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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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streckte die rechte Hand aus. Ein Spruch oder auch eine kurze Melodie kam über seine Lippen, während er das Wasser auf seine geöffnete Handfläche fließen ließ. Thix beobachtete gebannt, dass es nicht zu Boden tropfte, sondern sich wie ein Band um Shakas schmales Handgelenk wand, fast schon wie eine Schlange, die seine Worte beschworen hatten. Der Strahl verwandelte sich in eine dünne, funkelnde Silberkette, die sich wieder und wieder um den Arm des Dämons wickelte. Shaka ließ die letzten Tropfen aus der Trinkflasche auf die Erde rinnen und Thix sah, wie kleine Silberkugeln auf den ausgedörrten Boden zu seinen Füßen rollten. Shaka streifte sich die Kette vom Arm und reichte sie wortlos dem Magus. Leise klirrend glitten die Kettenglieder durch seine Finger.
    »Gute Arbeit«, sagte der Magus. »Sie wird halten.« Seine Augen ruhten kurz auf dem ernsten Gesicht des Dämons. »Du bist mächtig, Shaka Alek«, sagte er schließlich. »Weit mächtiger, als ich erwartet hatte.«
    »Ich hatte gute Lehrmeister«, erwiderte Shaka kühl. »Deren Methoden Ihr wahrscheinlich nicht gutheißen würdet.«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte der Magus knapp. Dann wandte er sich an die anderen: »Pelcus, Morosilvo, ich möchte, dass ihr Ardrachan mit dieser Kette fesselt. Bindet ihn fest. Er darf sich auf keinen Fall befreien können, wenn er wieder das Bewusstsein erlangt.«

    Die Kette wurde weitergereicht, und als Morosilvo sie in Händen hielt, war er verblüfft. Sie war extrem leicht und dabei doch widerstandsfähig, glitt glänzend und beweglich wie Wasser durch seine Finger. Er begegnete dem Blick des Zwerges: Pelcus war genauso überrascht wie er.
    »Leicht und gut zu handhaben. Wer weiß, wie viel Gewicht sie aushält, ohne zu zerreißen«, sagte der Zwerg leise vor sich hin, während seine Augen aufleuchteten. »Denk nur, wie man sie bei einem Raubzug einsetzen könnte. Man könnte ein Loch in die Decke einer hoch gesicherten Schatzkammer schlagen und sie damit ausräumen.«
    »Ich bezweifle, dass wir in naher Zukunft Gelegenheit haben werden, auch nur in die Nähe einer solchen Schatzkammer zu gelangen«, sagte Morosilvo und seufzte. »Lass uns noch einmal darüber reden, wenn das alles hier vorbei ist, vorausgesetzt, es gibt dann noch hoch gesicherte Schatzkammern mit Decken, in die man Löcher bohren kann. Und vorausgesetzt, es gibt uns noch, um so etwas zu planen und auszuführen«, fuhr er finster fort. Ihm war gerade wieder eingefallen, dass kaum jemand in den acht Reichen weniger Überlebenschancen hatte als sie. »Mal ganz abgesehen davon«, sagte er dann, »hast du eine Ahnung, wie er das gemacht hat?«
    »Magie«, knurrte Pelcus und aus seiner Stimme sprach blanke Verachtung.
    Zwerge verabscheuten Magie, sie lösten ihre Probleme lieber mit Technik und ihrem Verstand. Pelcus wäre wesentlich wohler gewesen, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass Shaka diese Kette mithilfe einer wunderbaren neuen Fertigungsmethode hergestellt hatte.
    » Alle Dämonen sind randvoll mit Magie«, erklärte er. »Aber das waren Zauberworte. So etwas ist dir nicht in die Wiege gelegt. Diesem Typ hier kann man nicht trauen. Hast du seinen merkwürdigen Stab gesehen? Wenn das nicht unmöglich wäre, würde ich ihn für einen Kriegerdruiden halten.«

    Mit Sicherheit ist er ein Zauberer, überlegte Morosilvo. Er sah den langen, dunklen Stab, den Shaka so sorgfältig getragen hatte, nun mit ganz anderen Augen. Der Dämon hatte ihn zum Kämpfen benutzt, aber auch, um Farik zu heilen, und Ardrachans Klinge hatte ihn nicht zerbrechen können. Also war es bestimmt der Stab eines Zauberers. Aber wenn Shaka Alek sich so gut auf die okkulten Künste verstand, musste er sie ja irgendwo gelernt haben. Doch in all den Gerüchten, die über ihn in den acht Reichen im Umlauf waren, war niemals von besonderen Zauberkräften die Rede gewesen. Zumindest hatte man ihm nur die für Dämonen typischen magischen Fähigkeiten zugeschrieben.
    Nachdem sie ihre Aufgabe erledigt hatten, bemerkte Morosilvo, dass kaum jemand ihnen dabei zugesehen hatte. Die Aufmerksamkeit der meisten Mitglieder ihrer Truppe galt Farik, der immer noch ohne Bewusstsein war, und Shaka, der sich auf seinen Stab stützte. Allen war anzumerken, dass sie wissen wollten, wie er diese Magie eingesetzt hatte, aber offensichtlich hatte niemand den Mut, ihn danach zu fragen.
    »Shaka Alek!«
    Der Dämon wandte sich Morosilvo zu und die anderen folgten seinem Beispiel. Morosilvo fühlte sich

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