Teuflischer Pakt - Thriller
lange machst du das jetzt schon?«
»Etwas über ein Jahr.« Es waren eher zwei, aber er bezweifelte, dass Tim mitgezählt hatte.
»Hier, bitte.« Tim kam zum Sofa herüber und reichte ihm ein gut gefülltes Glas, ehe er sich in den Sessel gegenüber fallen ließ und seine Füße müde auf einen kleinen Hocker legte. Er schnalzte mit den Lippen und trank einen ordentlichen Schluck von seinem Wodka Tonic. »Sie können von Glück sagen, dass sie dich haben. Du bist Gold wert.«
Auch Alex trank gierig; die Mischung war tröstlich stark. Tim wusste, wie man einen Drink mixte, und mit seinem Alkohol war er immer großzügig. Alex stellte das Glas auf dem
am nächsten stehenden Bücherregal ab und sank in die Kissen. »Ich frage mich die ganze Zeit, warum irgendjemand Joe umbringen sollte?«
Tim seufzte und rieb sich die Augen. »Ich weiß, es ist schrecklich, aber ich würde mir nicht so viele Gedanken machen. Wir sind schließlich in London. Ich vermute, er hatte einfach Pech, war zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Aber was hatte er auf einem Friedhof zu suchen?«
»Recherche für ein neues dummes Buch. Das würde mich nicht überraschen. Vielleicht hat er einen Informanten getroffen. «
»Auf einem Friedhof? Er war Schriftsteller, kein Journalist. Ich glaube nicht, dass er einen Informanten hatte, und soweit ich weiß, hat er auch nicht recherchiert.«
Als er Tims müdes, freundliches Gesicht betrachtete, kamen ihm Gesprächsfetzen seiner letzten Unterhaltung mit Joe in den Sinn: das Leben auf dem Kanal; die Vorstellung, wie es im Winter war; die schrecklich neugierigen Nachbarn; das neue Buch, mit dem er sich herumschlug; sein Verlag; seine Mutter und ihr neuer Mann, den er nicht mochte, und Ashleigh Grange. Er versuchte, Sinn in die Schnipsel zu bekommen, sie in einen Kontext zu bringen, aber es gelang ihm nicht. Sie hatten mehrere Flaschen Bier geleert und starkes, gutes Gras geraucht, das Joe hervorgezaubert hatte, und anschließend noch Wein getrunken. Danach war er abgestürzt. Alles war ein wenig verschwommen. Er schüttelte den Kopf.
»Joe hasste Friedhöfe. Er sagte, sie machen ihn depressiv.«
»Ich dachte, er ging gerne dort spazieren. Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie wir Siegfried Sassons Grab in dem kleinen Dorf bei Bath besucht haben? Es hat in Strömen geregnet, und wir wurden tropfnass. War es nicht Joe, der darauf bestand, es sich anzuschauen, obwohl alle anderen im Pub bleiben und noch etwas trinken wollten?«
»Ich erinnere mich an den Regen, aber ich dachte, du wärst derjenige gewesen, der es unbedingt finden wollte.«
Tim schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich sage dir, es war Joe. Wie auch immer, du hast gesagt, die Polizei war auf seinem Boot. Was haben sie da gemacht?«
»Sah so aus, als würden sie es durchsuchen. Ich frage mich, wonach sie …«
»Das ist Routine. Wenn es keinen offensichtlichen Verdächtigen gibt oder kein Motiv, gehen sie mit dem Läusekamm durch seine Sachen. Sie wollen so viel wie möglich über sein Leben herausfinden, was er getan hat und was zu seinem Tod geführt haben könnte. Irgendwann werden sie auch mit dir sprechen wollen. Du hast ihn öfter gesehen.«
»Wahrscheinlich«, sagte Alex unbestimmt. Auf dem Weg zu Tim, nach der Mittagsschicht, hatte er sein Handy eingeschaltet und eine Nachricht von einer Polizeibeamtin abgehört, die ihn bat, sich zu melden. Sie hatte gesagt, sie wolle mit ihm über Joe und einige Telefongespräche reden, die er Anfang der Woche mit ihm geführt hatte. Er nahm an, dass sie die Nachrichten kannten, die er hinterlassen hatte. Zum Glück waren sie ziemlich unverfänglich, aber die Polizei war definitiv schnell. Danach hatte er sein Handy sofort ausgeschaltet. Er hatte nicht die Absicht, sie zurückzurufen, solange er nicht alles genau durchdacht hatte und wusste, was er sagen sollte. Er beschloss allerdings, das Tim gegenüber lieber nicht zu erwähnen. Wenn das Gesetz involviert war, gab es für ihn nur schwarz oder weiß. Was er auch nicht zu erwähnen wagte, war, dass er der Polizei in seiner Panik am Kanal Tims Namen statt seines eigenen genannt hatte. Er würde es nicht verstehen.
»Hast du mit Paul oder Danny gesprochen?«
Tim schüttelte den Kopf. »Ich habe beide seit Fis Hochzeit nicht mehr gesehen. Da waren so viele Leute, und wir hatten keine Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Wir wollten uns
danach eigentlich mal verabreden, aber du weißt ja, wie es ist. Man kann nicht jeden treffen. Ich bin
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