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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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das Buch aus meinem Hosenbund.
    »Hier ist es.« Ich reichte es an Weis Mom weiter und sofort schwappte eine weitere Welle der Erleichterung über mich.
    »Leg deinen Mantel ab. Möchtest du eine heiße Schokolade oder lieber Tee?« Vor Mrs Jenkins stand ein Tablett mit zwei Kannen und einem Teller mit, dem Geruch nach zu schließen, frisch gebackenen Keksen. Ich schälte mich aus meiner Jacke und nahm Platz. »Heiße Schokolade, bitte.«
    »Nimm dir auch einen Keks.« Sie reichte mir eine Tasse und ich schnappte mir einen von den ofenwarmen Keksen. »Also …« Sie schlug das Buch auf und betrachtete es Seite für Seite.
    Ich hörte mittendrin auf zu kauen, hielt den Atem an und beobachtete ihr Gesicht.
    Plötzlich hob sie eine Braue. »Komm mit mir.«
    Ich stellte die Tasse ab und sprang auf.
    »Nein, nein. Nimm sie ruhig mit. Die Kekse vielleicht auch?« Ihr Lächeln wärmte mich bis in die Zehen. Ohne zu zögern, schnappte ich mir den Teller und folgte ihr zur Tür raus. Wir nahmen die Treppe hoch in den zweiten Stock.
    Mrs Jenkins steckte einen langen Metallschlüssel in das Schloss einer Flügeltür, die genauso aussah wie die im Stockwerk darunter. Ein Klicken war zu hören, dann schwang die Tür auf.
    Noch nie zuvor hatte ich solch prachtvolle Räume gesehen. Die Fenster waren verhüllt mit seidenen Stoffen, die von Goldfäden durchwirkt waren. Üppige Kissen aus rotem, gelbem und violettem Samt lagen auf den Sesseln und dem riesigen Sofa verstreut. Alles wirkte so einladend, dass ich mich am liebsten in einen der Sessel gekuschelt hätte und für immer geblieben wäre. Der Raum gab mir das Gefühl, dass einem hier nichts Beängstigendes oder Schlimmes widerfahren konnte.
    Mrs Jenkins allerdings blieb nicht stehen, sondern marschierte weiter einen Flur hinunter. Wir betraten ein Zimmer, das auf drei Seiten von Bücherregalen gesäumt war. Diese waren von oben bis unten vollgestopft mit in Leder gebundenen Bänden, deren Rücken zum Teil rissig und an den Ecken abgestoßen waren. Noch nie zuvor hatte ich so viele echte Bücher auf einem Haufen gesehen. Daneben sahen Ginnies paar Taschenbücher richtig blass aus. Die vierte Wand wurde fast vollständig von einem Vitrinenschrank eingenommen, der genauso lackiert war wie Mrs Jenkins’ Kästchen voller Kräuter und Heilmittel. Der Boden war bedeckt von einem ausladenden Teppich mit aufwendigem Muster und genau in der Mitte stand ein wuchtiger Tisch mit geschnitzten Beinen.
    Sie legte Dees Babyalbum auf den Tisch und trat an den Schrank. Als sie zurückkehrte, hielt sie zwei Pinsel und mehrere kleine Fläschchen in der Hand.
    Sie nahm den Korken aus zwei von den Fläschchen und gab jeweils ein wenig Flüssigkeit in eine Untertasse. Dann tauchte sie einen Pinsel ein und meinte: »Das hier wird uns zeigen, was sie uns mitzuteilen hatte.«
    Ich stand wie versteinert da, während sie mit dem Pinsel über das leere Vorsatzpapier des Albums strich. Und binnen Sekunden erschienen deutlich die Umrisse von Ginnies Handschrift.
    »Das ist ja unglaublich. Wie haben Sie …«
    »Als Ginnie und ich noch jung waren, haben wir uns in der Schule immer gegenseitig Geheimbotschaften zukommen lassen. Manchmal bedienten wir uns eines Codes, doch die meiste Zeit benutzten wir einfach unsichtbare Tinte dazu. Eine Verschlüsselung war für ganz gewöhnliche Schulmädchenbotschaften wie ›Ich find sowieso total süß, was meinst du?‹ in Ordnung. Wenn wir allerdings Informationen von höchster Wichtigkeit auszutauschen hatten, dann machten wir das mit unsichtbarer Tinte.«
    »Woher aber wussten Sie, dass hier was reingeschrieben war?«
    »Das erkenne ich an dieser kleinen Blume hinter ihrer Unterschrift. Selbstverständlich brauchten wir ein Zeichen, damit die andere wusste, wenn eine Nachricht eine versteckte Botschaft enthielt.«
    »Die Blume.«
    »Ja, gleich als ich sie sah, wusste ich, wonach ich zu suchen hatte.«
    Sie holte eine Lampe heran und leuchtete auf die verblassten braunen Buchstaben.
Liebster Alan,
wie sehr ich hoffe und bete, dass ich bei dir bin, wenn du dies liest – ansonsten muss ich wohl davon ausgehen, dass ich tot bin. Denn allein der Tod könnte mich noch länger von dir fernhalten. Wenn nur … ich wage es kaum, mich der Verlockung dieser Gedanken hinzugeben … sonst, befürchte ich, würde ich sämtliche Wüsten auf der Venus mit meinen Tränen zum Erblühen bringen.
Sei nicht wütend auf mich. Ich habe getan, was getan werden musste.
Ed hat mich monatelang

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