The Black Club, London - 3
in Sekundenschnelle an Cedrics Seite.
Noch ehe er sich zu erkennen gab, wusste Cedric, dass es sich bei diesem Vampir um Pete handelte.
„Glückwunsch“, sagte der mit sarkastischem Unterton. „Du weilst immer noch unter uns.“
„Und das bedeutet, ich habe euer Vertrauen gewonnen?“
Pete lehnte sich lässig gegen die Wand. Sein Blick war nach unten gerichtet und die Hände tief in den Taschen seiner schwarzen Jeans vergraben. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er Cedrics Fragen ausweichen wollte. „Vertrauen ist ein großes Wort.“ Dann hob er seinen Blick. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Hast du es dir verdient?“
„Ich habe mir jedes Vertrauen der Welt verdient“, behauptete Cedric. „Wenn du mir nicht trauen kannst, dann solltest du auch keinem anderen hier unter der Erde vertrauen.“ Pete beschloss, sich vorerst damit zufriedenzugeben. Es machte ohnehin keinen Sinn, ihn auszufragen. Er war viel zu alt und viel zu mächtig - und genau diese zwei Dinge fürchtete Pete am meisten. In einem Kampf wäre Cedric auf jeden Fall der Überlegene. Dieser Gedanke brachte ihn auf eine neue Taktik.
Er führte Cedric durch die unterirdische Welt der Vampire und Werwölfe von London. Er zeigte ihm Dinge, die er in der Nacht zuvor versteckt gehalten hatte. Auch die Vielzahl der Bewohner verheimlichte er ihm nicht länger.. Überall zu ihren Seiten gruben sich Wohnräume in die Erde. In jedem hauste entweder ein Vampir oder ein Werwolf oder auch ein Pärchen - wobei keine Form von Artentrennung existierte.
Es gab viele versteckte Winkel, aber auch große Höhlen, in denen Versammlungen abgehalten werden konnten. Am meisten Eindruck machte jedoch der Vorratsraum, den Pete ihm zeigte. In einer ganzen Batterie von Kühl- und Gefrierschränken lagerten unzählige Blutkonserven. Außerdem gab es noch etwas anderes, bei dessen Geruch Cedric angewidert die Nase krauszog.
„Ihr habt hier …?“ Ehe er die Frage zu Ende bringen konnte, lachte Pete auf.
„Frischfleisch.“ Er sagte es auf eine Art, als wäre das etwas ganz Normales.
„Roh und blutig. So, wie es die Werwölfe lieben.“
„Das ist abartig.“
„Nein, ist es nicht. So ernähren sie sich nun einmal. Genauso, wie wir uns von Blut ernähren.“
Cedric schüttelte sich.
Es entsprach bereits nicht der Natur eines Vampirs, sich mit Werwölfen zu verbünden. Das wusste Pete. Obendrein auch noch ihre Nahrungsmittel für sie in einer Kühlkammer zu lagern, würde sicher jeden außenstehenden Vampir anwidern. Daher konnte er seinem Gegenüber den fassungslosen Blick nicht übelnehmen.
„Ich kann nicht verstehen, warum du das tust“, sagte Cedric.
Pete ließ die Schultern hängen. Er fuhr mit einer Hand über die Vorderfront eines Schrankes. Ein eisiges Prickeln schlich sich in seine Fingerspitzen und brachte ihn zum Lächeln. Er träumte für einen Moment vor sich hin. Doch mit einem Ruck fing er sich wieder. Er richtete sich auf, faltete die Hände hinter dem Rücken und nahm die Pose eines Lehrmeisters ein.
„Wir befinden uns im Krieg. Aber das sagte ich ja schon“, sinnierte er.
Er brauchte einen Moment, um von den Ereignissen zu erzählen, die ihn in seine jetzige Lage gebracht hatten.
„Eines Nachts marschierte Black in London ein. Keiner weiß, aus welchem Loch er gekrochen kam. Er war einfach da. Und beanspruchte den ‚Thron der Unterwelt’ für sich. Genauso hat er es genannt. Als ob es hier je einen Thron für uns Vampire oder sonst wen gegeben hätte.“ Pete schnaubte verächtlich. „Natürlich haben wir uns nicht unterworfen, haben uns gewehrt. Wir wollten ihn wieder aus London vertreiben. Aber wir mussten sehr schnell einsehen, dass er viel zu mächtig für uns ist. Alle, die sich gegen ihn stellten, sind elendig zugrunde gegangen. Er hat sie nicht einfach getötet. Er hat sie gequält. Ihnen zuerst den Verstand geraubt, dann die Seele und dann …“ Pete brach ab. Zu grausam waren die Erinnerungen an die Vergangenheit.
„Und dann?“, hakte Cedric nach. Sein eindringlicher Blick durchbohrte Pete, bis der sich ergab und die Geschichte zu Ende erzählte.
„Er hat sie ausgesaugt.“
Cedric zeigte sich verständnislos.
Werwölfe saugen niemandem das Blut aus dem Körper. Wie also hätte er sich das auch ohne weitere Erklärung vorstellen können.
„Damian Black besitzt eine grausame Gabe.“ Petes Gesichtszüge waren wie versteinert, als er weiter erzählte. „Er saugt seinen Opfern das Leben und
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