The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
längst erzählt hätte.
» Nun, woher bekomme ich dann welches?«, fragte Honoria.
» Es wächst wahrscheinlich direkt vor Ihrer Nase«, antwortete Cordelia.
» Was?«, fragte Honoria scharf, als sei sie beleidigt worden.
» Es wächst überall. Außer in unserem Garten«, sagte Cordelia düster.
» Nun«, begann Vater und betrachtete die beiden Frauen, ängstlich darauf bedacht, die Situation zu entschärfen. » Nach dieser Versammlung darf Cordelia Miss Honoria in ihren Garten begleiten, um ihr Eisenkraut zu zeigen.«
» Also, warten Sie mal eine verdammte Minute«, rief Bürgermeister Lockwood und schlug mit seiner fleischigen Faust auf den Tisch. » Bei diesem ganzen Weibergerede habe ich den Überblick verloren. Sie wollen mir erzählen, dass die Dämonen mich in Ruhe lassen werden, wenn ich ein Fliedersträußchen trage?«, schnaubte er.
» Eisenkraut, nicht Flieder«, erklärte Cordelia. » Es hält das Böse fern.«
» Ja«, bestätigte Vater weise. » Und alle in der Stadt müssen es tragen. Sorgen Sie dafür, Bürgermeister Lockwood. Auf diese Weise werden wir nicht nur unsere Bürger schützen, sondern auch jene als Vampire enttarnen, die es nicht tragen– und sie dann verbrennen.« Vaters Stimme klang so glatt und sachlich, dass es mich eine unglaubliche Selbstbeherrschung kostete, nicht aufzustehen, die wacklige Leiter hinunterzueilen, Katherine zu suchen und mit ihr davonzulaufen.
Aber wenn ich das tat, und wenn Katherine so gefährlich war, wie die Gründer dachten… Ich fühlte mich wie ein Tier in der Falle, außerstande, einen Ausweg zu sehen. War ich gerade jetzt mit dem Feind gefangen, oder war der Feind auf Veritas? Ich spürte, dass aus der Wunde unter meinem Hemdkragen Blutströpfchen zu sickern begannen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie den Stoff durchweichen und als sichtbarer Beweis meines Verrates zutage treten würden.
Bürgermeister Lockwood rutschte unbehaglich hin und her, sodass der Stuhl unter ihm knarrte. Ich zuckte zusammen. » Also, wenn das Kraut funktioniert, dann ist das eine Sache. Aber wir befinden uns mitten in einem Krieg. Jede Menge Regierungsbeamte der Konföderation kommen auf dem Weg nach Richmond durch Mystic Falls, und wenn sich herumspricht, dass wir, statt ihre Sache zu unterstützen, mit Blumen gegen Märchenbuchgeschöpfe kämpfen…« Er schüttelte den Kopf. » Wir können nicht per Erlass verordnen, dass alle Eisenkraut tragen.«
» Ach nein? Und woher wollen wir dann wissen, dass nicht Sie ein Vampir sind?«, verlangte Vater zu erfahren.
» Vater!«, warf ich ein. Irgendjemand musste sich mit der Stimme der Vernunft in das Gespräch einschalten. » Bürgermeister Lockwood hat recht. Wir müssen ruhig nachdenken. Rational.«
» Ihr Sohn hat einen klugen Kopf auf den Schultern«, sagte Bürgermeister Lockwood widerstrebend.
» Einen klügeren Kopf als Sie«, murmelte Vater.
» Nun… wir können später noch über Eisenkraut reden. Honoria, es wird Ihre Aufgabe sein, für eine ausreichende Menge zu sorgen, und wir können die Menschen, die wir lieben, nur dazu ermutigen, es zu tragen. Aber im Moment will ich über andere Möglichkeiten sprechen, die Vampire zu finden, die unter uns wandeln«, erklärte Jonathan Gilbert eifrig und entfaltete große Papierbögen auf dem Tisch. Bürgermeister Lockwood setzte sich seinen Zwicker auf die Nase und betrachtete die Papiere, die komplizierte mechanische Zeichnungen enthielten.
» Das hier sieht aus wie ein Kompass«, stellte Bürgermeister Lockwood schließlich fest und deutete auf eine komplexe Skizze.
» Das ist auch einer! Aber statt Norden zu orten, ortet er Vampire«, sagte Jonathan, der seine Aufregung kaum verbergen konnte. » Ich arbeite gerade am Prototypen. Es bedarf nur noch einiger kleinerer Verbesserungen. Er ist in der Lage, Blut aufzuspüren. Das Blut anderer«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
» Darf ich mir das mal ansehen, Mr Jonathan?«, fragte Cordelia.
Jonathan blickte überrascht auf, reichte ihr jedoch die Papiere. Sie schüttelte den Kopf.
» Nein«, sagte sie. » Den Prototyp.«
» Oh, ah, nun, er befindet sich noch in einer… sehr rohen Fassung «, entgegnete Jonathan, während er in seiner Gesäßtasche kramte und einen glänzenden Metallgegenstand hervorholte, der eher wie ein Kinderspielzeug wirkte als wie ein Werkzeug zum Aufspüren von Vampiren.
Cordelia drehte den Kompass langsam in den Händen. » Er funktioniert?«
» Nun…«, Jonathan zuckte die
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