Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
würde nicht aufwachen, er war totenstill, und kein Atmen hob seine Brust, brauste durch seine Nüstern. Wir wild begann er auf ihn einzutrommeln, wollte es nicht wahrhaben ....
„Was ist denn los, Floritzl, was hast du denn?“
„Lumiggl? Andrak? Die Höhle, oh, dem Gerstenkorn sei Dank, ihr seid wieder da.“
„Du hast wohl schlecht geträumt.“
„Schlecht geträumt ist gar kein Ausdruck. Ich war, ich war ...“ Aber er hatte alles schon wieder vergessen, den ganzen Traum, nur ein ungeheuer klaffendes Gefühl der Verlassenheit lastete auf ihm.
„Du hast wie ein Verrückter um dich geschlagen und irgendwas gebrüllt.“
„Tut mir leid, aber ich weiß nicht mehr, was los war, tut mir leid, ich, ich, ach lass, Hauptsache ich hab euch wieder. Ach, Lumiggl.“
„Ist ja alles wieder gut, Floritzl.“
Andrak musterte Floritzl besorgt, wobei er sich aber Mühe gab, sich seine Sorge nicht anmerken zu lassen. Ein Elf mit Alpträumen? Das war nicht gut, das war gar nicht gut. Aber wahrscheinlich machte ihm lediglich der Luftwechsel zu schaffen, das würde es wohl sein.
„Und außerdem wird es Zeit zum Aufstehen, wir sollten die Nachmittagssonne genießen, eure möglichst rasche Heimkehr planen.“
„Gute Idee“, stimmte Lumiggl sofort begeistert zu. Schließlich wollte er heim, um zu retten, was bei Milvola noch zu retten war. Im selben Moment schämte er sich aber auch dafür, dass er es so eilig hatte, weg zu kommen, wo man ihn doch so gastfreundlich aufgenommen hatte. Welchen Eindruck musste der Drache von ihm haben! Aber Andrak schien seine Eile ganz natürlich zu finden.
„Also gehen wir“, stimmte er zu. „Am besten zu eurer, wie soll ich sagen, Landestelle, oder? Von dort aus hat man einen guten Blick und lässt sich am besten euer Heimweg planen, wie lange ihr brauchen werdet, wie viel Proviant nötig sein wird, wo ihr Rast und Unterschlupf findet, jedenfalls soweit, wie ich und meine Moosleute sich auskennen.“
„Prima, kommst du, Floritzl? Floritzl?“
Lumiggl berührte den Elf, der tief in Gedanken versunken schien, vorsichtig an der Schulter.
„Wie, was? Hab ich was falsch gemacht?“ Floritzl schreckte hoch und sah sich erschrocken um.
„Was ist denn los mit dir?“ wunderte sich der Wombling.
„Ich, äh, nichts. Ich war nur gerade woanders. Na ja, ich bin halt ein Schussel, beachte mich nicht weiter.“
Ein Elf mit Alpträumen, und jetzt auch noch Selbstzweifel. Was war bloß mit Floritzl los? Andrak warf ihm einen besorgten Blick zu. Laut aber verkündete er: „Nun, dann wollen wir jetzt den Ausblick genießen und in aller Ruhe euren Heimweg planen.“
„Also schön, lasst uns gehen. Hier entlang und bitte nach euch.“
Und so standen sie draußen, an ihrem Landeplatz und genossen die Aussicht und die Sonne und die frische Luft.
„Also, Andrak, wie der Eingang zu deiner Höhle versteckt ist, das ist wirklich genial“, bemerkte Lumiggl. „Selbst jetzt kann ich ihn nicht entdecken, obwohl ich doch weiß, dass er da sein muss.“
„Das liegt an den Büschen, die helfen mit. Frag mich nicht warum. Ich hab es auch nie ganz ergründet. Vielleicht, weil sie schon so lange mit den Moosmenschen zusammenleben. Die unterhalten sich immer mit ihnen. Oder es macht den Büschen einfach Spaß, Verstecken zu spielen. Jedenfalls öffnen sie sich vor einem und kaum ist man durch, schließen sie sich wieder hinter einem.“
„Das ist unglaublich. Und wäre auch praktisch, wenn ich die Büsche bei mir zu Hause zu so etwas überreden könnte. Dann wär ich vor Elfenüberfällen gefeit.“
Eigentlich erwartete Lumiggl nach diesem Kommentar, dass Floritzl empört aufbegehrte. Aber der Elf sagte nichts. Erstaunt sah sich der Wombling nach ihm um. Da stand er und blickte an beiden vorbei hinunter ins Tal.
„Was ist denn los mit dir?“, wollte Lumiggl wissen
„Da, da brennt was!“, war Floritzls Antwort.
„Wahrscheinlich hat irgendwer sein Essen anbrennen lassen“, winkte der Wombling ab.
„Entschuldige, Lumiggl, aber ich glaube, Floritzl hat Recht“, Andrak hatte sich hoch aufgerichtet und war mit seinem Blick Floritzls ausgestrecktem Finger gefolgt: Die Terrasse, auf der sie standen, bot einen weiten Blick über die Berge und Täler ringsum. Von der Baumgrenze an abwärts, die unruhig und beinahe gezackt die Berge entlang verlief wogten dichte Wälder – nur hie und da glitzerte frech ein Bach durch das dichte Blattwerk hindurch – die Abhänge hinab, bis sie unten zu
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