THARKARÚN – Krieger der Nacht
Wachen auf der Großen Mauer in der Ebene, die für die Goblins das Symbol ihrer Unabhängigkeit ist! Er wusste, wo er zuschlagen musste, um alle in Trauer zu versetzen, und es ist ihm gelungen! Ich würde auch nicht ausschließen, dass er dafür gesorgt hat, dass die Bombarde der Zwerge explodierte, da sie doch so stolz auf ihre Erfindungen sind. Ihr seid wirklich sehr hellsichtig, General. Nun, da wir wissen, wie er denkt, lautet die Frage: Was können wir tun, um ihm zuvorzukommen?«
General Asduvarlun lehnte sich nach hinten und biss die Zähne zusammen, als wieder ein stechender Schmerz seinen ganzen Körper durchzuckte.
»Was liegt uns am meisten am Herzen? Welcher Verlust würde uns am härtesten treffen?«
» Wir sollen ohne die Zauberer in den Kampf ziehen? Aber sind wir denn verrückt?«
Viyyan Lise schaute ungläubig zwischen Amorannon Asduvarlun und Lay Shannon hin und her. Er war nicht als Einziger
fassungslos angesichts des Vorschlags, den der General und das Oberhaupt der Schwarzen Hexer soeben dem Rat unterbreitet hatten. Gethra und Gibrissa tauschten in gewohnter Einigkeit zweifelnde Blicke, Ghadril Thaun, der auf seinem Hocker noch kleiner wirkte, zeigte sich empört und der erste General der Goblins schien nicht mehr alle Vorschläge der Elben gutzuheißen. Sogar Gavrilus konnte seine Zweifel am Plan des Generals nicht verbergen.
Der Rat hatte sich in aller Eile um Asduvarluns Krankenlager versammelt, als Shannon angekündigt hatte, er habe etwas Wichtiges zu sagen. Jetzt waren die Oberhäupter der Völker verwirrt.
Nur der mit verbundener Schulter etwas abseits stehende Huninn Skellensgard wirkte nicht allzu überrascht. Die Wunde, die er auf der Lichtung erhalten hatte, war nicht sehr tief gewesen. Shannon hatte sie behandelt und konnte so dafür sorgen, dass er innerhalb weniger Tage wieder ganz der Alte sein würde. Huninn hatte sich standhaft geweigert, das Bett zu hüten, bis die Wunde vernarbt war. Er wollte hören, was seine beiden Kampfgefährten zu sagen hatten, und Asduvarlun hatte den Eindruck, der ombresische Hauptmann war der Einzige, der wusste, worauf sie hinauswollten.
Lay Shannon, der seine gewohnte kalte Vernunft wiedererlangt hatte, ließ sich von der Empörung der Regierenden nicht beeindrucken.
»Tharkarún ist der Anführer der Gremlins«, erklärte er ungeduldig. »Das steht jetzt fest. General Asduvarlun und ich glauben, dass wir jetzt wissen, wie er denkt. Er nimmt uns alles, was uns Halt gibt und dessen Verlust uns in Panik versetzt. Wir können seiner nur Herr werden, wenn wir einen überraschenden Schritt wagen. Was ist unsere stärkste Waffe, worauf verlassen wir uns am meisten? Die Zauberer. Ich wette, dass er im Augenblick darüber nachsinnt, wie er sie uns nehmen kann. Aber die Große Mauer steht fest und wir verfügen über ausreichend magische Waffen, dass wir uns zumindest eine Weile lang auch ohne sie verteidigen
können. Lasst unsere Soldaten vor der Mauer ohne die Zauberer antreten, zeigen wir ihm, dass wir seine Gremlins nicht fürchten, dass wir uns nicht hinter den Magiern verstecken, dass wir unabhängig sind. Wahrscheinlich verlieren wir diesen Kampf und werden uns wieder hinter der Großen Mauer verschanzen müssen, aber bestimmt wird er darüber ins Grübeln geraten. Wenn er weiß, dass wir von den Zauberern nicht abhängig sind, dass wir uns zutrauen, auch ohne sie zu kämpfen, heißt das, wir haben einen Plan, wie wir auch ohne sie zurechtkommen, sollten wir sie verlieren. Es ist nicht wichtig, ob das zutrifft, wichtig ist, dass er das annimmt. Wenn wir es schaffen, ihn das glauben zu lassen, wird es für ihn wesentlich schwieriger, unsere nächsten Schritte vorherzusehen, und er weiß nicht, was er von uns zu erwarten hat. Und darin liegt unsere Chance. Er könnte es für eine Falle halten. Und vielleicht erst einmal abwarten. Dadurch würden wir Zeit gewinnen, und genau die brauchen wir, um so lange durchzuhalten, bis die acht ihre Mission vollendet haben.«
Nach diesen Worten warf er den Mitgliedern des Rates, die sich im Halbkreis um Asduvarluns Bett versammelt und seine Rede aufmerksam verfolgt hatten, noch einen eindringlichen Blick zu. Jetzt schienen sie offener für seinen Vorschlag zu sein.
Gethra hatte anscheinend begriffen, worauf sie abzielten, und Gavrilus schaute seinen General mit ehrlicher Hochachtung an. Auch der Große Wächter der Dämonen schien ihren Plan genau erfasst zu haben und Gurthrud Hunn jubelte fast, doch das
Weitere Kostenlose Bücher