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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Ametista. Was die beiden sich wohl zu erzählen hatten? Die Faunin gab sich so verführerisch! Wenn Thix nicht gewusst hätte, wer sie war, hätte er geschworen, dass sie etwas für den Menschen empfand. PelcusVynmar lief hinter den beiden her und schien ihnen zu lauschen; allerdings schien er ein ebenso großes Interesse an Morosilvos leicht offen stehender Tasche zu haben.
    Arinth Naun, der an seinem Schultergurt zahlreiche Ladungen seines Zwergensprengstoffs trug, hatte sich nach den erregten Diskussionen des Vortags zunächst in düsteres Schweigen gehüllt. Es widersprach seinem fanatischen Terroristengeist, dass er an einem Unternehmen beteiligt war, das nicht nur der Bevölkerung aller acht Reiche, sondern auch der Gnomenregierung nutzen würde. Und doch unterhielt er sich jetzt mit Farik Rilkart, und aus ihren Gesten war unschwer zu erkennen, dass es um Ardrachan ging, der hinter ihnen lief. Auch sie schienen sich
offensichtlich zu fragen, was diesem Verrückten durch den Kopf ging.
    Shaka Alek hatte zum Magus an der Spitze des Zuges aufgeschlossen, und alles, was Thix von seiner hohen Gestalt sehen konnte, waren seine violett glänzenden schwarzen Haare und das obere Ende des langen Stabes, den er geschultert hatte.
    Die Stille über der Landschaft wurde nur vom Geräusch des Windes unterbrochen. Die Bäume streckten ihre dürren Äste in den fast weißen Himmel. Alles um sie war ruhig.
    Zu ruhig, dachte Thix. Welcher Sturm mochte auf diese Ruhe folgen?
    Ein unartikulierter, geradezu unnatürlicher Schrei riss ihn aus diesen Gedanken.Thix schreckte zusammen. Einen Moment später wurde ihm klar, dass ein Kurzschwert mit geflammter Wellenklinge mindestens fünf Zentimeter tief in der Schulter von Farik Rilkart steckte, der sich vor Schmerzen krümmte. Außerdem sah Thix, dass Ardrachans Umhang einige Meter von ihnen entfernt am Boden lag, dass im Wams des Feenmannes knapp unter den Achseln zwei lange Risse klafften, und schließlich, dass alle Gefährten mindestens eine Waffe gezückt hielten. Der Magus und Shaka Alek hatten ihre Stäbe auf Ardrachan gerichtet. Der Feenkrieger hielt in der rechten Hand das andere Kurzschwert. Sein Gesicht war zu einer wilden Fratze verzogen, aus seinen Augen leuchtete der Wahnsinn.
    All das musste sich in nur wenigen Sekunden abgespielt haben, dachte Thix überrascht, obwohl er selbst instinktiv seinen Krummsäbel gezogen hatte. Farik ließ sich nicht überrumpeln, es sei denn, man bewegte sich schneller als das Licht. Auch jetzt, wo er sich am Boden krümmte, beobachtete er mit fest zusammengepressten Kiefern alles genau. Neben dem Rauschen des Windes war nun noch ein anderer Ton zu vernehmen: eine Art dumpfes Knurren, ein Laut wie von einem verletzten Tier, der aus Ardrachans Kehle kam. Der Feenmann und der Magus standen einander kampfbereit gegenüber.

    »Ardrachan!«, rief der Magus und packte seinen Stab fester. »Im Namen der zwölf Götter befehle ich dir, zurückzubleiben!«
    Der Angesprochene schien ihn nicht zu hören, vielleicht verstand er auch einfach seine Worte nicht. Seine Augen blickten leer, sie schienen auf Dinge gerichtet, die für alle anderen unsichtbar waren. Das Knurren aus dem Grund seiner Kehle wurde lauter. Dann schrie Ardrachan wieder auf, und es war ein entsetzlicher Schrei – kein Sterblicher konnte so einen Laut hervorbringen. Mit dem Kurzschwert in der Faust stürzte er sich auf den Magus. Er bewegte sich blitzschnell, aber Shaka Alek kam ihm zuvor und schob seinen Stab zwischen die Klinge und ihr Ziel. Thix hätte schwören können, dass dieser so dünne, elegante Stab zerbrechen würde, doch als die beiden Waffen aufeinandertrafen, gab es einen fast metallischen Klang, und der Stab brach nicht, genau wie die Klinge, die ihn getroffen hatte. Shaka schaute kurz zum Magus hinüber.
    »Aus dem Weg, Shaka«, knurrte der, er klang fast verärgert. »Ich habe es nicht nötig, dass du mich beschützt. Schnell, kümmere dich um Farik! Ich zweifele nicht, dass der Schlag gut gezielt war.«
    Shaka nickte und zog sich ebenso schnell zurück, wie er ins Geschehen eingegriffen hatte. Mit dem dunklen Stab in der Hand beugte er sich über den bewusstlosen Farik. Ardrachan drehte sich nicht um, er ließ den Magus nicht einen Moment aus den Augen.
    »Bleibt alle zurück!«, schrie der Magus, was sich die Mitglieder der kleinen Truppe nicht zweimal sagen ließen. Ardrachan und der Magus starrten einander so eindringlich an, dass Thix sich nicht gewundert

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