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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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und dort unten in der Ebene ihn wahrgenommen und wiedererkannt hatten. Tausende Augen durchforschten die Dunkelheit, wo sie nach neuen dunklen Schatten suchten.
    Jeder von ihnen nahm Bewegungen wahr, und sofort wurden Fackeln angezündet, um die Nacht zu erhellen und die Gremlins
zu entdecken, bevor sie angriffen. Und da waren sie schon, einem Albtraum gleich, formlose dunkle Schatten, die sich plötzlich und blitzschnell bewegten. Jetzt versteckten sie sich nicht mehr und sie waren auch nicht allein. Direkt hinter ihnen folgte schweigend das Heer der Toten aus der Dunkelheit, in ihren zerrissenen, blutgetränkten Uniformen, die Brüder derer, die sich unterhalb der Mauern darauf vorbereiteten, so lange wie möglich standzuhalten.
    Dhannam Sulpicius zückte sein Schwert Synfora und versuchte in den Gesichtern der Umstehenden Trost zu finden. Elirion Fudrigus’ blaue Augen waren voller Entschlossenheit, die von Brennus wirkten wachsam und klar wie stets. Dann schaute Dhannam suchend in die blauen Augen seines Vaters Gavrilus und sah darin nichts als Resignation.
    Gavrilus glaubte nicht mehr an sie – und es bedeutete ihm auch nichts mehr. Der alte König hatte zu viele Schicksalsschläge erleben müssen, als dass er sich wieder davon erholen könnte. Für ihn bedeutete das Ende, wenn es nun käme, nichts als Erleichterung. Gavrilus Sulpicius würde in dieser Nacht unterhalb der Großen Mauer nicht mehr der König des Elbenreiches sein, nicht mehr der Anführer des Rates, sondern nur noch ein müder alter Mann, der eine Schlacht schlug, und das nur, weil er sich nicht zurückziehen und irgendwo in einem Zimmer, ganz allein mit seiner Trauer, auf das Ende warten durfte. Jemand anderer würde seine Aufgabe übernehmen müssen, und das konnte nur sein einzig verbliebener Sohn sein, der Erbe seines Thrones. Während der Feind mit dem Tod in seinem Gefolge einen Schritt weit entfernt war, spürte Dhannam, wie schwer die Krone des Elbenreiches auf ihm lastete. Vielleicht würde er sie nun einige Stunden lang vergessen, bis er starb und alles seine Bedeutung verlor. Aber er wollte sie sich verdienen, sie ehrenvoll annehmen. Sein Schwert trug den Namen Unheil und er würde es mit dem nötigen Mut in dieser unheilvollen Situation schwingen.
    Dhannam presste die Zähne zusammen und schwor sich selbst,
dass er sich wenigstens dieses eine Mal der Situation gewachsen zeigen würde.
    »Achtung, zielt!«, brüllte Ulf Ghandar über ihren Köpfen.
    Der Schuss ging los, es gab einen Schwall aus grünen Flammen, der Dhannam verblüffte. Die Technik der Zwerge hatte sich endlich mit der Magie der Dämonen vermischt und die Wucht des Aufpralls war so groß, dass sie einige Gremlins vernichtete und viele andere zurückwarf – mit ihnen die Toten.
    Dhannam hörte, wie Ghandars wilder Kriegsruf den dunklen Himmel zerriss. »Genau so! Ich wusste, dass es funktionieren würde! So einfach bekommt man die freien Völker nicht klein!«
    Die freien Völker.
    Angesichts eines so unerbittlichen Feindes waren die Völker vielleicht zum letzten Mal frei.

ZWEIUNDSECHZIG
    D AS TOR IST kein Problem. Es gibt kein Schloss, das Pelcus Vynmar standhalten kann«, hatte der Zwerg erklärt und war entschieden auf den Eingang zum Undurchdringlichen Hort zugegangen.
    Auf dem Weg zum Tor hatte Pelcus aus seiner Tasche eine kleine Kiste aus kostbarem Holz geholt, die seine Einbruchswerkzeuge enthielt, und alle sahen ihn schon die Schlösser knacken – wie lange dies auch dauern mochte. Dann allerdings stellte sich eine überraschende Wendung ein: Ein scheinbar unüberwindliches Hindernis stellte sich dem Zwerg und seiner Einbruchskunst in den Weg.
    Das hohe schwarze Tor hatte überhaupt keine Schlösser.
    Pelcus wollte sich davon nicht beeindrucken lassen. »Alle Tore haben Schlösser, selbst wenn man sie nicht sieht«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Sorgfältig suchte er die gesamte Oberfläche ab, klopfte den Stein ab, jede Handbreit, um einen doppelten Boden zu finden, einen geheimen Riegel, einen Mechanismus, irgendetwas. Farik nahm ihn sogar auf seine Schultern, damit er auch den oberen Teil überprüfen konnte. Am Ende dieser peinlich genauen Kontrolle musste auch Pelcus den Schluss ziehen, dass es wirklich so war, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hatte: Dieses Tor hatte keine Schlösser.
    Die beiden Statuen links und rechts des Tores schienen ihre Anstrengungen mit höhnischem Grinsen zu beobachten. Der
Zwerg war von Fariks

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