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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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stellen, und schaltete die Nachtlampe ein, damit sie lesen konnte. 

    Stu wurde wach gerüttelt; er brauchte lange, bis er zu sich kam. Eine langsame und scheinbar endlose Reihe von Namen und Leuten, die versuchen könnten, ihm den Schlaf zu rauben, zog ihm durch den Kopf. Es war seine Mutter, die ihm befahl, aufzustehen, Feuer zu machen und sich für die Schule zu richten. Es war Manuel, der Rausschmeißer in dem schäbigen kleinen Bordell in Nuevo Laredo, der ihm sagte, seine zwanzig Dollar wären verbraucht und er müßte noch zwanzig zahlen, wenn er die ganze Nacht bleiben wollte. Es war eine Schwester im weißen Overall, die seinen Blutdruck messen und einen Abstrich machen wollte. Es war Frannie.
    Es war Randall Flagg.
    Der letzte Name riß ihn wach wie ein Guß kaltes Wasser ins Gesicht. Es war keiner davon. Es war Glen Bateman, und neben ihm Kojak.
    »Du bist schwer zu wecken, Ost-Texaner«, sagte Glen. »Du schläfst wie ein Murmeltier.« Er war nur ein vager Schatten in der fast völligen Dunkelheit.
    »Du hättest für den Anfang einfach mal das Licht einschalten können.«
    »Weißt du, das habe ich ganz vergessen.«
    Stu schaltete die Lampe an und sah blinzelnd auf den mechanischen Wecker. Es war Viertel vor drei Uhr morgens.
    »Was machst du hier, Glen? Ich habe geschlafen, falls du das nicht gemerkt haben solltest.«
    Als Stu den Wecker hinstellte, sah er Glen erstmals richtig an. Er sah blaß und verängstigt aus... und alt. Er hatte tiefe Furchen im Gesicht und wirkte hager.
    »Was ist los?«
    »Mutter Abagail«, sagte Glen leise.
    »Tot?«
    »Gott behüte, ich wünschte fast, sie wäre es. Sie will uns sehen.«
    »Uns beide?«
    »Uns fünf. Sie...« Seine Stimme wurde rauh und heiser. »Sie wußte, daß Nick und Susan tot sind, und sie wußte, daß Fran im Krankenhaus ist. Ich weiß nicht wie, aber sie wußte es.«
    »Und sie will das Komitee sehen?«
    »Was davon übrig ist. Sie liegt im Sterben, und sie sagt, daß sie uns etwas mitzuteilen hat. Aber ich weiß nicht, ob ich es hören will.«

    Die Nacht draußen war kalt - nicht nur frisch, sondern kalt. Die Jacke, die Stu aus dem Schrank geholt hatte, tat gut, und er machte den Reißverschluß bis oben zu. Oben stand ein frostiger Mond am Himmel; er mußte an Tom denken, der Anweisung hatte, bei Vollmond zu ihnen zurückzukommen. Dieser Mond war erst kurz nach dem ersten Viertel. Gott allein wußte, wo dieser Mond auf Tom hinuntersah, auf Dayna Jürgens, auf Richter Farris. Gott wußte, er sah auf seltsame Geschehnisse hier unten herab.
    »Ich habe Ralph zuerst geweckt«, sagte Glen. »Ich habe ihm gesagt, er soll Frannie aus dem Krankenhaus holen.«
    »Wenn der Doktor der Meinung wäre, daß sie aufstehen kann, hätte er sie nach Hause geschickt«, sagte Stu ärgerlich.
    »Dies ist ein besonderer Fall, Stu.«
    »Für jemanden, der nicht hören will, was die alte Frau zu sagen hat, bist du verdammt erpicht darauf, es ihr recht zu machen.«
    »Ich habe Angst, es  nicht  zu tun«, sagte Glen.

    Der Jeep fuhr zehn Minuten nach drei vor Larrys Haus vor. Es war hell erleuchtet - keine Gaslampen mehr, sondern gutes elektrisches Licht. Auch jede zweite Straßenlaterne brannte, nicht nur hier, sondern überall in der Stadt, und Stu hatte sie während der Fahrt in Glens Jeep immer wieder fasziniert betrachtet. Die letzten nächtlichen Insekten des Sommers flogen kraftlos und träge vor Kälte gegen die Natriumdampfkugeln.
    Als sie aus dem Jeep stiegen, bogen Scheinwerfer um die Ecke. Es war Ralphs klappriger alter Lastwagen, und er fuhr bis an den Kühler des Jeeps. Ralph stieg aus, und Stu eilte zur Beifahrerseite, wo Fran saß, mit einem gesteppten Sofakissen im Rücken.
    »Hallo, Baby«, sagte er leise.
    Sie nahm seine Hand. Ihr Gesicht war eine blasse Scheibe in der Dunkelheit.
    »Schlimme Schmerzen?« fragte Stu.
    »Es geht. Ich habe ein paar Advil genommen. Aber verlang nicht, daß ich Sprünge mache.«
    Er half ihr aus dem Wagen, und Ralph nahm ihren anderen Arm. Beide sahen sie zusammenzucken, als sie vom Auto wegging.
    »Soll ich dich tragen?«
    »Nicht nötig. Aber leg den Arm um mich, hm?«
    »Klar doch.«
    »Und mach langsam. Wir Großmütterchen können nicht so schnell.«
    Sie gingen mehr schlurfend als gehend hinten um Ralphs Lastwagen herum. Als sie auf dem Gehweg waren, sah Stu, daß Ralph, Glen und Larry in der Tür standen und ihnen entgegensahen. Gegen das Licht sahen sie wie aus schwarzer Pappe ausgeschnittene Gestalten aus.
    »Was

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