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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gibt auch die seltenen empfindlichen Typen, die jenseits eines gebrochenen Herzens keine Zukunft mehr sehen. Gibt es Neuigkeiten bezüglich des Revolvers?«
    »Die Ballistiker haben ihn überprüft. Jetzt müssen wir alle Fälle hervorholen, in denen wir Patronenhülsen aus einem Ruger 357 haben. Das wird eine Weile dauern.«
    »Wäre es vorstellbar, dass die Waffe fünf Jahre lang tatenlos herumgelegen hat?«
    »Sie könnte auch einige Taten begangen haben, nur wissen wir vielleicht nichts davon. Der Spleen mit der Kamera ist hochinteressant. Hat er etwas gefilmt, was er besser gelassen hätte?«
    »Denselben Gedanken hatte ich auch schon.« Er reichte ihr eine Adresse. »Ich hoffe, Wendy Hesse ist immer noch so kooperativ. Seit der Gedenkfeier habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Sie hat sich nicht bei dir gemeldet?«
    »Nein, und ich habe es einige Male bei ihr versucht, bin aber nur auf dem Anrufbeantworter gelandet. Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert, was das Herumstochern in Gregs Privatleben betrifft.«
    »Warum dann Staub aufwirbeln?«
    »Du weißt doch, wie das mit einer Ermittlung läuft. Das verdammte Ding macht sich einfach selbstständig.«
    Gabe hatte seit dem Sonntagabend nichts mehr von ihr gehört. In einer SMS hatte sie ihm noch ein letztes Mal gedankt, und er hatte ein jederzeit wieder zurückgeschrieben, was er tatsächlich auch so gemeint hatte. Danach blieb sein Handy stumm.
    Unter der Woche dachte er mehrmals daran, ihr eine Nachricht zu schicken, aber wozu das Ganze. Entweder kreuzte sie am Samstag auf oder nicht, und so wie es aussah, war das oder nicht die wahrscheinlichere Variante. Es beeinflusste ihn und sein Spiel. Sogar seinem Lehrer war das aufgefallen.
    Ganz besonders seinem Lehrer war das aufgefallen.
    Du bist nicht bei der Sache . Dann hatte Nick ihn mit einem seiner berühmten vernichtenden Blicke beehrt. Gabriel, du bist jetzt ein guter Pianist mit Profiqualitäten. Du wirst immer ein guter Pianist mit Profiqualitäten sein. Aber wenn du wirklich herausragend sein willst, musst du dich zu hundert Prozent auf das konzentrieren, was du tust. In diesem Business reicht gut nicht zum Durchbruch.
    Verflucht noch mal, er war fünfzehn. Die meisten Typen in seinem Alter kifften und vernaschten Mädchen. Was wollte der Mann überhaupt von ihm? Stattdessen sagte Gabe zu Nick, er habe recht und dass er sich noch mehr anstrengen wolle.
    Es liegt nicht an deinen Händen, Gabe, sondern an deinem Kopf. Hülle deinen Kopf um die Musik.
    Er hatte vorgehabt, sich den Rat zu Herzen zu nehmen. Wirklich. Außerdem hatte Nick ihm ein paar Kompositionsübungen als Hausaufgabe mitgegeben, die er normalerweise richtig gerne erledigte. Aber statt in seinem selbstgewählten Fach Fortschritte zu machen, war er allein zu Hause, lungerte auf dem Bett herum und surfte um vier Uhr nachmittags auf Facebook.
    Chopin musste jetzt verfickt noch mal warten.
    Nicht bei der Sache.
    Er hatte seinen Facebook-Account behalten, aber von ihm gab es nur alte Fotos, ein paar Schnappschüsse mit seinen Kumpeln, als er noch Kumpel hatte, und ein paar mit seiner Mom, als er noch eine Mom hatte. Dann war da ein altes Foto seines Vaters, der zufällig als Einziger noch in seinem Leben auftauchte. Gabe hatte seit über einem Jahr überhaupt keine Nachrichten mehr beantwortet oder irgendeinen Kommentar abgegeben.
    Wehmütig surfte er auf den Seiten seiner alten Kumpel herum und sah sich deren aktuelle Fotos an. Seine Freunde waren größer und breiter geworden, und einige der eher dunkleren Typen hatten nun beträchtliche Ansammlungen von Gesichtsbehaarung. Auf seinen Wangen und seinem Kinn sprossen ein paar Stoppeln, aber man konnte sie schwer erkennen, weil sie blond waren.
    Eigentlich interessierten ihn seine alten Freundschaften sowieso nicht mehr besonders – nur seine neue.
    Zum fünften Mal innerhalb einer Stunde öffnete er Yasmines Profil. Sie hatte seine Freundschaftsanfrage bestätigt, aber das war auch schon alles an Austausch.
    Er betrachtete Fotos von ihr (wunderschön), ihren drei Schwestern (wunderschön), ihrer Mutter (der Ursprung aller Wunderschönen) und ihrem Dad, der eine Glatze hatte und ein eckiges Gesicht und Ende sechzig zu sein schien. Yasmine ähnelte ihren Schwestern (die wiederum ihrer Mutter ähnlich sahen), außer dass sie noch etwas Kindliches an sich hatte, wohingegen die anderen drei näher am Frausein dran waren. Er bekam eine klare Vorstellung davon, wie sie sich entwickeln

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