The Black Club, London - 3
Zimmerservice. Eine Kleinigkeit, der eine weitere Kleinigkeit und ein Stück Torte folgten. Am Ende war sie satt und müde und schlummerte vor Langeweile ein.
Erst als es an der Tür klopfte, öffnete sie verwirrt wieder die Augen.
„Zimmerservice.“
Hatte sie eine Bestellung vergessen? Gähnend rappelte sie sich auf. Ehe sie öffnete, zog sie ihr verrutschtes Kleid zurecht und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
„Zimmerservice“, wiederholte eine freundliche, aber eindringliche Stimme.
„Bin schon da.“ Schwungvoll zog Libba die Tür auf und stierte die junge Frau in dem feinen Arbeitsdress irritiert an.
„Hatte ich noch etwas bestellt?“
„Nein. Verzeihen Sie“, entschuldigte sich die junge Frau, „ich wollte nur fragen, ob alles zu Ihrer Zufriedenheit ist, oder ob Sie noch einen Wunsch haben.“
„Ich habe geschlafen.“
„Verzeihen Sie.“ Die Wangen der Frau färbten sich rot.
Doch Libba winkte ab. „Schon gut. Es ist alles in Ordnung. Würden Sie das Geschirr wieder mitnehmen?“
Nicht, dass mein Appetit gleich so offensichtlich ist. Cedric könnte immerhin jeden Moment auftauchen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Folgsam räumte die junge Frau sämtliches Geschirr ab und brachte es hinaus. Sie entschuldigte sich noch drei weitere Mal und war daraufhin wieder verschwunden. Libba hatte gerade die Tür geschlossen und wollte ins Bad, da klopfte es erneut. Sie verdrehte die Augen.
„Was denn nun?“, murrte sie und öffnete abermals. Doch es war niemand da. Verwundert blickte sie den Flur in beide Richtungen hinunter. Die Frau mit dem Geschirr war längst nicht mehr zu sehen. Kopfschüttelnd zog Libba die Tür wieder zu. Eliza stand allein im Hof hinter dem Club. Sie legte sich die Hände auf die Schultern. Nach einem Augenzwinkern floss schwarzer Lederstoff von ihren Fingerspitzen an ihrem Körper hinunter. Sie trug einen Catsuit mit mehreren rot glänzenden Reißverschlüssen. Dazu kniehohe rote Schnürstiefel. Die Haare band sie sich zu einem Zopf zurück.
Noch einmal konzentrierte sie sich mit geschlossenen Augen. Sie rief sich die Szene zwischen dem Vampir und der Frau an der Bar ins Gedächtnis. Die Erinnerung musste sich intensiv in ihr aufbauen, um den Geruch des Vampirs zu erkennen und seine Spur aufnehmen zu können.
Mit einem diebischen Grinsen nahm sie seine Witterung wahr. Sein Duft war herb und sehr männlich. Verführerisch für jede Vampirin und auch für jede Menschenfrau. Doch Eliza verabscheute Vampire. Gleich wie delikat er roch, er würde sie nicht betören können.
Sie trennte sich von der Erinnerung. Nun blickte sie nach vorn. Scheinbar ins Leere. Doch in Wahrheit suchte sie einen Weg, durch alle Mauern und sonstige Hindernisse hindurch. Nichts konnte sie aufhalten.
Eliza verschmolz mit der Nacht. Ihre Gestalt schimmerte durchsichtig, als sie sich in enormer Geschwindigkeit fortzubewegen begann. Sie folgte den Straßen, in denen der Vampir vor ihr gewesen war. Zwischendurch verlor sich seine Spur immer wieder. Dort musste er den festen Boden verlassen und sich in einer anderen Gestalt durch die Lüfte bewegt haben.
Ein Fluchen kam Eliza über die Lippen. Wie gerne hätte sie über ähnliche Fähigkeiten verfügt. Aber sie konnte sich nun mal nicht in einen Vogel verwandeln und fliegen.
Nachdem Eliza eine scheinbar unendlich lange Strecke hinter sich gebracht hatte, kam sie vor einer Häuserzeile zum Stehen. Ihr Augenmerk fiel auf das größte der Gebäude. Ein Hotel. Wieder blickte Eliza durch alle Hindernisse und entdeckte in einem der Zimmer die Frau, die aus Damians Fängen geflüchtet war.
„Na, wen haben wir denn da?“, schmunzelte sie.
Ohne bemerkt zu werden, schlich sie sich in das Hotel, eilte geschwind die Treppe hinauf. Ein Mädchen vom Zimmerservice kam ihr mit einem Stapel Geschirr entgegen. Doch auch sie bemerkte Eliza nicht.
Die Werwölfin klopfte an eine der Türen. Sogleich wurde ihr geöffnet – von der Frau, die sie suchte. Die steckte in einem wenig vorteilhaften Kleid. Ihre Haare waren zersaust und der rote Lippenstift verschmiert. Was für eine alberne Erscheinung diese Frau doch war.
Eliza schlüpfte an ihr vorbei in das Zimmer. Sie durchstöberte die Räume, ohne jedoch auf den Vampir zu treffen. Libba verspürte ein plötzliches Frösteln.
„Seltsam“, sagte sie zu sich selbst, denn die Temperatur war nach dem sonnigen Tag nicht wesentlich gesunken. Sie wunderte sich über ihre Empfindungen.
Im Bad spritzte sie sich kaltes
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