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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Wer hatte das nicht? Seine Geschichte würde man noch lange erzählen … Es war die Geschichte eines verrückten Mörders, der unglaublich viele Leute aus purem Vergnügen umgebracht hatte. Morosilvo hätte Ardrachen nicht einmal für viel Geld den Rücken zugedreht. Und jetzt sollte er mit ihm in irgendwelche unwirtlichen Gegenden aufbrechen, dort einem nicht genauer beschriebenen, schrecklichen Feind entgegentreten, ohne große Hoffnung, das Ganze lang genug zu überleben, um die ihm versprochene Freiheit genießen zu können. Nun musste er nicht nur befürchten, dass ihn unbekannte Feinde umbrachten, sondern auch die eigenen Weggefährten.
    Ein Rascheln im Unterholz und eine ungewöhnliche Bewegung der Zweige brachten den gesamten Zug plötzlich zum Stehen, was Morosilvo aus seinen unangenehmen Gedanken riss. Der ombresische Hauptmann bohrte ihm gleich wieder seine Schwertspitze in den Rücken, die Schwarzen Garden zogen ihre Schwerter und formierten sich um Zarak und Elirion Fudrigus, die Zauberer richteten ihre Stäbe kampfbereit nach vorn.
    Ardrachan schien diese plötzliche Anspannung nicht weiter zu berühren. Er blieb ruhig im Sattel sitzen und auf seinen Lippen lag immer noch dieses rätselhafte Lächeln, als wäre er nicht mit einer magischen Kette mehrfach um Hals, Handgelenke und Hüfte gefesselt. Der Schwarze Hexer, der die Vorhut bildete, schlug mit seinem gewundenen Stab kräftig auf den Boden, sodass aus der Spitze knisternd grüne Funken sprühten.
    »Wer da?«, rief er mit kräftiger, ungewöhnlich lauter Stimme,
die er vielleicht durch einen Zauberspruch verstärkt hatte. Die Zweige raschelten wieder.
    »Freunde«, kam es aus dem Gebüsch erleichtert zurück.
    Wer auch immer sich dort im Unterholz verbarg, musste ebenfalls das Ärgste befürchtet haben, als er sie kommen hörte. In diesen Zeiten musste man immer auf das Schlimmste gefasst sein.
    »Freunde, die sehr erfreut sind, Euch zu sehen«, fuhr die Stimme aus dem Dickicht fort. Dann öffneten sich die Zweige raschelnd und vor ihnen erschien im Sattel eines prächtigen Fuchsbraunen der in einen langen roten Mantel gekleidete Anführer der Faunengilde Viyyan Lise. Ihm folgte in kurzem Abstand eine Schar von etwa zwanzig berittenen Söldnern aus unterschiedlichen Volksgruppen, die einen Kreis um eine junge Faunin auf einer weißen Stute bildeten. Morosilvo fand die Frau beinahe beunruhigend schön.
    Sie war groß, trug weiße Kleidung, die sich blendend hell von ihrer dunklen Haut abhob, und zwei silberne, schlangenförmige Armreife. Lange, leuchtend violette Locken fielen ihr bis auf die Schultern. Sie hatte eine zierliche, elegant geschwungene Nase, volle Lippen und große, ebenfalls violette Augen, die eine weiß geschminkte Linie größer erscheinen ließ und die wie kostbare Edelsteine schimmerten. Zwischen den Augenbrauen sah man ein kleines rotes Mal.
    »Bruderschaft der Hypnotiseure«, dachte Morosilvo. Aber er hütete sich, es laut auszusprechen. Die Augen der Faunin glitten nur einen Moment lang über ihn hin, und das allein genügte schon, um ihm einen Schauder über den Rücken zu jagen. Diese junge Frau war nicht so unschuldig, wie sie aussah. Wahrscheinlich war sie genauso gefährlich wie der Feenmann Ardrachan, der keineswegs überrascht zu sein schien, hier der Abordnung aus dem Faunenreich zu begegnen. Es war ein wenig merkwürdig, wie die Söldner sich um die junge Faunin drängten, und es wurde nicht klar, ob sie das taten, um sie zu beschützen oder um andere vor ihr zu schützen.

    Viyyan Lise ritt gemächlich im Schritt heran und begrüßte Zarak, Elirion und die beiden Feenköniginnen mit einem breiten Lächeln und einer leichten Verneigung. »Ich schwöre, ich werde niemals wieder einen angeberischen Zwerg als Führer einstellen, den ich nicht persönlich kenne«, erklärte er lauthals. »Es klang eigentlich sehr gut, sich abseits der normalen Pfade zu halten, um zu vermeiden, dass uns jemand folgte. Das hatte mir auch der Magus bestätigt. Aber auf diese verfluchten Bürokraten von der Gilde ist doch kein Verlass. Da schicke ich sie sogar zu der Svhahlaine, um mir einen anständigen Führer zu besorgen, und dann bringen sie mir einen Zwerg, der zwar auf den ersten Anschein zuverlässig wirkt, mich aber ein Vermögen kostet und uns schließlich in einen Sumpf führt, um sich mit unseren Geldbörsen davonzumachen. Es gibt einfach keinen Anstand mehr in der Welt. Nun ja, zumindest sind wir bis hierhin gekommen. Ich

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