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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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höchst zufrieden damit, dass ich ihn tatsächlich getroffen hatte, aber genauso damit, dass er überlebt hatte, und das auch noch dank solch eines außergewöhnlichen Umstandes. Zwar wollte ich die Soldaten dieser fremden Armee bekämpfen, aber tief im Herzen wollte ich nicht, dass ein Individuum sterben musste. In dem Augenblick, wo ihn der Schuss traf, war er für mich kein uniformierter Soldat mehr, sondern ein Mensch, der Angst vor dem Sterben hatte und am Leben festhalten wollte. Gleichzeitig dachte ich aber auch verbittert an all die Iren, deren Leben von dieser Armee ausgelöscht worden war.
    Man ließ mich wissen, dass ich für weitere Schießaktionen nicht mehr benötigt werden würde. Irgendjemand hatte wohl die Übertreibung meiner vorgegebenen Schießfertigkeiten durchschaut. Auf jeden Fall kamen jetzt viele Neue, die aktiv werden wollten, oder auch solche, die aus ihrem Versteck in Donegal heimkehrten, und wieder schwoll die IRA an der Basis an, wie schon öfter zuvor.
    Es gab eine wachsende Anzahl an IRA-Freiwilligen, aber sie wurden auch regelmäßig von der Armee geschnappt. An einem Abend war ein Treffen in einem Haus in dem winzigen Stadtteil Brandywell angesetzt. Das Auto, das mich abholte, verspätete sich jedoch, und dafür konnte ich dem Himmel dankbar sein – denn als wir in die Nähe des Hauses kamen, machte die Armee dort bereits eine Razzia, aber wir schafften es, wegzukommen. In diesem Haus wurde einer meiner besten Freunde verhaftet, und ich las später seinen Bericht von dem Verhör. Man hatte ihn im Auto durch den Stadtteil Waterside (eine Hochburg der Protestanten) gefahren und ihm angedroht, ihn den dortigen paramilitärischen Organisationen auszuliefern, während die Detectives ihm die Hoden zusammenquetschten, um Informationen aus ihm herauszubekommen.
    Ein anderer guter Freund, der manchmal nicht nur denselben Unterschlupf, sondern auch das Doppelbett mit mir teilte, versprach mich eines Morgens früh zu wecken, um mich zu einem Haus in der Bogside zu bringen, wo sich eine Möglichkeit ergeben sollte, aktiv zu werden. An dem Morgen selbst jedoch beschloss er, mich nicht zu wecken, sondern mir den Luxus des Ausschlafens zu gönnen.
    Er begab sich also zu diesem Haus und wurde dort prompt von einer britischen SAS-Spezialeinheit gefasst, die einen Möbelwagen als Tarnung benutzt hatte, um in die Bogside hineinzukommen. Mein Freund starb später im Internierungslager Long Kesh an einem nicht behandelten Asthmaanfall. Solche Verhaftungen ereigneten sich regelmäßig und spornten mich dazu an, so viele Aktionen wie möglich auszuführen, bevor man mich ergreifen würde. Ich war so intensiv mit meinem Lokalkrieg beschäftigt, dass ich nichts davon mitbekam, was sich politisch in Nordirland oder allgemein in der ganzen Welt zutrug.
    So wurde ich für einen großen Raubüberfall eingeplant, bei dem eine beträchtliche Summe Lohngelder „befreit“ werden sollte. Wir sollten uns in einem Haus in der Bogside treffen, das zwar schon oft durchsucht worden war, aber wir sollten uns nur ganz kurze Zeit dort aufhalten. Ich stand hinter der Jalousie an dem großen Wohnzimmerfenster, das nach vorn hinausging, und beobachtete eine Gruppe Fußsoldaten, die ihren Weg die Straße hinunter machte. Als der letzte Soldat vorbei war und ich mich gerade abgewandt hatte, begann eines der Mädchen, eine große Pistole zu überprüfen, zog den Schieber zurück und ließ ihn los, woraufhin die Waffe mit einem lauten „BOP!“ auslöste. Das Geschoss sauste an meinem Ohr vorbei durchs Fenster. Das Mädchen schrie auf, ließ die Pistole fallen und rannte zur Hintertür. Das Problem dabei war natürlich die Soldatengruppe draußen auf dem Gehweg. Schnell ergriff ich einen Besen und zertrümmerte damit die Fensterscheibe, durch die die Kugel geflogen war. Falls die Patrouille die Herkunftsrichtung des Schusses fand, sollte sie nicht auch noch das verräterische Spinnennetz-Muster des Durchschusslochs entdecken. Dann hob ich die heruntergefallene Patronenhülse auf, gab sie zusammen mit der Waffe einem anderen Mädchen und sagte ihr, sie solle beides weit weg schaffen. Schließlich machte ich mich selbst aus dem Staub. Dass ich beinahe einen Kopfdurchschuss bekommen hätte, hatte ich schon ganz vergessen.
    Ich erhielt nun endlich Zeit und Gelegenheit, mich weiter auf Sprengstoffe zu spezialisieren. Dutzendweise baute ich Bomben für andere und zog mir häufige Sprenggel-Kopfschmerzen zu. Das sind unglaublich

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