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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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der Scheinwerfer eine Show abgezogen. Du hast die ganze Zeit über kein Wort gesagt, hast sie nur angegafft und ihr zugehört, wie sie rumwettert, dass sie es Ig schon heimzahlen wird. Sie hat eine Weile mit mir herumgemacht, und dann
hat sie sich auf dich gestürzt. Sie war so betrunken, dass sie nicht bemerkt hat, wie wütend du warst. Während sie auf deinem Schoß saß und ihre Nummer abzog, fing sie plötzlich an zu erzählen, dass sie einen Haufen Geld verdienen würde, wenn sie den Boulevardzeitungen ihre Story verkauft - ein Dreier mit Terry Perrish. Und dass sie genau das tun würde, um sich an Ig zu rächen. Dann hast du sie geschlagen. Und zwar bevor ich begriffen habe, was überhaupt abging.«
    Terry steht in der Küche an der Theke und hat die Hände auf dem beigefarbenen Telefon, nimmt den Hörer aber nicht ab. Jetzt erst dreht er sich um und sieht Lee an - Lee mit seinen goldweißen Haaren und seinem schrecklichen, geheimnisvollen weißen Auge. Terry legt Lee eine Hand auf die Brust und versetzt ihm einen Stoß, und zwar so fest, dass Lee rückwärts gegen die Wand poltert. Das Fenster klappert. Lee wirkt nicht weiter bestürzt.
    »Diesen Schwachsinn glaubt dir niemand.«
    »Wer weiß?«, sagt Lee Tourneau. »Schließlich sind deine Fingerabdrücke auf dem Stein.«
    Terry packt Lee am Hemdkragen, zieht ihn von der Wand weg, knallt ihn wieder dagegen und hält ihn mit der rechten Hand fest. Ein Löffel rutscht von der Theke und klappert über den Boden, ein Geräusch wie ein Glockenläuten. Lee mustert ihn unbeeindruckt.
    »Den großen, fetten Joint, den du geraucht hast, hast du direkt neben der Leiche fallen lassen. Und sie hat dir auch die Schürfwunde verpasst«, sagte Lee. »Als sie sich gewehrt hat. Hinterher hast du dich mit ihrer Unterwäsche saubergemacht. Dein Blut ist auf ihrem Höschen.«
    »Was zum Teufel redest du da?«, faucht Terry. Auch das Wort »Höschen« schien in der Luft nachzuhallen, genau wie das Klirren des Löffels.

    »Von der Schürfwunde an deiner Stirn. Ich habe sie mit ihrer Unterwäsche gereinigt, während du bewusstlos warst. Ich möchte, dass du verstehst, in was für einer Situation du dich befindest, Terry. Du hängst genauso tief in der ganzen Sache drin wie ich. Vielleicht sogar noch tiefer.«
    Terry holt mit der linken Hand aus, ballt sie zur Faust und reißt sich im letzten Moment zusammen. Lee schaut ihn herausfordernd an, geradezu erwartungsvoll, und sein Atem geht schnell und flach. Terry schlägt ihn nicht.
    »Worauf wartest du?«, stichelt Lee. »Mach schon!«
    Terry hat in seinem ganzen Leben noch nie jemanden im Zorn geschlagen. Er ist dreißig Jahre alt und hat sich noch nie geprügelt, nicht einmal auf dem Schulhof. Alle haben ihn gemocht.
    »Wenn du mir nur ein Haar krümmst, rufe ich selbst die Polizei. Dann sieht die Sache noch besser für mich aus. Ich behaupte dann, dass ich versucht hätte, sie zu verteidigen.«
    Terry taumelt einen Schritt zurück und lässt die Hand sinken. »Ich gehe jetzt. Du solltest dir einen Anwalt besorgen. Ich werde jedenfalls in den nächsten zwanzig Minuten mit meinem reden. Wo ist mein Sakko?«
    »Dort, wo auch der Stein ist. Und ihr Höschen. An einem sicheren Ort. Nicht hier. Ich habe auf dem Heimweg kurz angehalten. Du hast mir doch gesagt, ich soll alle Beweise einsammeln und irgendwo beseitigen. Aber ich habe sie nicht beseitigt …«
    »Halt verdammt noch mal die Fresse!«
    »… weil ich mir schon dachte, dass du mir die Schuld in die Schuhe schieben wirst. Na los, Terry. Ruf schon die Bullen an. Aber ich verspreche dir, wenn du mir das in die Schuhe schiebst, dann reiß ich dich mit rein. Die Entscheidung liegt bei dir. Du hast gerade mit Hothouse angefangen. In
zwei Tagen fliegst du nach L.A. zurück, um mit Filmstars und Models herumzuhängen. Aber bitte, wenn du unbedingt den Helden spielen willst! Wenn du nicht anders kannst! Aber denk daran, niemand wird dir glauben, nicht einmal dein eigener Bruder, der dich für immer hassen wird, weil du seine Freundin umgebracht hast, als du breit und betrunken warst. Anfangs glaubt er es vielleicht nicht. Aber gib ihm Zeit. Du hast zwanzig Jahre im Gefängnis, um dir für deine Rechtschaffenheit auf die Schulter zu klopfen. Um Himmels willen, Terry! Sie ist schon seit vier Stunden tot. Wenn du den Unschuldigen spielen möchtest, dann hättest du die Polizei rufen sollen, solange die Leiche noch warm war. Jetzt sieht es doch so aus, als hättest du zumindest darüber

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