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Teufelszeug

Teufelszeug

Titel: Teufelszeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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dicken Reifen Hahnenschwänze aus Wasser aufspritzen.
     
    Zwanzig Minuten später hörte Ig den Jaguar mit einem geschmeidigen Aufheulen des Motors vorfahren; das Geräusch gefiel ihm - es klang nach einem Hollywood-Actionfilm. Er ging wieder zum Fenster im Obergeschoss und blickte auf den schwarzen Wagen hinunter. Er hatte erwartet, dass sich die Türen öffnen und Terry, Eric Hannity und ein paar Mädchen, von Lachen und Zigarettenqualm begleitet, herausspringen würden. Aber Terry war allein. Er blieb eine Weile neben dem Jaguar stehen, bevor er langsam zur Tür hinüberging, als hätte er ein steifes Kreuz - wie ein alter Mann, der stundenlang Auto gefahren war.
    Ig war schon halb die Treppe runter, als Terry die Tür aufschloss.
In seinen zerwuschelten Haaren schillerten Wassertropfen. Er sah Ig und lächelte müde.
    »Hallo, Bruderherz«, sagte Terry. »Ich hab was für dich.« Und warf es ihm zu, etwas Dunkles, Rundes von der Größe eines Holzapfels.
    Ig fing es mit beiden Händen auf und betrachtete dann die weiße Silhouette des nackten Mädchens mit dem Ahornblatt im Schritt. Der Böller war schwerer, als er erwartet hatte, die Oberfläche rau und kalt.
    »Dein Gewinn«, sagte Terry.
    »Oh«, sagte Ig. »Danke. Nach dem, was da passiert ist, hat Eric das wohl vergessen.« In Wirklichkeit hatte sich Ig schon vor Tagen damit abgefunden, dass Eric Hannity sich nicht an ihre Abmachung halten würde und er sich umsonst die Nase gebrochen hatte.
    »Yeah. Na ja. Ich hab ihn dran erinnert.«
    »Alles okay?«
    »Jetzt schon.« Terry hielt mit einer Hand auf dem Treppenpfosten inne. Dann fügte er hinzu: »Er wollte das Teil erst nicht rausrücken, weil du Turnschuhe anhattest, als du den Hügel runtergerast bist, oder sonst so’n Scheiß.«
    »Hm. Das ist echt schwach. So was Schwaches hab ich ja noch nie gehört«, sagte Ig. Terry erwiderte nichts, stand nur da und fuhr mit dem Daumen über den Rand des Treppenpfostens. »Trotzdem. Habt ihr euch deswegen gestritten? Ist doch nur ein Böller.«
    »Nein, ist es nicht. Hast du gesehen, was mit dem Truthahn passiert ist?«
    Fast hätte Ig gelacht - was hatte das denn damit zu tun? Terry lächelte irgendwie mitleidig. »Du hast ja keine Ahnung, was er damit vorhatte. In der Schule gibt es einen Jungen, den Eric nicht ausstehen kann. Er spielt in der Kapelle.
Netter Kerl. Ben Townsend. Aber seine Mutter arbeitet für eine Versicherung. Nimmt Anrufe entgegen oder so was. Also schiebt Eric einen Hass auf ihn.«
    »Weil seine Mutter für eine Versicherung arbeitet?«
    »Du weißt doch, dass es Erics Vater nicht gutgeht, oder? Er kann kaum noch was heben, kann nicht arbeiten, und er hat Probleme, wenn … wenn er aufs Klo muss. Ziemlich traurig das. Sie sollten einen Haufen Geld von der Versicherung kriegen, aber die drückt sich. Sieht so aus, als würde es dabei bleiben. Also will Eric das irgendjemand heimzahlen, und da ist ihm Ben ins Visier geraten.«
    »Nur weil seine Mutter für die Versicherung arbeitet, die Erics Dad beschissen hat?«
    »Nein!«, rief Terry. »Das ist es ja gerade. Sie arbeitet für eine völlig andere Versicherungsgesellschaft.«
    »Das kapier ich jetzt nicht.«
    »Da gibt’s auch nichts zu kapieren. Und versuch gar nicht erst, da durchzublicken. Eric wollte mit dem Böller irgendwas in die Luft jagen, was Ben Townsend gehört, und er hat mich angerufen, ob ich mitmachen will.«
    »Was wollte er denn in die Luft jagen?«
    »Seine Katze.«
    Ig hatte das Gefühl, das auch in ihm etwas vor Entsetzen explodierte. »Nein, komm schon, Eric wollte dich verarschen. Ich meine, hör mal … eine Katze?«, sagte er ungläubig.
    »Er hat so getan, als wollte er mich verarschen, als er gemerkt hat, wie sauer ich war. Und den Böller hat er mir erst gegeben, als ich ihm gedroht hab, ich würde seinem Vater von dem ganzen Scheiß erzählen, den wir abgezogen haben. Da hat er mir das Teil an den Kopf geworfen und gesagt, ich soll mich verpissen. Erics Dad war nicht nur als
Bulle ein brutales Arschloch, er behandelt auch Eric wie den letzten Dreck.«
    »Obwohl er nicht mal richtig scheißen kann?«
    »Er kann vielleicht nicht richtig scheißen, aber einen Gürtel schwingen kann er immer noch. Ich hoffe wirklich, dass Eric nie Polizist wird. Der ist genauso wie sein Dad. Wenn er dir den Stiefel in den Nacken drückt, hast du das Recht zu schweigen, oder es passiert was.«
    »Hättest du seinem Dad wirklich erzählt, dass ihr …«
    »Was? Nein. Niemals. Wie

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