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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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löchriger Tischdecken.
Beim dritten Koffer hatten sie endlich mehr Glück.
Fassungslos starrten die Mädchen auf den Inhalt.
»Komisch«, flüsterte Teri. »Sieht so aus, als wäre
jemand von einer Reise zurückgekommen und hätte sich
nie die Mühe gemacht, ihn auszupacken.«
Melissa schnappte nach Luft. Mit großen Augen starrte
sie auf den Koffer. »Das war bestimmt meine Großtante
Dahlia.«
Teri sah sie aus den Augenwinkeln an. »Wer war denn
das?«
»Die Schwester meiner Großmutter, glaube ich. Daddy
sagt, daß sie ziemlich komisch war. Das waren garantiert
ihre Sachen.« Ihr Blick löste sich vom Koffer und
begegnete dem von Teri. »Sie ist verschollen. Von einer
Schiffsreise ist sie nie zurückgekommen.«
Teri verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
»Ach komm schon. Niemand verschwindet so einfach.«
»Großtante Dahlia aber schon«, beharrte Melissa. »Alle
glauben, daß sie irgendwo ins Wasser gesprungen ist. Ist
auch egal. Das hier waren jedenfalls garantiert ihre
Sachen. Wahrscheinlich hat man sie zurückgeschickt, und
keiner wollte sie auspacken.«
Die Mädchen machten sich daran, die Sachen zu
sortieren. Die Kleider waren alle nach der Mode der
dreißiger Jahre geschnitten. Daneben fanden sie
Seidenblusen, mehrere Blousons, zwei Hosenanzüge und
einen Mantel. In den Schubladen lagen mehrere
Garnituren Unterwäsche, Strumpfhosen, Spitzenwäsche
und ein halbes Dutzend Paar Schuhe.
Melissa hielt sich ein Kleid an die Brust. Ein großer Teil
blieb zu Melissas Füßen auf dem Boden liegen. »Kein
Wunder, daß sie sich umgebracht hat«, kicherte Teri.
»Sie war ja mindestens eins achtzig groß.«
Weit und breit war kein Kleid in Melissas Größe zu
finden. Sie seufzte enttäuscht auf. Da bemerkte sie, wie
Teri versonnen etwas hinter ihr betrachtete. Sie wandte
sich um. Da waren nur die Gliederpuppe und das weiße,
mit Rüschen und Spitzen besetzte Kleid zu sehen.
Plötzlich begriff sie, woran Teri dachte.
»Das da?« hauchte sie.
Teri nickte. »Warum nicht?« meinte sie grinsend. »Du
könntest als D’Arcy gehen.«
Melissa starrte sie entgeistert an. Sie wußte nicht so
recht, ob Teri sie zum Narren halten wollte. »Aber das
geht doch nicht«, widersprach sie.
»Ja, warum denn nicht?« wollte Teri wissen. Sie ging an
Melissa vorbei zur Puppe und nahm das Kleid sorgfältig
ab. »Das wird ein Mordsspaß. Und nach der
Gruselgeschichte beim Lagerfeuer kannst du allen
beweisen, daß du keine Angst vor D’Arcy hast. Wir
brauchen ja niemandem zu sagen, daß …«
Sie verstummte plötzlich, als sie die Veränderung in
Melissa bemerkte. Aus weit aufgerissenen Augen starrte
ihre Halbschwester auf die Stelle, die vorhin noch das
Kleid bedeckt hatte. Beunruhigt sah Teri ebenfalls dorthin.
Unter der Gliederpuppe lag ein Lederriemen auf dem
Boden. An einem Metallring war nahe der Schnalle ein
dunkelblaues Plastikschild befestigt. Darauf war in weißen
Großbuchstaben ein Wort eingraviert.
BLACKIE.
Mit zitternden Händen hob Melissa das Halsband auf,
dann richtete ihr Blick sich auf Teri. »Ich hatte also doch
recht«, flüsterte sie. »Ich habe Blackie wirklich hier oben
gesehen.«
Teri starrte wortlos auf das Halsband. Schließlich
wanderte ihr Blick auf die vollkommen verstörte Melissa.
»Aber was hast du mit ihm getan?« fragte sie.
Melissa packte ein Schwindelgefühl. »M-mit ihm
getan?« wiederholte sie.
Teri nickte. »Verstehst du denn nicht? Wenn er wirklieh
hier oben war und du ihn wirklich gesehen hast, dann
mußt du ihm ja etwas getan haben.«
Melissas Kopf wackelte langsam hin und her. »N-nein«,
stammelte sie. »Ich habe doch nicht …«
Teri nahm ihr das Halsband behutsam aus der Hand.
»Ich meine ja nicht, daß du es absichtlich getan hast«,
sagte sie. Als wäre ihr etwas Neues eingefallen, sprach sie
stockend weiter. Im Sprechen schien sie den Gedanken zu
formulieren. »Vielleicht … vielleicht warst es gar nicht
du. Vielleicht war es D’Arcy.«
Melissa schnappte nach Luft. »D’Arcy?«
»Aber natürlich. Du weißt doch, daß sie dir in der Nacht
zu Hilfe kommt, wenn deine Mutter dich ans Bett fesselt?«
Melissa versuchte den harten Knoten, der ihr in der
Kehle hochstieg, herunterzuschlucken. Ihr gelang ein
schwaches Nicken.
»Na ja, vielleicht ist sie auch in der Nacht damals
gekommen. Und als du schliefst, hat sie Blackie etwas
angetan. Du bist aufgewacht, konntest dich an bestimmte
Teile erinnern und hast oben nachgesehen.«
»Aber ich

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