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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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vor allem waren die Shardari als mutige Krieger bekannt – sie waren mit die besten unter den acht Völkern. Ihre Truppen flößten selbst scheinbar übermächtigen Gegnern großen Respekt ein: Sie waren tollkühne Männer und Frauen, vollständig schwarz gekleidet, das Gesicht hinter einem schwarzen, mit goldenen Münzen verzierten Tuch verborgen. Nur die Augen waren zu sehen, deren zu allem entschlossener, stolzer Ausdruck Furcht und Schrecken verbreitete. Die Shardarikrieger waren unerbittlich, sie kämpften gegen alles, was ihr Volk und ihre Verbündeten bedrohte oder beleidigte, und nahmen dabei auch den eigenen Tod in Kauf.
    Lisannon Seridien hatte im Elbenreich nur wenig über die Shardari gehört und lauschte gespannt den Worten von Allan Sirio. Der Kräuterkundige saß ihm gegenüber auf der Veranda der Häuser des Friedens, den Birkenstab auf den Knien, und erzählte voller Begeisterung von dem geheimnisvollen, stolzen Volk, über das er erstaunlich gut informiert schien.
    »Wie kommt es, dass Ihr so viel über sie wisst?«, fragte Lisannon, als Sirio eine Pause machte, um einen tiefen Zug aus seiner Pfeife zu nehmen.
    Sirio lächelte hintergründig und stieß den Rauch wieder aus. »Aus einem ganz einfachen Grund, Lisannon. Ich bin einer von ihnen, ich bin ein gebürtiger Sharda, selbst wenn ich das Gewand eines Druiden trage. Jetzt seht mich nicht so überrascht an, dafür gibt es gar keinen Grund.«
    Der Oberst war aufrichtig erstaunt. Allan Sirio ein Angehöriger des legendären Kriegervolks? Der Kräuterkundige war immer für eine Überraschung gut.
    »Meine Familie«, berichtete Sirio und klang jetzt fast wie ein Märchenerzähler, »mein Stammesverband oder Clan, wie Ihr es nennen würdet, zieht noch zwischen dem Reich der Menschen und dem Reich der Faune umher. Ich stamme aus einer Kriegerfamilie,
und mein Vater brachte mir die Kunst des Kämpfens bei, er vermittelte mir Mut, Stolz und Entschlossenheit. Aber er sagte auch, dass es kein Mut, sondern Dummheit ist, sich allein gegen einen überlegenen Gegner zu stellen, und dass manchmal Rückzug der bessere Weg ist, einen Kampf zu gewinnen. Mein Onkel dagegen war Hexer. Schon immer habe ich mich mit seinen Künsten vertrauter gefühlt als mit dem Schwert meines Vaters. Als meine Familie einmal Besuch von einer Gruppe Druiden hatte, bat ich meinen Vater um Erlaubnis, mit ihnen ziehen zu dürfen. Er stimmte zu. Meine Familie und ich schreiben einander regelmäßig, sehen uns aber nur selten. Mein letzter Besuch liegt schon geraume Zeit zurück.«
    Lisannon rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ihm war plötzlich kalt und ein frischer Wind war ihm in den Kragen gefahren. »Glaubt Ihr, die Shardari würden uns im Kampf gegen den Feind unterstützen?«
    Allan Sirio schaute ihn durch die dichte Rauchwolke, die aus seiner Pfeife aufstieg, aufmerksam an. Es hatte eine ganze Weile gedauert, aber inzwischen hatte sich Lisannon an den beißenden Tabakgeruch gewöhnt.Wie diese Geschichte auch immer ausgehen mochte, wenn sie vorbei war, würde er den Geruch wahrscheinlich sogar vermissen, genauso wie die Häuser des Friedens, die Heilige Erde der Druiden und die Gesellschaft von Allan Sirio.
    Der Druide ließ nachdenklich seine Pfeife sinken. »Wenn jemand zu ihnen gehen und sie um Hilfe bitten würde«, überlegte er, »warum eigentlich nicht? Sie haben die Völker, deren Ländereien sie nutzen, seit jeher unterstützt, wenn es zum Kampf kam. Viele haben magische Waffen, das könnte von großem Nutzen sein. Aber keiner wird sich zu ihnen begeben. Die Shardari stehen außerhalb aller Gesetze, ein solches Volk bittet man nicht um Hilfe.«
    Doch Lisannon gab nicht auf. Stand nicht in den alten Büchern geschrieben, dass die Shardari Seite an Seite mit den Völkern
gekämpft hatten, bevor das Böse in den Weißen Stein gebannt wurde? »Ihr selbst könntet sie bitten«, schlug er vor und fragte sich noch im gleichen Augenblick, ob er zu weit gegangen war.
    Doch Allan Sirio schien nicht im Mindesten verärgert. »Das könnte ich natürlich«, gab er schulterzuckend zurück und griff wieder nach der Pfeife. »Aber bevor ich nicht dazu aufgefordert werde, tue ich gar nichts. Die Nachrichten, die uns erreichen, sagen mir, dass alles sich in eine Richtung entwickelt, die auch ich nicht absehen kann. Schlimm genug, dass Zarak Fudrigus tot ist, von entscheidender Bedeutung wird jedoch sein, dass die Große Mauer der Ebene gehalten wird. Vielleicht hatte General

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