THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
ins Ohr.
»Ich möchte mit Mr. Royce sprechen. Hier ist Shiarra Waynest.«
»Shiarra Waynest, verstanden. Bleiben Sie bitte einen Mo ment dran.«
Ich wartete etwas länger als nur einen Moment und dachte darüber nach, was ich sagen wollte. Wenn der Bastard darauf aus war, Chaz zu erledigen, würde ich ihm tagsüber einen Besuch abstatten und ihm mal Frau Sonne vorstellen! Nach einer gefühlten Ewigkeit erklang wieder diese irritierend fröhliche Stimme. »Es tut mir sehr leid, aber Mr. Royce ist nicht erreichbar. Kann ich eine Nachricht aufnehmen?«
Mist! »Sicher. Sagen Sie ihm, dass ich wissen will, ob Max noch im Spiel ist. Ich werde die nächste Viertelstunde unter dieser Nummer erreichbar sein …« Damit gab ich ihr meine Festnetznummer und wartete, bis sie sie wiederholt hatte. »In Ordnung.«
»Vielen Dank für Ihren Anruf. Und einen schönen Tag!« Nachdem ich aufgelegt hatte, fragte ich mich, warum zur Hölle ein Vampir Laura Ingalls von Unsere kleine Farm ans Telefon gehen ließ. Sollte sie nicht, ich weiß nicht, kühl und professionell wirken oder so? Aber vielleicht war ich auch einfach nur eine schlecht gelaunte Zynikerin. Ja, so ungefähr war es wahrscheinlich.
Ich wandte mich vom Computer ab und warf Devon das Telefon zu. »Ich gehe jetzt unter die Dusche. Wenn er zu rückruft, bitte ihn, kurz zu warten. Ich brauche nicht lange.«
Er legte das Telefon ab und setzte sich, wobei er Chaz immer noch mit Argusaugen beobachtete. Chaz war viel zu verletzt und müde, um für jemanden eine echte Bedrohung darzustellen, aber das hätte Devon mir nie abgenommen. Ach, Paranoia – man musste sie einfach lieben!
Ich griff mir frische Kleidung und eilte ins Badezimmer. Ich freute mich auf eine heiße Dusche. Nachdem ich die Klamotten ausgezogen hatte, kostete es mich echte Mühe, nicht zu beachten, wie angeschlagen ich aussah. Ich beeilte mich, schrubbte mir den gröbsten Dreck von der Haut und wusch mir die Haare. Zum ersten Mal in meinem Leben beunruhigte es mich, wie sehr meine langen Strähnen wie Blut wirkten, wenn sie auf meiner hellen Haut lagen. Dieser Gedanke half mir, mich noch mehr zu beeilen.
Als ich aus der Dusche kam, nahm ich mir nicht die Zeit, mich aufzuhübschen. Ich wickelte mich einfach nur in ein großes Handtuch, fuhr mit der Bürste durch meine nassen Locken und knetete ein wenig Haargel hinein, damit sie nicht in alle Richtungen abstanden. Mein gekräuseltes Haar war wahrscheinlich sowieso ein hoffnungsloser Fall.
So wenig ich es auch wollte, ich musste mir die Bisse an meinem Hals ansehen, um festzustellen, wie schlimm die Verletzung war. Niemand hatte mir bei Jack einen Spiegel gegeben, bevor ich verbunden wurde. Ich benutzte das Hand tuch, um den Spiegel frei zu wischen, dann zog ich vorsichtig an dem Klebeband, das den Verband an seinem Platz hielt. Ich sog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein, als es an meiner verletzten Haut ziepte.
Die Bissmale schienen bei Weitem nicht so tragisch wie der Bluterguss. Tatsächlich waren es nur zwei Paar kleine Löcher, jedes Paar direkt über meiner Halsschlagader. Ich musste mich vorlehnen, um sie im Spiegelbild überhaupt richtig sehen zu können.
Ich fuhr mit den Fingerspitzen über die leichte Verfärbung. Ich hatte den Knutschfleck aus der Hölle erwartet, aber auch wenn ich einen Bluterguss aufwies – er war längst nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Aus all den Horrorgeschichten und -filmen meiner Jugend hatte ich erwartet, vier riesige aufgerissene Löcher an meinem Hals zu ent decken. Diese kleinen Einstiche würden wahrscheinlich nicht einmal eine Narbe hinterlassen. War das der Grund dafür, weshalb niemand die Opfer von Vampiren entdeckt hatte, bevor die Blutsauger beschlossen hatten, sich der Welt zu präsentieren?
Betrachtete man die Bisse, war es schwer zu glauben, dass sich überhaupt jemand von mir genährt hatte. Es stimmte, ich war etwas schwach vom Blutverlust, selbst nach der Transfusion, aber wäre das nicht gewesen, hätte man übersehen, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Was mich am meisten störte, war, dass es sich gut angefühlt hatte, als sie es getan hatten. Das machte diese Erfahrung jedoch nur noch angsteinflößender. Etwas, das so schlecht für einen war, sollte sich nicht gut anfühlen und zur Folge haben, dass man mehr wollte.
Plötzlich stieg die Erinnerung an blutüberströmte Jugend liche in mir auf, die auf dem Polizeirevier gegen ihre Handschellen kämpften, weinten und
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