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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Adamantinas vor ihren Augen erschienen war. Jetzt lag ihr Schicksal so nah, dass Thix gleichsam seinen kalten Hauch im Nacken spürte. Er umklammerte Aldamirs Nadel, da ihm nichts anderes einfiel, woran er sich sonst festhalten konnte, und befürchtete, dass er, wenn er sich jetzt umdrehte, Sirdar erblicken könnte, der sich an einen der Tannenstämme lehnte und ihn mit seinen strengen Silberaugen ansehen würde.
    Der Magus nickte nur. »Hinter diesen Bäumen dort«, sagte er und seine Hand deutete auf den Waldrand direkt vor ihnen. »Zwölf Schritte: Wollt ihr sie gehen?«
    Niemand antwortete ihm. Aber Shaka nahm seinen Stab vom Rücken und schlug mit seiner Spitze auf den Boden, sodass Funken aufstoben. Ruhig und entschlossen, den Blick starr vor sich gerichtet, legte er die zwölf Schritte zurück und verschwand hinter den Bäumen, als hätte ihn das Nichts verschluckt. Thix bemerkte, dass er ihm folgte, ohne recht zu begreifen, wie: Waren es seine Füße, die ihn gegen seinen Willen vorwärtszogen, oder waren es vielleicht Sirdars Augen auf seinem Rücken, die ihn vorantrieben?
    Jetzt, da der Dämon den letzten, dünnen Schleier zerrissen hatte, der sie noch vom Ziel ihrer Reise trennte, mussten alle ihm folgen.
    Thix brauchte sich nicht umzudrehen, er wusste auch so, dass die anderen genau wie er in einer Mischung aus Trance und innerem Drang, das Ende zu erreichen, diesen Weg zurücklegten. Zwischen den hohen Tannenstämmen öffnete sich ein Durchgang.
Die Kälte grub sich wie eine Kralle unter seinen Umhang, ein beißender Geruch drang in seine Nasenlöcher, und er begriff, dass diesmal kein Gremlin in ihrer Nähe war, sondern dass es der Ursprung von allem war. Die Quelle war die Magie selbst, die das Schwarze Idol am Anbeginn der Zeit in die Luft der Reiche verströmt hatte. Die schwarze Magie, die die Völker unter großen Opfern gebannt hatten und die Tharkarún in sich aufgenommen hatte und die sie jetzt zur Rettung aller freisetzen mussten.
    Hinter den Bäumen erhob sich tatsächlich der Undurchdringliche Hort, daran glaubte er, noch bevor er den letzten Schritt getan hatte.
    Als er ihn schließlich tat, verwandelte sich sein Glaube in Gewissheit.
    Kein anderer Wald endete so abrupt, Thix hatte genug in seinem Leben gesehen, um dies zu wissen. Kein Wald endete in einer gerade gezogenen Linie, einer hohen Mauer aus Bäumen unter einem bleiernen Himmel. Bäume, die aufrecht und stolz dastanden wie Wachen am Rand einer basaltgrauen kahlen Fläche. Doch genau dieses Bild sahen sie jetzt vor sich: Bäume, die unter dem fahlen Himmel einen weiten Ring um diese Einöde bildeten, in der kein Grasbüschel wuchs. Die schwarze Magie hatte wohl jeden Stein hier durchdrungen,Thix konnte sie unter seinen Füßen spüren. Und vor ihren erstaunten Augen lag nun der Undurchdringliche Hort.
    Shaka, der Erste ihres Zuges, betrachtete ihn mit einem seltsamen Blick, wie jemand, der weiß, dass er sein Ziel erreicht hat. Vielleicht war er der Einzige, dem dies wirklich bewusst war. Sie waren die Straße, die hinab in den Schatten führte, bis zum Ende gegangen und hatten nun das Herz der Dunkelheit selbst erreicht. Denn nun stand die Festung vor ihnen, die als ewiges Bollwerk zur Rettung der Völker errichtet worden war und sich dann in das unbesiegbare Ungeheuer verwandelt hatte, das sie mit Tod und Zerstörung bedrohte.
    Der Undurchdringliche Hort musste auf seine Schöpfer wie
ein Wunder gewirkt haben, als sie ihn zum ersten Mal betrachten konnten und wussten, dass das Böse, welches die Welt bedroht hatte, nun dort drinnen eingeschlossen war. Doch jetzt hatte die gewaltige Festung mit den dunklen Mauern in den Augen der acht Verbrecher, die man dorthin gesandt hatte, nichts Wunderbares mehr.
    Sie war nur noch schrecklich. Ein formloses Etwas, jenseits jeder Vernunft, kein riesiges friedliches Raubtier wie Adamantina, sondern abweisend, finster und eigentümlich verkehrt. Die schwarze Magie musste in jeden einzelnen Stein eingedrungen sein und war nun untrennbar mit der Festung verbunden. Sie hatte ihre Form verändert und sie in etwas Grauenerregendes verwandelt. Bei dem Gedanken, dass sie in den gewaltigen Bauch dieses Monsters schlüpfen mussten, um einen Dolch in sein Herz zu rammen, hielt Thix den Atem an.
    Der Undurchdringliche Hort schraubte sich senkrecht mit um einen Mittelpunkt angeordneten Mauern aus schwarzem Vulkanstein nach oben. Seine Türme bohrten sich wie zerbrochene Zähne oder ausgefahrene Krallen in

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