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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Weise.
    Ihr Blick fiel auf Damian, der sie anstarrte, als wäre sie ein Geist. Man sah ihm seine stummen Qualen an. Er wollte genauso wenig in die Hölle wie sie. Vielleicht noch weniger, schließlich kannte er diesen Ort besser als alle anderen. Er war dort geboren, aufgewachsen. Doch könnten sie solch eine Existenz überstehen? Wenn sie zusammenwaren? Womöglich war es gemeinsam erträglich. Womöglich könnten sie sich gegenseitig helfen. Nein! Sie wollte einfach nur ein Mensch sein! Normal! Altwerden, irgendwann eine Familie gründen. Sie wollte die Schule fertigmachen, von einem Tag zum nächsten leben, mit Damian zusammen sein. Sie erlebte gerade ihre erste Liebe. Es war ein Unterschied, jemanden zu lieben und Zukunftspläne zu schmieden, als für immer mit dieser Person in eine andere Dimension gesperrt zu werden. Aber wenn sie alle mit ihrem Opfer retten konnte?
    Sie müsste sich von ihrer Mutter trennen, ihrem Vater, Will! Wie sollte sie das schaffen? Wie sollte sie einfach weggehen? Hatte sie denn überhaupt eine Wahl? Sie hatte sich schon einmal entschieden. Doch diesmal ging es nicht darum, Damian zu retten. Diesmal würde sie mit ihm gehen. Diesmal ging es um alle anderen. Warum zögerte sie da noch?
    Langsam wandte sie den Blick von Damian ab und richtete sich auf. Auch Will rappelte sich umständlich hoch.
    »Ihr könnt gehen«, wiederholte Luzifer. »Und wir hier«, er sah Emily an, »werden eine Abmachung treffen.«
    Emily spürte, wie sie nickte. Ob es wohl wehtun würde? Zu sterben? Würden die Höllenhunde sie in die Unterwelt führen?
    »Darf ich …?« Sie schluckte. »Darf ich mich noch verabschieden?« Sie deutete auf Will, und Luzifers kühler Blick ruhte auf ihr. Dann nickte er.
    »Nein.« Will schob sie von sich weg. »Das werde ich nicht zulassen. Das …«
    Emily schüttelte den Kopf. Sie legte ihre Hand an seine Wange und blickte ihm in die Augen. Sie versuchte einen tapferen Eindruck zu machen, doch er kannte sie zu gut. »Ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Du bist jetzt in Sicherheit und ich …« Sie kämpfte die Tränen zurück. »Mir wird es auch gut gehen.«
    »Das ist Wahnsinn!«, hörte sie Jophiel von seiner kleinen Insel im See aus rufen. »Luzifer, lass sie gehen! Noch ist es nicht zu spät.«
    »Ich gehe mit dir, Vater«, sagte auch Damian. »Du musst das nicht tun. Ich werde mit dir gehen. Ich …«
    Ein Knall ertönte.
    Luzifer taumelte zurück.
    Emily zuckte zusammen und presste sich automatisch die Hände auf die Ohren.
    Einen Moment war es vollkommen still.
    Wie in Trance wandte Emily den Kopf zur Seite und sah, wie Luzifer an sich hinabblickte und seine Brust berührte. Als sie ihren Blick schweifen ließ, erkannte sie schließlich Marita, in der Hand die Pistole. Sie zielte immer noch auf Luzifer.
    Ein weiterer Knall.
    Emily schrie auf vor Schreck.
    »Hör auf!«, brüllte Jophiel. »Du könntest Emily oder Will treffen!«
    »Ich schieße, seit ich ein kleines Mädchen bin! Klappe halten!«
    Noch ein Knall.
    Geröll rieselte auf sie herab. Luzifer stolperte weiter zurück.
    »Raus hier!« Marita zeigte mit dem Kopf Richtung Ausgang. »Alle! Sofort raus hier! Ich hab das im Griff!«
    »Marita«, stammelte Jophiel fassungslos. Sie beachtete ihn nicht.
    »Seid ihr schwerhörig? Raus, solange ich noch Kugeln habe!«
    »Und ich mochte dich«, stöhnte Luzifer, der sich die Brust hielt.
    Noch ein Schuss. Luzifer ging in die Knie.
    »Los jetzt!«
    Alle tauschten verwirrte Blicke. Dann löste sich endlich ihre Starre. Annie ließ sich langsam ins Wasser gleiten, und Jophiel sprang in den See, schwamm aber auf Marita zu. Damian rührte sich immer noch nicht, er stand reglos auf der steinernen Plattform. Emily konnte sich darum jetzt nicht kümmern. Sie packte Will und zog ihn von Luzifer weg. Sie hatten erst drei humpelnde Schritte zurückgelegt, da erschien eine Gestalt in dem Gang zum anderen Höhlenraum. Emily erstarrte. Was hatte das zu bedeuten?
    Der breit gebaute Mann im Sonntagsanzug versperrte den Weg, er stand da und sah sich aufmerksam in der Höhle um. Dunkle Locken rahmten sein Gesicht, auch wenn sein Haar genauso wie der kurzgeschnittene Bart schon von Grau durchsetzt war.
    Etwas lag in seiner Hand, doch Emily konnte es nicht erkennen.
    »Was ist los?«, hörte sie Marita, die sich ganz offensichtlich auf Luzifer konzentrierte und von dem überraschenden Besuch nichts mitbekam. »Fort mit euch!«
    »Marita!« Jophiels Stimme. »Gib mir die Pistole. Ich kümmere

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