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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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etwas sagen, sah Stephanie zu Konnert. Der nickte ihr zu. »Ich bin ja noch nicht so im Fall drin wie ihr, aber könnte es sich um eine Liebesbeziehung zwischen der Dreher und Stelzig gehandelt haben, die durch den Geschlechtsverkehr mit Addiksen und Schäperklaus zerbrochen ist?«
    » Gute Frage«, wiederholte Babsi anerkennend.
    » Alles völlig nebensächliche Überlegungen.« Die Staatsanwältin war unbemerkt hereingekommen und hatte sich auf einen Stuhl am unteren Ende des Tisches gesetzt. »Die einzige gute Frage lautet: Ist es Mord, fahrlässige Tötung oder Suizid gewesen? Darum geht es und nur darum.« Sie fixierte den Kriminaloberrat. »Ich habe sämtliche Berichte und Protokolle gelesen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um einen Unfall handelt. Die Leichen sind freigegeben. Dieser und der Fall Karl Dreher sind damit abgeschlossen. Das sind die beiden relevanten Informationen für die Pressekonferenz.«
    Selbst Wehmeyer verschlug es die Sprache.
    Der Staatsanwältin war es ernst mit ihrer Entscheidung. Sie erläuterte: »Es liegt bei Renate Dreher eine Pilzvergiftung vor, die ihren Anfang am Sonntagabend gehabt hat.« Sie sah in die Runde. »Es gibt kein Motiv für einen Mord. Von Eck hat keins – er hat sie schließlich bis zu ihrem Tod gepflegt. Addiksen und Schäperklaus nicht, die sie möglicherweise sexuell missbraucht haben, aber nicht umbringen wollten. Ihr Ehemann auch nicht. Haben Sie andere Verdächtige? Sie wollen mir doch jetzt nicht den großen Unbekannten präsentieren, oder?« Sie sah triumphierend erst zum Oberrat und dann zu Konnert.
    Alle schwiegen. Eine bedrückende Stille breitete sich bis zu den Frauen und Männern an ihren Schreibtischen aus.
    » Aber nun mal Scherz beiseite«, warf Konnert in den Raum, »Sie …«
    » Was soll das mit Scherz beiseite ?«
    » Das ist nur so ein Spruch, Frau Lurtz-Brämisch, wenn ich den Eindruck habe, dass jemand etwas dramatisch vorträgt, es aber nicht ganz ernst meinen kann. Ihr Vorgänger …«
    » Was mein Vorgänger hier entschieden hat, ist Geschichte. Jetzt bin ich hier und bestimme die Vorgehensweisen. Gewöhnen Sie sich daran.«
    Der Tonfall und die Art und Weise, wie die Staatsanwältin formuliert hatte, irritierte Konnert. Sie kamen ihm aufgesetzt, unnatürlich und überzogen vor.
    An seiner Seite verschränkte Wehmeyer die Arme. Sonst bewegte sich niemand. Keine Computertastatur klapperte. Nur das Summen der Lüftung konnte man wie aus weiter Ferne hören.
    » Frau Staatsanwältin«, Konnerts Worte waren deutlich zu hören, obwohl er fast flüsterte, »ich werde niemals einwilligen, eine Ermittlung abzubrechen, bevor nicht alle Fragen eindeutig beantwortet sind. Zum Beispiel diese: Von wem hat Renate Dreher die Giftpilze bekommen? Gibt es einen Zusammenhang mit Stelzigs Vergiftung? Wir haben noch keine ausführliche Befragung des Mannes durchführen können, in dessen Wohnung die Tote gefunden worden ist. Ungeklärt ist darum, welche Rolle er in dem Fall spielt. Um nur einige Fragen zu nennen.«
    Äußerlich unbeeindruckt blickte die Staatsanwältin in die Runde, als suche sie Verbündete für eine Schlacht gegen den Kriminalhauptkommissar.
    Niemand regte sich. Alle konzentrierten sich auf Konnert. Der legte seine Hände übereinander. Seine Augen waren auf Dorothee Lurtz-Brämisch gerichtet. Er sah ihr starr in die Augen. Sie hielt seinem Blick stand. Für eine Sekunde durchzuckte Konnert die Erinnerung an das Kinderspiel Wer zuerst blinzelt, hat verloren .
    Wie in Zeitlupe streckte sich der Oberrat. »Wenn die Staatsanwaltschaft eine Pressekonferenz abhalten will, ist das ihre Angelegenheit. Wir sagen unsere ab. Unsere«, wiederholte er und betonte das Wort, »nächste Besprechung ist morgen um elf Uhr.« Damit raffte er seine Unterlagen zusammen und stand auf. Er reichte seine Hand zu Konnert hinüber. Weil der immer noch zu seiner Kontrahentin blickte, tippte ihm der Oberrat auf den Arm. »Das wäre es fürs Erste. Einen guten Abend, Adi.«
    Auch Konnert erhob sich, übersah die Hand seines Vorgesetzten und murmelte nur: »Ebenso, Werner.« Er schlich zu seinem Büro, als habe er einen Kampf verloren.

    Zehn Minuten später saß er frierend auf seiner Friedhofsbank. Als er durch sein Kommissariat gegangen war, hatten seine Leute sich einen Applaus verkniffen. Die wussten, das hätte ihn aus der Fassung gebracht. Jetzt hockte er auf der Vorderkante der Bank, wie ein paar Stunden vorher Stephanie Rosenberg vor seinem

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