THARKARÚN – Krieger der Nacht
war der Feenkrieger die beste Lebensversicherung, die man haben konnte.
»Gegen ihn kommt kein Gegner an«, sagte Morosilvo mehrmals und Thix nickte dazu. Normalerweise merkte er noch finster an, man könne nur hoffen, dass Ardrachan seine Waffen niemals gegen einen von ihnen einsetzte.
Trotz aller Fortschritte während ihres kurzen Aufenthalts in Adamantina wäre keiner der acht auf die Idee gekommen, dass der Moment des Aufbruchs bereits bevorstand. Sie hatten sich daran gewöhnt, in der absoluten Sicherheit der Festung zu leben, und die Gewissheit, hier in Adamantina vor allen Gefahren sicher zu sein, hatte ihren Gemeinschaftssinn gefördert und das Zusammenleben erleichtert. Ganz bestimmt verspürte noch keiner den
Wunsch, sich wieder nach draußen zu begeben und alle acht Reiche für eine lebensgefährliche und fast unmögliche Mission zu durchqueren. Vielleicht hatte gerade das mehr noch als die Nachrichten, die der Uhu gebracht hatte, den Magus und Dan Ree dazu bewogen, dass sie schnellstmöglich aufbrechen sollten.
Shaka rührte sich als Erster. Er ging wortlos in sein Zimmer, um zu packen, Ametista folgte, dann Pelcus und die anderen. Nur Morosilvo blieb. Die Vorstellung, die Festung verlassen zu müssen, gefiel ihm gar nicht, und das nicht nur wegen der jenseits der Mauer lauernden Gefahren: Er hatte die Kraft des Amuletts, das Allan Sirio ihm gegeben hatte, noch nicht erproben können, auch die Talente seines Bruderbaums hatten sich ihm noch nicht erschlossen. Obwohl er sonst wenig auf Magie gab, war er irritiert, denn er hatte gehofft, in Adamantina die Antworten auf seine Fragen zu finden. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, mit Dan Ree über seine Zweifel zu sprechen, doch selbst dem unsterblichen Menschen, dem Held seiner Kindertage, konnte sich Morosilvo nicht anvertrauen. Er hatte zu ihm keine engere Beziehung aufbauen können, das war ihm bisher mit keinem Wesen dieser Welt gelungen. Deshalb raffte auch er sich schließlich auf, folgte den anderen und überlegte dabei, wo eigentlich seine Wäsche zum Wechseln abgeblieben war.
Der Magus, Dan Ree und der Drache blieben allein im Saal zurück. Als Morosilvo hinter dem Vorhang verschwunden war, der die Tür verdeckte, setzte sich der Magus auf ein Sofa. Während des langen Aufenthalts in der Festung hatte er sich erholt und seine magische Energie aufgeladen, die bei den Kämpfen mit den Gremlins aufgezehrt worden war. Trotzdem wirkten die Falten um seine durchdringenden Augen tiefer denn je.
»Uns allen steht eine schwierige Reise bevor, Dan«, sagte er und schüttelte den roten Haarschopf, während Verannon auf seiner Schulter leise Geräusche von sich gab. »Ich bin mir nicht sicher, ob die acht der Aufgabe bereits gewachsen sind. Aber wir müssen aufbrechen, es geht nicht anders.«
»So ist es.« Dan Rees Antwort war klar und unmissverständlich. Fèlruc sah den Magus nur schweigend an, doch in den Tiefen seiner Augen konnte man mehr lesen, als Worte auszudrücken vermochten. Dan Ree gab dem Drachen einen freundschaftlichen Klaps auf den schuppigen Hals, dann wandte er sich um und ging zum Magus hinüber. »Meidet, wenn ihr könnt, die Wälder, nehmt den Weg im Norden. Das ist nicht der sicherste, aber gewiss der schnellste Weg, und ihr entfernt euch nicht zu weit von der Heiligen Erde der Druiden. Ich bete zu den Göttern, dass ihr keine Hilfe brauchen werdet, aber falls doch, ist es besser, Unterstützung in der Nähe zu wissen. Der Weg im Norden ist der beste, er führt durch das Faunenreich, auf alten Pfaden, die nur wenigen bekannt sind.«
Der Magus nickte bedächtig. »Auch ich hatte diesen Weg gewählt und Eure Meinung bestärkt mich. Doch es ist nicht der Weg, der mir Sorge bereitet, es ist Tharkarún. Ich war in der Bibliothek und habe in den alten Büchern nachgelesen und dort meine Befürchtungen bestätigt gefunden: Nach der Weissagung der Prophetin ist seine Macht unvorstellbar groß und wird noch wachsen. Er kann jetzt nicht nur die Zauberkraft des Weißen Steins beherrschen, sondern auch jede andere Magie in den acht Reichen. Und ich fürchte, dass wir ihn nicht töten können. Die Magie hat ihn unsterblich gemacht, er ist wie ein Gott. Unsere einzige Möglichkeit ist, ihn aufzuhalten und daran zu hindern, seine Kräfte gegen uns einzusetzen.«
Jetzt meldete sich die wohlklingende Stimme des Drachen zu Wort: »Wenn das wirklich wahr ist, Magus, ist das eine schlimme Nachricht, vor allem für die Truppen, die im
Weitere Kostenlose Bücher