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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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genommen, Jules. Ihr werdet beide eine deftige Abreibung bekommen.«
    Ich fuhr mir durch die feuchten Haare. »Wie lange wird es dauern, bis sie uns finden?«
    »Nicht lange. Bald werden sie die Hütten zum zweiten Mal überprüfen.« Jeder Muskel in ihrem Körper war angespannt. »Warum gehst du nicht einfach?«
    »Ist schon gut, Liss«, beruhigte ich sie. »Ich nehme das auf meine Kappe.«
    »Die Knochensammler sind brutal. Die werden dir nicht zuhören. Und eines sage ich dir: Der Wächter wird dich umbringen, wenn du … «
    »Der ist mir egal.« Liss legte ihren Kopf in ihre Hand, aber ich wandte mich an Julian. Sein Anfängeroutfit war einer rosa Tunika gewichen. »Was musstest du machen?«
    »Nashira hat mich gefragt, was ich bin«, erklärte er. »Ich habe behauptet, ich wäre ein Handleser, aber bald wurde klar, dass ich mit den Linien in ihrer Handfläche so gar nichts anfangen konnte. Da hat sie ein Mädchen reinbringen lassen, eine von den Amaurotikern, und hat sie an einen Stuhl gefesselt. Natürlich musste ich sofort an Seb denken und habe sie gefragt, ob ich etwas Wasser haben könnte, als Spiegelteich.«
    »Du bist also ein Hydromant?«
    »Nein, aber ich will nicht, dass sie herausfindet, was ich bin. Das war einfach das Erste, was mir in den Sinn kam.« Er rieb sich den Hinterkopf. »Also hat sie eine goldene Schale mit Wasser gefüllt und mir befohlen, nach jemandem namens Antoinette Carter Ausschau zu halten.«
    Verwirrt runzelte ich die Stirn. Antoinette Carter war in den frühen Vierzigern in Irland sehr prominent gewesen. Soweit ich mich erinnern konnte, eine schmale Frau mittleren Alters, sehr zart, mit einer geheimnisvollen Ausstrahlung. Sie hatte eine eigene Fernsehshow gehabt, Toni’s Truths , die immer donnerstagsabends lief. Dort behauptete sie, durch Berührung der Hände die Zukunft ihrer Gäste vorhersehen zu können, die sie dann mit ihrer tiefen Stimme in verhaltenem Ton verkündete. Nach dem Übergriff 2046 , bei dem Scion Irland vereinnahmte, wurde die Sendung abgesetzt, und Carter tauchte unter. Sie vertrieb aber in der Folgezeit ein illegales Flugblatt namens Stingy Jack , in dem sie sich gegen die Gräueltaten von Scion aussprach.
    Aus uns unbekannten Gründen hatte Jaxon einen Objektmaler namens Leon – einen absoluten Experten, wenn es darum ging, Nachrichten außerhalb des Einflussbereichs von Scion zu senden – gebeten, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Was daraus geworden war, hatte ich nie erfahren. Leon verstand sein Handwerk, aber es kostete immer Zeit, die Sicherheitssysteme von Scion zu umgehen.
    »Sie ist ein Flüchtling«, erklärte ich nun. »Früher lebte sie in Irland.«
    »Tja, jetzt ist sie jedenfalls nicht mehr dort.«
    »Was hast du gesehen?« Mir gefiel sein Gesichtsausdruck nicht. »Was hast du Nashira gesagt?«
    »Du wirst nicht erfreut sein.« Als er meinen Blick bemerkte, seufzte er. »Ich habe gesagt, ich hätte die Sonnenuhren gesehen. Mir ist wieder eingefallen, dass Carl behauptet hatte, sie zu sehen, und hielt es für glaubwürdig, seine Aussage zu wiederholen.«
    Ich wandte mich ab. Nashira war auf der Suche nach Jaxon. Früher oder später würde sie herausfinden, wo sich diese Sonnenuhren befanden.
    »Tut mir leid, ich hätte mich sofort danach ohrfeigen können.« Julian rieb sich die Stirn. »Warum sind diese Sonnenuhren eigentlich so wichtig?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, sorry. Aber was auch immer passiert … «, ich sah hastig Richtung Eingang, »Nashira darf nie wieder etwas von diesen Sonnenuhren hören. Das würde Freunde von mir in Gefahr bringen.«
    Liss zog sich eine Decke über die Schultern. »Ich glaube, deine Freunde haben versucht, Kontakt zu dir aufzunehmen, Paige.«
    »Was soll das heißen?«
    »Gomeisa hat mich für einige Zeit mit ins Schloss genommen.« Ihr Gesicht wirkte plötzlich wieder angespannt. »Ich saß in meiner Zelle und habe für seine Lesung die Karten sortiert, als mich plötzlich alles zu dem Gehängten hingezogen hat. Ich deckte ihn auf, und er stand auf dem Kopf. Ich sah den Æther, das Gesicht eines Mannes. Irgendwie drängte sich bei seinem Anblick der Gedanke an Schnee auf.«
    Nick. Wahrsager sagten das immer, wenn sie ihn sahen, dass er wie Schnee sei. »Was hat er dir übermittelt?«
    »Das Bild eines Telefons. Ich glaube, er versucht herauszufinden, wo du bist.«
    Ein Telefon. Natürlich … er hatte ja keine Ahnung, wo ich mich befand. Die Gang wusste nicht, dass Scion mich geschnappt hatte, obwohl

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