Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
bis zehn zählen.«
Gabe stieg aus dem Bus und winkte sie heran. Bei acht hatte sie es geschafft, vollkommen erschöpft und nach vorne gekrümmt. Gabe kaufte ihr einen Fahrschein, die Türen schlossen sich hinter ihnen, und der Bus sprang geradezu los. Sie fiel hintenüber, und Gabe fing sie auf, bevor sie hinfiel. Ihr Gesicht war schweißnass. Und ihre rosafarbene, plüschige Steppjacke machte die Sache auch nicht besser. Wenigstens war der Rest ihres Aufzugs – Jeans und flache Schuhe – passender als beim letzten Mal.
Sie keuchte … und hielt sich die Seiten. Gabe führte sie zu einer freien Sitzreihe und bot ihr den Fensterplatz an. Er saß neben ihr, und die ersten fünf Minuten tat er nichts anderes, als ihrem Schnaufen zuzuhören.
»Bist du okay?«, fragte er schließlich.
Sie nickte.
Er wollte etwas sagen, lachte aber stattdessen los.
»Ich … musste … mich … nach … der … Schul … umziehen.«
»Du siehst sehr hübsch aus, Yasmine«, sagte Gabe. »Vielleicht möchtest du deine Jacke ablegen?«
Sie nickte wieder, und er half ihr beim Ausziehen. Darunter trug sie einen pinkfarbenen Pulli mit U-Boot-Ausschnitt, der diese niedlichen Schlüsselbeine freigab. Sie sagte: »Ich hab … was zu essen … mitgebracht.« Sie hob eine Handtasche hoch, die nur ein bisschen kleiner als eine Einkaufstüte war. »Hast du Hunger?«
Und wie. Seine halbe Schale Müsli war schon seit Stunden verdaut. »Was hast du dabei?«
»Kekse … und Obst.« Sie hielt sich immer noch die Seite.
»Hast du Seitenstechen?«
Sie nickte und nahm sich einen Apfel. »Möchtest du einen?«
»Gerne.« Er nahm ihn an, und sie fischte einen für sich aus der Tasche.
»Tut mir leid … war schon wieder zu spät.«
Er biss einmal vom Apfel ab, der riesig, saftig und sauer war. »Macht nix.«
»Immerhin hab ich’s geschafft.«
»Gerade noch so.« Noch ein Biss. Sein Oberschenkel berührte ihren. »Wer deckt dich heute?«
»Ariella.«
»Schon wieder?«
Sie nickte und knabberte an ihrem Apfel herum.
»Na hoffentlich bleibt sie deine Freundin. Sie könnte dich ganz schön anschwärzen.«
Yasmine bedachte ihn mit einem Tausend-Watt-Lächeln. »Oh Gott …« Sie atmete immer noch hörbar ein und aus, aber etwas langsamer. »Ich glaub, das alles macht sie heiß.«
»Was denn?«
»Dass ich meine Eltern hintergehe, um mich mit dir zu treffen.«
Er lächelte. »Weil ich so eine Art böser Junge bin?«
»Eher so was wie verbotener Junge . Will doch hoffen, dass du nicht böse bist. Das Einzige, was Ariella noch aufregender fände, wär, wenn du dich als Vampir entpuppst.«
Gabe lachte und rutschte ein bisschen näher an sie heran. »Tut mir leid, da muss ich sie enttäuschen.«
Und noch ein bisschen näher. Sie redete jetzt rasend schnell auf ihn ein. »Sie ist manchmal echt verrückt! Ich sag ihr immer wieder, dass wir keine Verabredung haben, dass du nur nett bist …«
Bis er ihren Schweiß riechen konnte.
»… dass wir uns nur für dieselben Dinge interessieren.«
Schweiß, vermischt mit ihrem Parfüm.
»… dass da gar nichts Romantisches passiert und es nur ein Konzert ist.«
Er drehte sich zu ihr.
»… keine große Sache …«
Er sah ihr in die Augen, hob mit seinem Zeigefinger ihr Kinn leicht an und küsste sie sanft auf die Lippen. Als sie nicht protestierte, küsste er sie noch einmal. Küsste sie ein drittes Mal, diesmal länger, und knabberte an ihrer vollen Unterlippe, schmeckte das Salz auf ihrer Haut. Sie war so süß, verschwitzt, weich und wohlriechend.
Oh Mann!
Mit einer Erektion, eingeklemmt zwischen seinen Beinen und seiner Jeans, setzte er sich wieder richtig auf seinem Platz hin, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. »Es tut mir leid, Yasmine, ich war abgelenkt.« Er drehte sich erneut zu ihr und sah sie direkt an. »Was hattest du gesagt?«
Sie antwortete nicht. Stattdessen saß sie in Schockstarre da, mit Schweißperlen, die von ihrer Stirn tropften, die Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß, in der einen hatte sie den Apfel, den Blick hielt sie gesenkt. Ihr Mund stand leicht offen, und sie atmete immer noch schnell.
Er wusste, er hatte sie überrumpelt. Nicht sehr nett, aber wenigstens wusste sie jetzt, wo er stand. Sanft stupste er ihren Arm an. Sie blickte auf, und er hob fragend die Augenbrauen. Sie blickte wieder in ihren Schoß.
Langsam trennte sie ihre Hände voneinander. Die Finger ihrer rechten Hand bewegten sich wie eine Spinne über ihren Oberschenkel
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