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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Kissingen liegen. Eventuell war das mit dem «Beamten-Austausch» doch nicht so optimal.
    «Sie haben bisher», klinkte sich Glaser wieder in die Vernehmung ein, «nur ausweichend auf meinen Vorwurf reagiert, den Mesner erpresst zu haben.»
    «Er hat mich richtiggehend beschworen, ihn wegen seiner Edelsteinverkäufe nicht zu verraten», entgegnete Weisinger. «Ich glaube, der wollte die Verkaufsaktion noch nicht beenden. Und im Gegenzug habe ich ihn bloß darum gebeten, bei seiner Zwillingsschwester ein gutes Wort für uns einzulegen, damit sie für unser Kaufangebot stimmt.»
    «Stimmenkauf nennt man das», meinte die Oberkommissarin.
    «Ich nenne das nach wie vor Erpressung.» Glaser beharrte auf seiner Einschätzung und strich sich erneut über den Oberlippenbart. «Dass Sie, Herr Weisinger, eine Frau wie Margarete Müller damit in einen Gewissenskonflikt stürzen könnten, das war Ihnen offensichtlich egal.» Der Kommissar dachte an ihren Tagebucheintrag. «Sie war anscheinend so weit, sich jemandem anzuvertrauen.»
    Weisinger betonte jedes Wort: «Ich habe ihrem Bruder gegenüber nur eine Bitte formuliert! – Oder haben die beiden etwas anderes behauptet?»
    «Wie denn, wenn sie tot sind?»
    «Was ich bedauere.»
    Glaser setzte nach, wollte sich keineswegs geschlagen geben. Das war das Unbefriedigende an diesem Beruf; man hatte oft zu viele Verdächtige und zu wenig Beweise. «Ich vermute, die beiden hatten Skrupel, und Ihre Erpressung drohte aufzufliegen. Wer im Säkularinstitut hätte dann noch für einen Verkauf an Sie gestimmt? Schließlich gibt's andere Interessenten genug. Und wie hätten sich Ihre Investoren verhalten?»
    «Was für ein Unsinn!» Peter Weisinger fuhr zornig auf. «Im Gegenteil, es lief doch alles perfekt: Die Schwester des Mesners hat sich für unser Kaufangebot eingesetzt, und ich bin mir sicher, sogar aus Überzeugung. Denn es handelt sich um ein hervorragendes Angebot und es ist eine große Chance für das Institut, seinen Provinzialismus ein für alle Mal hinter sich zu lassen.»

XXXI
    MAN MÜSSE DEM PABST AUF DEN ZAHN FÜHLEN, dem Dr. Pabst, seinem Badearzt, hatte Laubmann gemeint. Der Arzt sei in der Spielbank zugegen gewesen, dann bei der Gala und, was besonders auffällig wäre, als Gabriela Schauberg in der Nacht des Überfalls auf dem Weg zum Hotel war. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass Dr. Pabsts Rolle bei dem Mord im Moorbad bisher nicht hinlänglich geklärt sei. Das Team der Oberkommissarin trat mit den Ermittlungen auf der Stelle.
    Laubmann hatte sich gemeinsam mit Lürmann gegen 17 Uhr auf den Weg zum Alten Kurbad gemacht. Sie hatten sich am Ende der Sprechstunde ins Vorzimmer des Untersuchungs- und Behandlungsraums begeben, um sich nach Dr. Rüdiger Pabst zu erkundigen, denn für den Badearzt gab es keinen freien Mittwochnachmittag.
    Dr. Pabst sei schon weg, hatte seine Arzthelferin, Karin Dietrich, müde geantwortet, und sie wollte partout mit keiner weiteren Information herausrücken. Lürmann war gezwungen gewesen, ihr seinen Dienstausweis hinzuhalten. Erst dann hatte sie ihnen verraten, dass Dr. Pabst fünf Minuten davor zur Finnischen Sauna gegangen sei, im Rahmen seines persönlichen Fitnessprogramms. Vor dem Abendessen sei er dort meist allein und werde von keinen Patienten angesprochen. Allerhöchstens, dass er mal einen Geschäftspartner zum Saunagang einlade. Er bemühe sich, unabhängig von seiner Tätigkeit als Arzt, um diverse KurProjekte.
    Lürmann hatte sich zunächst geweigert, die Befragung des Badearztes in der Sauna durchzuführen, weil das einer Polizeiaktion unwürdig sei. Aber da es in erster Linie um Laubmanns Verdächtigungen ging, tat er ihm schließlich den Gefallen. Philipp Laubmann hatte ihn überzeugt, dass sich ein Verdächtiger gerade in der Sauna ungeschützt vorkommen müsse. Das sei ein Vorteil. Den Nachteil hatte Philipp jedoch nicht bedacht, dass nämlich Lürmann und er ebenfalls nackt sein würden.
    Das heißt, nicht ganz. Die Umkleidekabinen hatten sie mit um die Hüften geschlungenen weißen Badetüchern und mit Badeschlappen an den Füßen verlassen. Just in dieser Sekunde kam Ida Gutwein-Brenner, die Düsseldorfer Apothekerin, aus der Sauna, wo sie anscheinend mit Rüdiger Pabst zusammengetroffen war. Sie hielt ihr langes weißes Badetuch über der Brust und am Bauch fest an sich gepresst, sodass nur ihr Rücken unbedeckt blieb, und beachtete die beiden Männer kaum. Die pechschwarz gefärbten Haare hatte sie erneut zu

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