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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mein Dad. Er erlaubt mir nicht wegzugehen, basta, noch nicht mal mit persischen Jungs.« Eine Pause. »Ich weiß, es ist keine echte Verabredung, und du bist einfach nur nett, aber …« Sie seufzte.
    »Egal, mein Angebot gilt«, sagte Gabe. »Wenn du es dir anders überlegst, komm einfach zur Bushaltestelle.«
    Sie nickte und sah total niedergeschlagen aus.
    »Iss den Müsliriegel auf.«
    »Ich hab keinen Hunger.« Sie gab ihn ihm zurück.
    »Iss. Sei bloß nicht eins dieser abartigen magersüchtigen Mädchen.«
    »Ich bin nicht magersüchtig.«
    »Dann beweis mir das Gegenteil und iss.«
    Sie knabberte lustlos an dem Riegel herum.
    »Hey, ärgere dich nicht.« Er stupste sie leicht am Arm an. »Du hast noch so viel Zeit, Konzerte zu besuchen, wenn du erst mal auf dem College bist. Davon abgesehen, ist es vermutlich schlauer, dass du deine Eltern nicht hintergehst.«
    Sie antwortete nicht, sagte aber irgendwann: »Was spielt der Pianist?«
    »Nur Stücke von Saint-Saëns. Ich glaub, das Orchester gibt ein paar goldene Oldies zum Besten wie ›Danse Macabre‹ und ›Bacchanale‹.« Er überlegte kurz. »Als kleiner Junge hab ich seine Oper Samson und Dalila gesehen. Mein Vater hat mich mitgenommen. Mein Gehör hab ich von ihm geerbt. Na ja, es war nicht gerade eine Inszenierung wie an der Met, eher so ein experimentelles Ding, das die New Yorker Avantgarde einfach liebend gerne aufführt. Als das Orchester mit der ›Bacchanale‹ begann, zogen sich plötzlich alle aus, bis sie ganz nackt waren, und dann fingen sie an, du weißt schon was nachzustellen.« Er grinste. »Mann, ich hab da von der Musik keinen einzigen Ton mitgekriegt.«
    Sie kicherte. »Wie alt warst du?«
    »Ungefähr neun.«
    »Wie hat dein Vater sich verhalten?«
    »Keine Ahnung. Mir war das Ganze so peinlich, dass ich ihn nicht ansehen konnte.«
    Sie kicherte wieder. »Und du hast also dein Talent von deinem Vater geerbt?«
    »Genau, nur dass ich besser bin als er und wir beide das genau wissen. Ist schon lustig. Mein Vater ist ein richtiger Tyrann. Ich hab ihm niemals widersprochen, außer wenn’s um Musik geht. Das ist das einzige Gebiet, auf dem ich meinem Vater sagen kann, dass er, was diese Sprache betrifft, Scheiße redet, und dann lacht er nur oder gibt mir Recht. Echt seltsam.«
    »Wahrscheinlich lebst du seinen Traum.«
    »Näh, meinem Vater gefällt das, was er macht, sehr gut.«
    »Was macht er denn?«
    Er brauchte ein bisschen, bis er ihr antworten konnte. »Ihm gehören Bordelle.« Yasmine verzog keine Miene. »Bordelle«, wiederholte Gabe. »Du weißt schon. Puffs. Häuser, in denen Nutten arbeiten.«
    »Puffs?«
    »Du weißt nicht, was ein Puff ist?«
    Sie lief dunkelrot an. »Ich weiß, was eine Nutte ist. Ich wusste nur nicht, dass es besondere Häuser für sie gibt.«
    »Iss deinen Müsliriegel auf.«
    Sie biss noch mal ab. »Wie funktioniert das denn? Beschließen die Nutten einfach zusammenzuziehen?«
    »Themawechsel.«
    »Nein, ich bin neugierig.«
    »Ein Bordell ist ein Ort, an dem Nutten ihrer Arbeit nachgehen.« Eine Pause. »Also statt die Kerle auf der Straße aufreißen zu müssen, bleiben sie an einem Ort, und die Kerle kommen zu ihnen.«
    »Für Sex?«
    »Das ist der Plan.«
    »Also gehört deinem Dad ein großes Motel oder so was?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Wahnsinn.« Sie sah ihn aus großen Augen an. »Ist das legal ?«
    »In gewissen Teilen Nevadas schon.«
    »Und die Nutten bezahlen ihm Miete?«
    »Es ist etwas komplizierter.« Er wippte mit dem Fuß. »Yasmine, du kannst mir so viele Fragen stellen, wie du willst, aber ich wär froh, wenn du das Ganze für dich behalten könntest. Es ist ein bisschen peinlich.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Meinem Dad gehören alle möglichen Immobilien. Ich bin sicher, er vermietet auch an widerliche Leute.«
    Gabe lachte. »Okay.«
    »Aber ich glaub nicht, dass ihm ein Puff gehört.«
    »Bestimmt nicht. Und frag besser nicht nach.«
    »Nein, das wär keine gute Idee.«
    »Eine ganz und gar schlechte Idee.« Er zeigte auf den Rest des Müsliriegels. »Iss.«
    Yasmine biss wieder einen winzigen Happen ab. »Also, was wird am Klavier gespielt?«
    »Klavier?«
    »Im Konzert am Samstag.«
    »Ja, klar.« Ihre Unterhaltung plätscherte so dahin. »Paul spielt ein Klavierkonzert, das ›Africa Fantasie‹ heißt. Es ist nicht besonders schwer, aber zufällig mag ich es sehr. Und ich zeige gern Unterstützung.«
    »Ich hab’s noch nie gehört.«
    »Es ist toll. Auf YouTube gibt es

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