus Dominus
    Orationimus.»
     
    Immer wieder lugte sie nach Karla, während sie das Lied herausgrölte, doch Karla, die genau wusste, dass sie jetzt eigentlich den Sauerteig zurück in die Schüssel knallen und heulend aus der Küche rennen sollte, stimmte ihrerseits ein Lied an und sang noch lauter, als Else es konnte:
     
    «Es wollt’ ein Bauer früh aufstehen,
    es wollt’ ein Bauer früh aufstehen,
    wollt’ raus auf seinen Acker gehen,
    fateri, tarallala, fateritara.
    Und als der Bauer nach Hause kam,
    da wollt’ er was zu fressen ha’m.
    ‹Ach, Elschen, koch mir Hirsebrei
    mit Bohnen, Speck und Spiegelei!›
    Und als der Bauer saß und fraß,
    da rumpelt in der Kammer was!
    Ach, lieber Mann, das ist der Wind,
    der raschelt da am Küchenspind.
    Der Bauer sprach: ‹Will selber sehen,
    will selber in die Kammer gehen.›
    Und als der Bauer in die Kammer kam,
    da zog der Pfaff die Hosen an.
    ‹Ei Pfaff, was machst du in meinem Haus?
    Ich jage dich sogleich hinaus.›
    Der Pfaffe sprach: ‹Was ich verricht’?
    Dein Weib, die kann die Beichte nicht.›
    Da nahm der Bauer ein Ofenscheit
    und schlug den Pfaffen, dass er schreit.
    Der Pfaffe schrie: ‹Oh, Schreck und Graus›,
    und hing den Arsch zum Fenster raus.
    Da kamen die Leute von nah und fern
    und dachten, es wär’ der Morgenstern.
    Der Morgenstern, der war es nicht,
    es war des Pfaffen Arschgesicht.
    So soll es allen Pfaffen gehen,
    die nachts zu fremden Weibern gehen.
    Und die Moral von der Geschicht’:
    Trau nie des Pfaffen Arschgesicht!»
     
    Else und Karla sangen immer lauter, brüllten wie die Stiere. Ihre Stimmen drangen durch das ganze Haus, drangen in Pater Fürchtegotts Kammer und sogar zum Fenster hinaus bis auf die Straße.
    «Verdammich!», fluchte Pater Fürchtegott, klappte sein Exorzistenhandbuch zu und eilte in die Küche.
    Vor dem Herd standen sich Karla und Else gegenüber, beide mit hochroten Gesichtern, und brüllten einander an, dass die Becher auf dem Bord klapperten.
    «Ruhe!», rief Fürchtegott, doch sein Ruf ging im wütenden Geschrei der Singenden unter.
    Da packte er die Else beim Arm und hielt ihr den Mund zu. Ein letztes Röcheln kam aus ihrem Mund, dann wand sie sich wie ein Aal in den Armen Fürchtegotts. «Lasst mich los, die da, Eure Gehilfin, hat angefangen.»
    Auch Karla verstummte, wurde sogar ein wenig rot vor Scham. «Das ist nicht wahr. Die Else hat angefangen. Ein Lied von einem Mönch. Habt Ihr es nicht gehört, Pater Fürchtegott? Ich wette, es war auf Euch gemünzt.»
    «Ach!» Die Else stemmte die Fäuste in die Hüften. «Und dein Gesang von des Pfaffen Arschgesicht? Das war auf meinen Herrn gemünzt. Da kannst du jetzt so unschuldig tun, wie du nur willst. Ich weiß genau, was ich gehört habe.»
    «Schluss jetzt!» Pater Fürchtegott zog beide an den Haaren. «Wenn ihr nicht gleich aufhört mit diesem Lärm, so werde ich nach dem Knüppel greifen. Wir haben einen Kranken im Haus. Habt ihr das vergessen?»
    Er sah zuerst Else, dann Karla tief in die Augen. «Habt ihr mich verstanden?»
    Karla senkte verschämt den Blick. «Ja, Pater», hauchte sie.
    Die Else aber zeigte mit dem Finger auf Karla und schrie schon wieder: «Die da hat angefangen.»
    Als der Pater sich nach einem Holzscheit bückte, wurde sie still.
    Noch einmal sah Fürchtegott die beiden Frauen wütend an, dann verließ er die Küche.
    Eine Weile arbeiteten die beiden Frauen schweigend. Karla knetete den Sauerteig, während Else im Kessel über der Feuerstelle rührte. Nach einer geraumen Weile fragte Karla vorsichtig: «Bist du eigentlich

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