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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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möchte die Söldner so bald wie möglich entlassen, da sie für jede weitere Stunde mehr Geld verlangen.«
    Gethra unterdrückte hinter vorgehaltener Hand ein Lachen, doch Zarak Fudrigus stöhnte zu seiner Überraschung zugleich mit Morosilvo auf. Der König und der Verbrecher waren hinsichtlich der Faunengilde und ihrer Methoden offensichtlich einer Meinung. Keiner der beiden wunderte sich, dass der Gildenführer freimütig zugab, er habe seinen Begleittrupp bei der Svhahlaine angeheuert, der berüchtigten Unterweltorganisation des Faunenreiches. Beide überraschte es nur, dass man in der Gilde anscheinend immer noch glaubte, man könne für Geld alles kaufen, auch die Loyalität eines Verbrechers.
    Morosilvo hätte diesem Faun nur zu gern erklärt, dass so ein übler Kerl, noch dazu ein Mitglied der Svhahlaine, nur darauf aus war, noch mehr Geld einzustreichen, ganz egal, wie viel man ihm bot, denn er arbeitete nur für sich selbst. Wenn er nur die geringste Chance sah, jemanden zu betrügen und sich mit einem zusätzlichen Profit davonzumachen, würde er sich die ganz sicher nicht entgehen lassen. Doch über den Geiz des Gildenführers
wunderte sich Morosilvo ebenfalls nicht. Jeder wusste doch, dass die Gilde mehr am Gold als am Wohlergehen ihres Volkes interessiert war.
    Während sowohl Zarak als auch Morosilvo diesen Gedanken nachhingen, war Viyyan Lise bereits zweimal ihren gesamten Zug abgeritten und hatte einen flüchtigen Blick auf den Verbrecher aus dem Menschenreich geworfen, der grimmig zurückstarrte, und auf Ardrachan, der sich bemühte, ihn zu ignorieren. Dann wandte der Gildenführer sich wieder den gekrönten Häuptern zu.
    »Wir versammeln hier ja wirklich den übelsten Abschaum unserer Welt, das sag ich Euch«, meinte Viyyan Lise. »Ist das da in Ketten nicht dieser Ardrachan, von dem wir schon so viel gehört haben? Ich verstehe ja, dass Ihr die Todesstrafe abgeschafft habt, aber meine lieben Damen, bei so einem Kerl hätte ich eine Ausnahme gemacht. Stattdessen haben wir ihn uns für dieses Unternehmen aufgespart. So spielt das Schicksal! Und den anderen dort kenne ich auch, das ist doch Morosilvo Dan Na’Hay.« Er presste die Lippen aufeinander, als er Morosilvo musterte, und der grinste ihn unverschämt an. Lise hatte wohl nicht vergessen, dass Morosilvo in glücklicheren Zeiten einmal zusammen mit ein paar befreundeten Zwergen aus eben jener Svhahlaine der Schatzkammer der Gilde einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Es war das einzige Mal in seinem Leben gewesen, dass er nur gestohlen hatte, aber er hatte es nicht bereut, denn die Beute hatte ihm ein paar wunderbare Monate Leben in Saus und Braus beschert.
    »Eine wahre Schande, dass Ihr ausgerechnet den da aus Eurem Gefängnis holen musstet, wo er dort doch auf ewig sitzen sollte«, stieß Lise hervor und wandte sich von Morosilvo ab. Zarak nickte zustimmend. Zumindest darin war er mit dem Gildenführer einer Meinung.
    Während Viyyan Lises Worten hatte Elirion unter seinem Gefolge nach jemandem gesucht, der in Ketten gefesselt war oder
zumindest von zahlreichen Leuten bewacht wurde. Da er niemanden sah, beschloss er, seine brennende Frage so respektvoll zu äußern, wie es sich dem Oberhaupt eines fremden Staates gegenüber ziemte. »Und wen führt Ihr mit Euch, Herr Lise?«
    Viyyan Lises scharlachrote Kapuze glitt auf seine Schultern herunter, als er sich mit einem breiten Lächeln zu Elirion umwandte: » Das ist eine gute Frage, wisst Ihr?« Amüsiert zog er eine Augenbraue hoch. »Und ich nehme wohl zu Recht an, dass Euch meine Antwort gefallen wird. Bei allem Respekt, Zarak, Euer Sohn ist jung und in ihm brennt noch das Feuer der Jugend, ist es nicht so? Aber hört mir zu, Prinz Elirion, die Person, die ich mit mir führe, ist wahrscheinlich gefährlicher als der geistesgestörte Mörder oder der gewissenlose Sklavenhändler aus Eurem Reich. Darf ich Euch Lady Ametista vorstellen?«
    Galant reichte er der jungen Faunin die Hand, die sich auf seinen Wink aus dem Kreis der Söldner gelöst hatte und nicht im Geringsten von der Gegenwart so vieler mächtiger Leute beeindruckt zu sein schien. In ihren violetten Augen lag ein magnetisches Leuchten, das eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Elirion ausübte. Man sah Viyyan Lise deutlich an, wie stolz er darauf war, sie an seiner Seite zu haben.
    »Ich lege Wert auf die Feststellung, dass die Dame hier nicht meine Gefangene ist, sondern mein Gast. Sagen wir, dass sie und ich uns auf

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