THARKARÚN – Krieger der Nacht
Erklärung nicht ganz zu befriedigen. »Das kann nicht sein«, wandte er ein. »Diese Waffe kann unmöglich Alfargus Sulpicius gehört haben.«
Diesmal zeigte Elirion seine Verärgerung ganz offen. »Und warum bitte nicht?«, erwiderte er. »Warum sollte Alfargus Sulpicius nicht in der Lage gewesen sein, eine magische Waffe zu führen, und das besser als jeder andere? Warum hätte sie ihm nicht gehören sollen?«
Lay Shannon ließ sich nicht erschüttern. »Sie kann ihm nicht gehört haben«, erwiderte er kühl. »Wenn es so gewesen wäre, wäre sie jetzt zerstört und wir würden vergeblich versuchen, sie wieder zusammenzuschmieden. Wie Ihr wisst, hat eine magische Waffe eine ganz bestimmte Eigenschaft: Sie sucht sich ihren Besitzer aus und schließt eine enge Verbindung mit ihm. Wenn er stirbt,
zerbricht die Waffe, das ist unausweichlich, ganz gleichgültig, wie groß ihre Macht ist. Hätte diese Axt wirklich Alfargus gehört, wäre sie jetzt in Stücke zerfallen, und nur derjenige, der ihn getötet hat, dürfte sie jetzt besitzen, und er wäre auch der Einzige, der diese Klinge wieder zu einem Ganzen schmieden könnte. Doch wie es scheint, hat Alfargus, selbst wenn es ihm durch seine guten Absichten gelungen ist, die Waffe zu beherrschen, sie doch nie besessen. Vielleicht hat er sich aus diesem Grund nicht mit ihr gegen seinen Angreifer verteidigen können. Das bedeutet, dass die Waffe niemandem gehört hat und noch auf ihren Herrn wartet.«
Elirion seufzte und schaute zu Boden. »Dann werde ich sie mit mir tragen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mit Alfargus begraben wird, deshalb habe ich sie aufgehoben. Doch wenn es gerechter ist, dass sie jemanden finden soll, der ihrer würdig ist, wie Alfargus, werde ich sie nicht eher aus der Hand geben, bis ich nicht sicher bin, ihn gefunden zu haben.«
»Viel Glück«, sagte Shannon. »Andererseits, Ihr werdet genug Gelegenheit haben, den Richtigen zu finden, da mir im Gegensatz zu meinen Wünschen klar geworden ist, dass General Asduvarluns Meinung die einzig richtige ist. Wenn wir hier weiter standhalten wollen, müssen wir Garnisonen zur Verteidigung der Stadt zurücklassen und dann mit dem Hauptteil des Heeres losmarschieren. Wenn ich etwas vorschlagen darf: Die Große Mauer im Gnomenreich wäre wohl nicht allzu schwer zu verteidigen, ich weiß, dass sich dort ein großer Vorposten des Heeres gebildet hat.«
»Und ich habe die Absicht, dazuzustoßen«, stimmte der General zu. »Aber wenn wir unsere Möglichkeiten, uns zu verteidigen, erhöhen wollen, würde ein strategischer Rückzug an die Große Mauer nicht genügen. Ein Teil von uns muss einen anderen Weg beschreiten.«
»Und was sollen sie tun?« Elirion sah den General neugierig an. »Was sollten wir tun?«
Amorannon Asduvarlun antwortete genauso ruhig und entschieden wie immer: »Die Shardari suchen.«
DRITTER TEIL
Die Straße hinab in den Schatten
ZWEIUNDDREISSIG
Ü BER DIE SHARDARI erzählte man sich bei den acht Völkern viele Geschichten, die sich bisweilen an der Grenze der Glaubwürdigkeit bewegten. Manche davon konnten sogar unmöglich der Wahrheit entsprechen. Die Shardari selbst taten alles, um die Aura des Geheimnisvollen, die sie umgab, zu bewahren und weiter zu nähren. Mit Sicherheit wusste man, dass die Shardari ein kriegerisches Nomadenvolk waren und in Stammesverbänden, den sogenannten »Familien«, organisiert waren. Sie bewegten sich zu Pferde und ihr Lebensraum waren die Ebenen zwischen dem Reich der Menschen und dem Reich der Faune.
Die Shardari waren Nachkommen von Menschen und Faunen, die zu Zeiten des Großen Krieges ihre Familien verlassen hatten, weil sie sich nicht am gegenseitigen Abschlachten ihrer Völker beteiligen wollten. Im Laufe der Jahrhunderte hatten sie untereinander geheiratet und Kinder bekommen, und jetzt gehörten sie keinem ihrer ursprünglichen Völker an.
Sie waren ein stolzes Volk und wollten unter sich bleiben, respektierten aber die Bewohner der Reiche, in denen sie lebten, oftmals kämpften sie sogar an deren Seite. Zum Dank durften sie weiter über deren Ebenen und Berge ziehen, in deren Wäldern jagen und Wasser aus deren Quellen trinken. Der Name »Shardari« bedeutete in ihrer Sprache »die Freien«. Die Freiheit war ihr höchstes Gut, wichtiger sogar als das eigene Leben.
Es gab mächtige Zauberer unter ihnen, die imstande waren, magische Waffen zu schmieden, vergleichbar nur mit denen der Schwarzen Hexer und der Ritter der Finsternis. Doch
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