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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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verdiente , was mit mir geschah. Vielleicht verdiente ich es, im Gefängnis zu sitzen, bis ich steinalt war. Was, wenn ich zu Gott betete und Gott mich verdammte, mich genauso verurteilte wie der Sheriff, wie Detective Rose und alle anderen?
    Ich hatte Angst zu beten, aber ich musste etwas tun. Ich presste meine gefalteten Hände an den Mund und biss hinein. Ich zwang mich, die Worte im Geiste zu sagen.
    Bitte, lieber Gott, hilf mir. Ich bin am Ende, ich gebe es zu. Ich bin verloren und habe nichts mehr. Bitte, hilf mir.
    Aber es kam keine Hilfe.
    Stattdessen ging einen Augenblick später die Plexiglastür der Zelle wieder auf. Ich blickte hoch und sah den Deputy mit dem harten, reglosen Granit-Gesicht. Er füllte den ganzen Türrahmen aus. Er hielt eine große Plastiktüte in der Hand, die er mir jetzt zuwarf. Darin waren meine Kleider, die Sachen, die Mrs Simmons mir gegeben hatte.
    »Zieh dich an, Junge«, sagte er. »Es ist Zeit zu gehen.«
    Der Strom der Ereignisse setzte sich wieder in Bewegung, und ich ließ mich hilflos mit ihm treiben. Ich zog meine Straßenkleidung an, während der Deputy neben mir stand und mich beobachtete. Dann drehte er mich um und zog mir die Hände auf den Rücken. Wieder spürte ich, wie die Handschellen zuschnappten.
    Der Deputy führte mich den Gang hinunter und zurück in den großen Raum mit den metallisch-grauen Schreibtischen. Dort wartete Detective Rose auf mich, sein Gesicht hart und reglos wie das des Hilfssheriffs. Hinter ihm standen vier State Troopers, Beamte der Landespolizei, deren Gesichter ebenfalls hart und reglos waren.
    Der Deputy mit dem Granit-Gesicht übergab mich an Detective Rose. Er ließ meinen Ellbogen los, und Detective Rose umfasste ihn. Es war, als würden sie ein Paket weiterreichen.
    Dann führte mich Detective Rose zur Tür. Zwei State Troopers gingen vor uns, zwei hinter uns. Ich konnte nichts tun, als mit ihnen zu gehen, fortgerissen vom Strom der Ereignisse, die Hände auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt.
    Mit schnellen Schritten gingen wir einen weiteren Gang hinunter und gelangten in ein Vorzimmer. Vor uns war eine riesige, zweiflügelige Holztür, die von den Polizisten aufgedrückt wurde. Detective Rose führte mich auch durch diese Tür, aus dem Gebäude hinaus ins Freie.
    Sofort wurde ich von einem Strudel verwirrender Eindrücke erfasst. Alles ging so schnell, dass ich überhaupt nicht begriff, was los war. Leute riefen. Überall um mich herum waren Gesichter. Reporter und Kameraleute drängten heran, um ein Bild von mir zu bekommen, riefen meinen Namen, damit ich in ihre Richtung sah.
    »Charlie!«
    »Charlie, schau hierher!«
    »Charlie, wie hast du es geschafft, so lange unterzutauchen?«
    »Charlie, hey, wo hast du dich versteckt?«
    Meine Augen wanderten von einer Stimme zur anderen und nahmen vereinzelte Bilder der Szenerie um mich herum auf. Ich sah mein eigenes Gesicht, das sich im Objektiv einer Kamera spiegelte, sah eine Menschenmenge, Gesichter, die mich beobachteten. Es waren Leute aus der Stadt, die sich versammelt hatten, um zuzusehen, wie der Verbrecher ins Gefängnis gebracht wurde. Die Polizisten vor mir drängten die Leute zurück und machten den Weg über den Bürgersteig frei.
    All das vermischte sich mit dem hellen Strahlen der Morgensonne, die über den Geschäften entlang der Straße aufging und in den Scheiben der Schaufenster funkelte. Ich spürte die frische Luft und ein unbändiges Verlangen, diesen einmaligen Augenblick, draußen in der Welt zu sein, auszukosten, denn ich wusste, dass ich nie wieder in dieser Welt sein würde. Nicht in den nächsten 25 Jahren. Vielleicht noch länger. In all dieser Zeit würde ich nie als freier Mann die Sonne sehen, einen Spaziergang im Park machen, zum Angeln oder mit einem Mädchen ins Kino gehen. 25 Jahre bis lebenslänglich im Gefängnis. Meine Augen suchten die Sonne und meine Lunge sog die Luft ein.
    Jetzt sah ich, dass direkt vor mir ein Polizeiwagen am Bordstein geparkt war. Ein Trooper öffnete die Hecktür und wartete auf mich.
    Gierig wanderten meine Augen noch einmal über die Szenerie und versuchten, die letzten Augenblicke in der freien Welt aufzunehmen und zu speichern: Gesichter, Kameras, Mikrofone. Die Sonne, die Straße, den Himmel.
    »Charlie, schau hierher!«
    »Wie bist du aufgeflogen?«
    »Was ist es für ein Gefühl, zurück ins Gefängnis zu müssen?«
    Dann passierten zwei Dinge sehr schnell nacheinander.
    Als meine Augen verwirrt über die Szene

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