Teuflischer Pakt - Thriller
sie es in einer so dicht aufeinanderlebenden Gemeinschaft bald herausfinden.
»Sie haben ihn also nur mit diesem rothaarigen Mann zusammen gesehen?«
Immer noch lächelnd zog sie eine Augenbraue hoch. »Na ja, da war noch das Mädchen.«
»Das Mädchen?« Tartaglia schaute sie fragend an. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn neckte und absichtlich das Beste bis zum Schluss aufhob. »Sie meinen eine Freundin?«
»Oh, so weit würde ich nicht gehen. Ich habe sie nur ein paarmal gesehen. Er sagte, sie sei eine Journalistin und würde ihn für eine der Sonntagszeitungen interviewen, aber sie sind mindestens einmal miteinander spazieren gegangen. Ich habe sie weggehen sehen, und als sie ungefähr eine Stunde später zurückkamen, gingen sie, ins Gespräch vertieft, dicht nebeneinander. Einmal hat Joe den Arm ausgestreckt und sie kurz an der Schulter berührt. Es war eine eher zaghafte Geste, aber sehr intim. Ich würde sagen, er war scharf auf sie. Definitiv.«
»Und sie?«
»Ich bin sicher, sie wusste sehr genau, was für einen Effekt sie auf ihn hatte.«
»Wann war das alles?«
Sie überlegte einen Moment lang. »Das erste Mal habe ich sie vor ungefähr sechs Wochen gesehen, ich glaube, kurz nachdem Joe eingezogen ist. Und das letzte Mal am Freitag.«
»Das wissen Sie genau?«
Sie nickte. »Ich war beim Zahnarzt, und mein Mund war noch betäubt. Auf dem Weg zu meinem Boot kam ich bei Joe vorbei und habe reingeschaut, ob er da ist. Ich weiß nicht genau, wo er war, aber sie stand in der Küche am Tresen. Vielleicht hat sie sich nur eine Tasse Kaffee gemacht, für mich sah es allerdings so aus, als fühle sie sich wie zu Hause.«
»Glauben Sie, dass zwischen den beiden etwas lief?«
Sie neigte nachdenklich den Kopf zur Seite. »Schwer zu sagen. «
»Aber Sie haben eine gewisse Spannung gespürt?«
Sie nickte. »Wie gesagt, bei ihm auf jeden Fall. Die Sache ist nur, dass sie in einer anderen Liga spielt, armer Kerl, vielleicht hat es sie ja angemacht, dass er ein Bestsellerautor war. Sie wissen, wie manche Frauen sind. Und Männer, die armen Schweine, sind so leicht zu beeindrucken.« Sie warf Tartaglia einen vielsagenden Blick zu. »Ich hatte ihn für das kommende Wochenende zum Essen eingeladen, doch er wollte vielleicht wegfahren. Er hat nicht gesagt, wohin, aber ich habe mich schon gefragt, ob es etwas mit ihr zu tun hat. Er hatte vorher nie von so was gesprochen.«
»Wie sieht die Frau aus? Können Sie sie beschreiben?«
»Wirklich hübsch. Eine natürliche Schönheit. So frisch wie eine umwerfende Achtzehnjährige mit Riesenaugen. Und weiß Gott, das wusste sie. Das war offensichtlich.«
»Heißt das, sie war noch keine zwanzig?«
»O nein. Sie sah nur so aus, wie so eine Schauspielerin, die immer die Naive spielt, obwohl sie gut zehn Jahre älter ist als ihre Rolle. Ich würde sagen, sie ist ein ganzes Stück älter als sie aussieht.«
»Und von welchem Alter sprechen wir?«
»Ende zwanzig, Anfang dreißig. Sie hat mit Sicherheit nichts ausgelassen. Sehr selbstbewusst, sehr selbstsicher. Joe fraß ihr aus der Hand, und das wusste sie.«
Er spürte ihr Missfallen und lächelte. »Ich fürchte, ich brauche eine eher äußerliche Beschreibung.«
»Ja, natürlich. Entschuldigung. Ich finde Menschen einfach schrecklich interessant, und egal was ich von ihr halte, sie ist mit Sicherheit etwas Besonderes. Ungefähr so groß wie ich, würde ich sagen, ein Meter siebenundsechzig, nur schlanker, mädchenhaft, verstehen Sie? Graublaue Augen, glaube ich, da könnte ich mich allerdings auch irren. Und wunderschöne lange, dunkelbraune Haare, ein richtig kräftiges Braun. Meine Haare waren auch so braun, bis ich grau wurde und beschloss, dass es einfacher ist, sie blond zu färben.«
Einen Moment lang hatte er Mühe, sich Maggie mit dunklen Haaren vorzustellen, dann dämmerte es ihm: die Pralinenwerbung! Die alberne, kleine romantische Seifenoper war einige Jahre gelaufen: Ein Mann – ein gesichtsloser Niemand, soweit er sich erinnerte – und eine wunderschöne, dunkelhaarige Frau schäkerten bei einer Schachtel Pralinen. Er hatte sie als Teenager gesehen und sich unsterblich in sie verliebt, obwohl sie damals mindestens doppelt so alt war wie er. Er kannte sie auch aus anderen Sendungen, aber es war die Pralinenwerbung, die ihm unvergesslich war. Wie seltsam, nach all den Jahren jetzt hier mit ihr zu sitzen.
Der kleine Reisewecker aus Messing auf dem Beistelltisch begann zu läuten. Er schaute hinüber
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