The Stand. Das letze Gefecht
Garett spielt!«
Es folgte eine Diskussion von zehn Minuten, die teilweise irrelevant war, und eure pflichtbewußte Protokollführerin Fran fing an zu weinen, hatte sich aber bald wieder in der Gewalt. Die Abstimmung, Stu zum Marshal der Freien Zone zu machen, ging 6:1 aus, und diesmal änderte Fran ihre Meinung nicht. Glen bat noch einmal ums Wort, bevor die Sitzung geschlossen wurde.
Glen: »Dies sind wieder ein paar Gedanken, über die wir nicht abstimmen müssen, aber nachdenken sollten. Ich möchte den letzten der drei Fälle aufgreifen, die Nick beschrieben hat. Er beschrieb den Fall und sagte abschließend, es ginge nicht darum, wer recht oder unrecht hat. Ich finde, da irrt er sich. Stu ist einer der gerechtesten Männer, die ich je kennengelernt habe. Aber die Einhaltung von Gesetzen ohne Gerichte ist keine Gerechtigkeit. Es wäre Volksjustiz, Faustrecht. Nehmen wir an, der Mann, den wir alle kennen, hätte einen Fünfundvierziger gehabt und seine Frau und ihren Geliebten erschossen. Und nehmen wir weiter an, Stu als unser Marshal hätte ihn am Schlafittchen gepackt und in den Bunker gesteckt. Was dann? Wie lange könnten wir ihn eingesperrt lassen? Von Rechts wegen könnten wir ihn überhaupt nicht einsperren, denn in der Verfassung, die wir gestern abend angenommen haben, steht ausdrücklich, daß ein Mann als unschuldig zu gelten hat, bis seine Schuld vor einem ordentlichen Gericht erwiesen wurde. Nun wissen wir natürlich alle, daß wir ihn einsperren würden, wenn er frei herumläuft! Wir würden es also tun, obwohl es gegen die Verfassung wäre, denn wenn Sicherheit und Verfassungsmäßigkeit nicht zu vereinbaren sind, muß Sicherheit den Vorrang haben. Wir müssen also Sicherheit und Verfassungsmäßigkeit so schnell wie möglich in Übereinstimmung bringen. Wir müssen über eine Gerichtsbarkeit nachdenken.«
Fran: »Das ist sehr interessant, und ich stimme zu, daß wir darüber nachdenken sollten, aber ich möchte an dieser Stelle den Antrag einbringen, daß wir die Sitzung beenden. Es ist spät, und ich bin sehr müde.«
Ralph: »Mann, den Antrag unterstütze ich. Sprechen wir nächstesmal über Gerichte. Ich habe momentan soviel im Kopf, dass mir ganz schwindlig ist. Den Staat neu zu erfinden ist viel schwieriger, als es am Anfang ausgesehen hat.«
Larry: »Amen.«
Stu: »Der Antrag, die Sitzung zu beenden, wurde gestellt. Seid ihr einverstanden, Leute?«
Der Antrag wurde mit 7:0 Stimmen angenommen.
Frances Goldsmith, Protokollführerin
Fran und Stu hatten die anderen zur Tür gebracht und standen noch beisammen in der lauen Sommernacht. Frans Augen waren noch rot vom Weinen während der Versammlung, und Stu fand, daß sie noch nie so müde ausgesehen hatte.
»Diese Sache mit dem Marshal...« fing er an.
»Stu, darüber möchte ich nicht reden.«
»Jemand muß es machen, Liebes. Und Nick hat recht. Ich bin die logische Wahl.«'
»Scheiß auf die Logik. Was ist mit mir und dem Kind? Siehst du in uns keine Logik, Stu?«
»Ich weiß genau, was du dir für dein Kind wünschst«, sagte er leise.
»Hast du es mir nicht oft genug gesagt? Du willst, daß es in eine Welt geboren wird, die nicht total verrückt ist. Du willst, daß er - oder sie - in Sicherheit aufwächst. Das will ich auch. Aber darüber wollte ich vor den anderen nicht sprechen. Das geht nur dich und mich etwas an. Du und das Baby seid der Hauptgrund, weshalb ich okay gesagt habe.«
»Das weiß ich«, sagte sie mit leiser, erstickter Stimme. Er legte ihr die Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht hoch. Er lächelte sie an, und auch sie versuchte zu lächeln. Es war ein müdes Lächeln, Tränen liefen ihr über die Wangen, aber es war besser als gar kein Lächeln.
»Es wird schon alles gut werden«, sagte er.
Sie schüttelte langsam den Kopf, und ein paar Tränen flogen in die warme Dunkelheit.
»Das glaube ich nicht«, sagte sie. »Nein, das kann ich nicht glauben.«
Sie lag bis tief in die Nacht wach und dachte, daß Wärme nur durch Feuer entsteht - Prometheus wurde dafür die Leber ausgehackt - und Liebe immer Blutzoll fordert.
Eine seltsame Gewißheit, daß sie eines Tages in Blut waten würden, stahl sich über sie wie eine schleichende Betäubung. Bei diesem Gedanken legte sie schützend die Hände auf den Bauch und mußte zum ersten Mal seit Wochen wieder an ihre Träume denken: an den dunklen Mann mit seinem Grinsen... und dem verbogenen Kleiderbügel.
Harold Lauder beteiligte sich nicht nur in seiner
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