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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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    Die Person, die neben mir am Tisch saß, war mein Dad. Und uns gegenüber saß kein Geringerer als Detective Rose.
    Jetzt wusste ich, wo ich war. Ich befand mich im Vernehmungsraum des Polizeireviers in meiner Heimatstadt Spring Hill. Es war der Tag nach dem Mord an Alex, der erste Tag, an den ich keine Erinnerung mehr hatte.
    Aber jetzt erinnerte ich mich.
    Sobald ich von dem Mord an Alex erfahren hatte, war ich zu meinem Dad gegangen, um ihm zu erzählen, dass ich Alex am Abend zuvor gesehen und eine Spritztour mit ihm gemacht hatte. Alex war wütend gewesen, weil ihm zu Ohren gekommen war, dass ich mich mit Beth angefreundet hatte. Er selbst war eine Zeit lang mit Beth gegangen. Deswegen war er wütend. Und noch wegen einer Menge anderer Dinge.
    Jedenfalls hatte mein Dad mich zum Polizeirevier gefahren, um mit Detective Rose zu sprechen, der die Untersuchungen in dem Mordfall leitete.
    All das hatte Beth mir erzählt, aber jetzt sah ich mit eigenen Augen, was passiert war.
    »Weswegen habt ihr gestritten?«, fragte mich Rose. Wir saßen am Tisch und seine Stimme war weder freundlich noch unfreundlich, seine Gesichtszüge weder gemein noch nett. Nur seine Augen waren wachsam. Er schien mein Gesicht zu studieren, als ich ihm antwortete, schien nach Anzeichen dafür zu suchen, ob ich log oder die Wahrheit sagte.
    Es war seltsam, mich aus der Entfernung zu betrachten und zu sehen, wie ich vor einem Jahr ausgesehen hatte.
    Ich – das Ich der Vergangenheit – zuckte auf die Frage von Rose die Schultern.
    »Wegen nichts Bestimmtem. Alex ging es nicht gut, weil seine Eltern sich scheiden lassen wollten. Er und seine Mom hatten Geldprobleme, verstehen Sie? Er zweifelte an allem ... an seinem Leben, seinen Überzeugungen, den Dingen, an die er glaubte. Er meinte, er habe ein paar neue Freunde, die ihm sagten, alles, was er in der Vergangenheit gelernt habe, sei eine Lüge. Wahrscheinlich haben wir auch deswegen gestritten.«
    »Er sagte, er habe neue Freunde?«, hakte Rose nach. »Hat er dir gesagt, wer diese neuen Freunde waren?«
    Ich schüttelte den Kopf. Damals hatte ich keine Ahnung gehabt, wovon Alex redete. Jetzt wusste ich, dass einer seiner »Freunde« Mr Sherman gewesen war, der Alex’ Unzufriedenheit und Unsicherheit ausgenutzt hatte, um ihn für dieHomelanders anzuwerben. Aber unsere Unterhaltung an diesem Abend hatte Alex davon überzeugt, dass er dabei war, einen Fehler zu begehen. Er wollte aus der Organisation aussteigen – und Sherman hatte ihn erstochen, damit er die Homelanders nicht verraten konnte.
    Wie gesagt, all das wusste ich inzwischen, aber die Szene, die ich hier beobachtete, fand ein Jahr zuvor statt und der Charlie, den ich sah, hatte keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte.
    »In Ordnung, ihr habt also gestritten«, sagte Rose zu ihm – zu mir –, »und dann lief Alex in den Park.«
    »Ja«, entgegnete ich. »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten ...«
    »Aber du bist ihm nicht gefolgt?«
    »Nein. Er wollte ja nicht mehr mit mir reden. Ich bin dann nach Hause gefahren.«
    »Du willst mir also sagen, du hast nicht im Geringsten geahnt, dass er nur ein paar Minuten, nachdem er dich verlassen hat, im Park ermordet wurde?«
    »Natürlich habe ich das nicht geahnt! Ich habe es heute Morgen erfahren. Glauben Sie mir, ich hätte es nicht für mich behalten, wenn ich etwas geahnt hätte.«
    »Und du weißt auch nicht, warum er deinen Namen geflüstert hat, als er starb?«
    »Nein. Ich wünschte, ich wüsste es.«
    Als wäre meine Situation nicht schon bizarr genug, war ich jetzt nicht nur an zwei Orten zur gleichen Zeit, sondern konnte sogar tatsächlich fühlen und erleben , was mein jüngeres Ich fühlte und erlebte: seine Trauer – meine Trauer – über Alex’ Tod, seine Schuldgefühle – meine Schuldgefühle –wegen des Streits bei unserem letzten Treffen. Ich war völlig verwirrt von den Ereignissen.
    Ich beobachtete, wie sich mein jüngeres Ich an meinen Vater wandte, wie er mir kurz zulächelte und zwinkerte. »Schon gut«, sagte er ruhig. »Sei unbesorgt. Sag einfach die Wahrheit und alles ist in Ordnung.«
    Wieder war es, als würde ich zwei Dinge gleichzeitig erleben. Mein jüngeres Ich fühlte sich durch die Gegenwart meines Dads beruhigt. Ich wusste, dass er mich beschützen und dafür sorgen würde, dass die Polizei keine Fehler machte. Und gleichzeitig wünschte ich, von dort, wo ich war, meine Hand nach ihm ausstrecken und seine Schulter berühren zu können, ihn

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