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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Gelb sich getötet hat … sie war gestohlen.«
    »Etwas in der Art habe ich gehört.«
    »Sie wurde bei einem Einbruch, ungefähr vor einem Jahr, entwendet, zusammen mit ein paar CD s und einem iPod. Wir gehen alle davon aus, dass es Jugendliche waren.« Marge wartete eine Reaktion ab und bekam sie – ein tiefrotes Gesicht. »Es gibt Gerüchte, Sir, über gewisse Schüler der Abschlussklassen, denen Waffen sehr am Herzen liegen. Und dieselben gewissen Schüler waren Leute, die Myra nicht leiden konnte.«
    »Sie hat Karikaturen von ihnen angefertigt«, sagte Oliver. »Wir nennen deshalb keine Namen, weil wir abwarten wollen, ob Sie dieselben Namen zuerst sagen.«
    »Wenn Sie Kenntnis haben von jemandem, der an der Schule möglicherweise mit gestohlenen Waffen dealt, dann ist das jetzt der richtige Augenblick, es uns zu erzählen. Erinnern Sie sich bitte daran, dass zwei gestohlene Waffen bei zwei Selbstmorden benutzt wurden.«
    Der dünne Mann mit den langen Armen schien sich förmlich selbst zusammenzuklappen. »Wahrscheinlich haben wir ja alle dieselben Typen im Kopf. Ich werde keinen Namen nennen, weil alles, was ich Ihnen sage, Mutmaßungen wären und ich mich nicht an Mutmaßungen beteilige.«
    »Selbst wenn dadurch das Leben eines weiteren deprimierten Teenagers gerettet werden könnte?«
    Hinton blickte zur Seite. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Fechten Sie das mit der Verwaltung aus. Die haben als einzige die Erlaubnis, Spinde zu öffnen, und sie werden es nicht ohne hinreichenden Verdacht oder richterlichen Beschluss tun.«
    »Also müssen wir warten, bis ein anderes Kind Selbstmord begeht, um das zu bekommen, was wir brauchen?«
    »Die Rechte des Ersten Zusatzartikels der Verfassung hebeln die unklare Möglichkeit einer eventuell in der Zukunft stattfindenden Tat aus.« Hinton redete, ohne mit dem Herzen dahinterzustehen.
    »Die Rechte des Ersten Zusatzartikels gelten nicht für die Kinder an dieser Schule«, sagte Marge. »Ich weiß, dass die Eltern und ihre Kinder eine Vereinbarung unterschreiben, die es der Verwaltung erlaubt, in die Spinde zu schauen, ohne um Erlaubnis zu bitten.«
    »Bei hinreichendem Verdacht.«
    »Wenn Sie andeuten würden, dass eine gewisse Person möglicherweise mit Waffen dealt, ist das ein hinreichender Verdacht«, sagte Oliver. »Denken Sie an Gregory Hesse oder Myra Gelb. Wenn Sie irgendwas hätten tun können, um ihre Selbstmorde zu verhindern, dann hätten Sie das doch getan, oder?«
    Hinton wurde unglaublich blass, und Marge begann, sich Sorgen zu machen. Vielleicht kam die Anschuldigung zu schnell und zu direkt. »Sie sind ganz blass, Sir. Ist alles in Ordnung?«
    Er ließ seinen Kopf zwischen die Knie fallen. »Mir ist ein bisschen schwindelig.«
    Oliver erhob sich. »Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.«
    »In meinem Rucksack ist eine Flasche Orangensaft«, sagte Hinton. »Ich glaube, ich habe niedrigen Blutzucker.«
    Marge holte die Flasche und reichte sie Hinton. Er trank gierig. Eine Minute später konnte er sich wieder aufrichten, aber seine Gesichtsfarbe blieb fahl. »Wenn ich Ihnen Namen nennen würde und die Schulverwaltung basierend auf meinen Anschuldigungen Spinde öffnet und sich dann herausstellt, dass nichts davon wahr ist, könnte ich gefeuert werden. Noch schlimmer, ich könnte verklagt werden. Ich würde vermutlich alles verlieren und dürfte nicht mehr unterrichten. Gewisse Kids an der B and W sind das Produkt sehr prozessfreudiger Eltern.«
    Die beiden Polizisten nickten.
    »Davon mal abgesehen … wenn ich ganz sicher gewusst hätte, dass jemand mit Waffen dealt, hätte ich der Verwaltung schon vor langer Zeit Bericht erstattet. Es wäre moralisch betrachtet für mich eine Ungeheuerlichkeit zu schweigen.« Seine Augen wurden feucht. »Wenn ich frühere Todesfälle hätte verhindern können, hätte ich die Sache in die Hand genommen. Es tut mir leid, dass ich nichts weiter tun kann.«
    »Es ist offensichtlich, dass Sie es ehrlich so meinen«, sagte Marge leise. »Ich hoffe, Sie sagen das nicht aus einer persönlichen Erfahrung heraus.«
    Hinton blieb ganz ruhig. »Sie haben mit Heddy Kramer gesprochen, oder?«
    »Ja.«
    »Sie hat es Ihnen erzählt.«
    »Ja.«
    Niemand sagte etwas. »Ich habe dann mit Myra gesprochen«, erzählte Hinton schließlich. »Sie sagte, sie sei sehr traurig, aber ihr selbst ginge es gut. Wir unterhielten uns ungefähr zwanzig Minuten. Sie wirkte auf mich allerdings eher wütend.«
    »Hat sie gesagt, auf wen sie wütend war?«,

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